Welcher Studiengang lohnt sich?

Welches Studium lohnt sich, was Jobperspektiven und Verdienst angeht? Einige Fächer versprechen einen raschen Berufseinstieg und ein hohes Gehalt.

Leerer Hörsaal mit alten Holzbänken
Wokandapix / pixabay.com

MINT lautet die vermeintliche Zauberformel für einen erfolgreichen Berufsstart mit gutem Verdienst. Das Akronym steht für „Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik“. Doch ein genauer Blick in die Statistiken zeigt, dass keineswegs alle naturwissenschaftlichen Studienfächer eine Jobgarantie beinhalten. Biologie beispielsweise tanzt völlig aus der Reihe und ist keineswegs ein Garant für beruflichen Erfolg.

Physik und Mathe sind nicht ganz dein Fall? Kein Grund, die Flinte ins Korn zu werfen! Es lohnt sich, auch andere Fächergruppen unter die Lupe zu nehmen. Mithilfe von Statistiken schätzt du deine Zukunftsperspektiven besser ein. Gleichzeitig gilt: Das Studienfach ist nicht das einzige, was zählt.

Unsere 3 Top-Tipps für die Studienwahl

  • Statistiken helfen dir dabei, deine Berufsaussichten realistisch einzuschätzen.
  • Ebenso entscheiden Interesse, Abschlussart, Branche und Position über den späteren Berufserfolg.
  • Es empfiehlt sich, ein Studienfach auch unter dem Gesichtspunkt der zunehmenden Digitalisierung zu betrachten.

Welches Studium hat Zukunft?

Zahlt sich die Uni aus? Welcher Studiengang lohnt sich am meisten? Die gute Nachricht: Akademiker sind wesentlich seltener von Arbeitslosigkeit betroffen als Nichtakademiker. Die schlechte: Bei einigen Fächer ist der Weg in den ersten Job steinig. Das betrifft vor allem Studienfächer, die auf keinen konkreten Beruf vorbereiten und wenig Praxisbezug aufweisen.

Welcher Studiengang hat die besten Berufsaussichten? Als zuverlässige Quelle gilt die Bundesagentur für Arbeit. Eine aktuelle Studie (pdf) untersucht in Zusammenarbeit mit Mikrozensus den Arbeitsmarkt für erwerbstätige Absolventen gängiger Studienfächer.

Studienrichtung

Arbeitslosenquote in %

Human- und Zahnmedizin

1,0

Bank- und Versicherungswesen

1,1

Lehramt

1,3

Informatik

1,7

Jura

2,3

Psychologie

2,4

Chemie

2,7

Sprachwissenschaften

2,8

Ingenieurwissenschaften

2,8

Mathematik, Physik

2,9

Redaktion, Verlagswesen, Publizistik

4,7

Geschichtswissenschaften

4,9

Biologie

5,1

Mediziner sind die Spitzenreiter, sie finden in den allermeisten Fällen rasch einen sicheren Job. An zweiter Stelle steht das Bank- und Versicherungswesen, auf das spezielle duale Studiengänge sowie Betriebswirtschaftslehre vorbereiten. Auch Lehrer an allgemeinbildenden Schulen werden äußerst selten arbeitslos. Das wird sich auch in Zukunft nicht ändern, nicht zuletzt aufgrund der demografischen Entwicklung: Tausende Lehrkräfte gehen jedes Jahr in Rente. Daher suchen einige Bundesländer schon heute händeringend pädagogischen Nachwuchs.

Durchaus überraschend: Ingenieur- und Sprachwissenschaften belegen denselben Platz. Die als brotlose Kunst verschrienen Geisteswissenschaften sind also besser als ihr Ruf. Allerdings machen Absolventen dieser Fachrichtung oft einige Abstriche. Der Berufseinstieg gelingt häufig erst nach einer längeren Phase des Suchens und über Umwege. Oftmals arbeiten Geisteswissenschaftler fachfremd, zum Beispiel in der Verwaltung oder Werbung. Auch hinsichtlich des Arbeitsortes müssen sie oftmals flexibel sein.

Welches Studium lohnt sich hinsichtlich des Gehalts?

Ein akademischer Abschluss spiegelt sich auch im Gehalt wider. Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hat es ausgerechnet: Akademiker verdienen im Durchschnitt 2.296 Euro mehr als Berufstätige mit betrieblicher Ausbildung. Im Laufe eines Berufslebens kommt da einiges zusammen – und zwar um die 869.000 Euro.

Laut der Studie der Agentur für Arbeit variiert das Gehalt von Fach zu Fach:

Studienrichtung

Durchschnittliches Bruttogehalt pro Monat (West)

Durchschnittliches Bruttogehalt pro Monat (Ost)

Ingenieurwissenschaften (v. a. Maschinenbau und Elektrotechnik)

6.056 €

4.548 €

Human- und Zahnmedizin

6.055 €

mehr als 5.400 €

Wirtschaftswissenschaft

5.877 €

4.424 €

Jura

5.592 €

4.751 €

Naturwissenschaften

5.587 €

4.248 €

Informatik

5.357 €

4.226 €

Publizistik

4.535 €

3.814 €

Marketing, Mediendesign

4.454 €

3.458 €

Psychologie

4.286 €

3.628 €

Sozialpädagogik

3.728 €

3.113 €

Spitzengehälter winken nach einem Ingenieur- oder Medizinstudium. Auch die Beschäftigung mit Unternehmensstrukturen, Rechnungswesen und nationalen Ökonomien verspricht ein Berufsleben ohne finanzielle Sorgen. Das Büffeln von Paragrafen und Auslegen von Gesetzestexten zahlt sich ebenso aus.

Allerdings sind dies Durchschnittswerte. Unter den Absolventen einer Studienrichtung variiert das Gehalt. So qualifizieren sich beispielsweise Studierende der Wirtschaftswissenschaft für verschiedene Branchen. Sie arbeiten im Bankwesen als Vermögensberater, steuern die Logistik eines Großhändlers oder leiten die Personalabteilung eines Start-ups.

Ein anderer Faktor ist die Position. Je höher du die Karriereleiter hochkletterst, desto mehr verdienst du später. Als Faustregel gilt fach- und branchenübergreifend: Je mehr Expertenwissen sich Absolventen aneignen und je mehr Personal- und Budgetverantwortung sie übernehmen, desto besser verdienen sie. Auch ein Masterabschluss rentiert sich. Naturwissenschaftler punkten mit einem Doktorgrad. Mediziner, die sich als Fachärzte weiterbilden, erhalten ebenfalls höhere Löhne.

Studentenhaftpflicht: Schutz für angehende Akademiker

Welcher Studiengang hat Zukunft und übersteht den digitalen Wandel?

Du findest dein Traumfach in keiner Statistik, oder die Berufsaussichten sind nicht ganz so rosig? Dann gilt es abzuwägen, was dir wichtiger ist. Denn eines ist sicher: Wer mit Leidenschaft dabei ist, meistert die lange Ausbildungszeit und startet hochmotiviert ins Berufsleben. Wenig sinnvoll ist es hingegen, sich durch ein Informatikstudium zu quälen, wenn man mit linearer Algebra nur wenig anfangen kann. Nahezu die Hälfte der Studierenden bricht das Studium vorzeitig ab.

Bedenke auch: Die Studienwahl muss keine Entscheidung fürs Leben sein. Gerade im Zuge des digitalen Wandels ändern sich Berufsprofile; lebenslanges Lernen wird immer wichtiger. Ein Studium gibt dir das Handwerkszeug dazu. Du lernst, dir Wissen anzueignen und analytisch zu denken. Mitunter schaffen auch Geisteswissenschaftler den Einstieg in die IT-Branche. Dort arbeiten sie als Generalisten. Sie programmieren dann zwar nicht selber, aber punkten bei der Entwicklung von Software mit konzeptioneller Stärke und Projektmanagement-Skills.

Die Frage „Welcher Studiengang lohnt sich?“ lässt sich aus verschiedenen Perspektiven betrachten. Als Chirurg verdienst du später zwar viel, kannst aber nicht mit den angenehmen Arbeitszeiten eines Nine-to-five-Jobs rechnen.

Fortschritte bei der Entwicklung von Künstlicher Intelligenz (KI) werfen einstige Gewissheiten über Bord. Indem neue KI-Technologien in Sekundenschnelle riesige Datenmengen auswerten und interpretieren und sich sogar selbst programmieren, erledigen sie geistige Arbeit mitunter viel zuverlässiger als Menschen. Experten gehen davon aus, dass sie beispielsweise im Bereich Finanzwesen und Jura einige Jobs überflüssig machen werden. Dagegen werten Roboter Berufe auf, die auf physischen Kontakt setzen sowie Empathie, Kreativität und feinmotorische Fähigkeiten erfordern.


Das könnte dich auch interessieren