Teilkasko vs. Vollkasko: Welches Modell hat wann die Nase vorn?

Ist das Auto beschädigt, kommen viele Fragen auf. Am besten klärst du rechtzeitig, welche Versicherung zahlt, ab wann eine Teilkasko und wann eine Vollkasko für dich sinnvoll ist.

Frau auf Landstraße öffnet Motorhaube eines PKW.
last19 / fotolia.com

Eine Kfz-Haftpflicht ist gesetzlich vorgeschrieben und Voraussetzung für die Zulassung eines Fahrzeugs. Teil- und Vollkasko hingegen sind freiwillige Zusatzversicherungen. Sie unterscheiden sich von der Kfz-Haftpflicht in folgenden Punkten:

Wenn du oder eine mitversicherte Person mit dem Auto einen Unfall verursacht und dabei eine dritte Person zu Schaden kommt, ersetzt deine Kfz-Haftpflicht deren Schaden – zumindest in Höhe der vertraglich festgelegten Deckungssumme. Inbegriffen ist zudem ein passiver Rechtsschutz, der dich vor unberechtigten Forderungen schützt und die Kosten für deren Abwehr trägt. Voll- und Teilkasko hingegen decken verschiedene Schäden am eigenen Fahrzeug ab.

Unsere 3 Top-Tipps zum Thema Teilkasko vs. Vollkasko

  • Erwäge anhand des Zeitwertes deines Fahrzeugs, ob eine Kasko überhaupt sinnvoll ist.
  • Falls ja, vergleiche die Vertragsdetails und die Kosten und entscheide dann, welche Versicherungsart die richtige für dich ist.
  • Achte genau darauf, welche Schäden abgedeckt und welche ggf. ausgeschlossen sind.

Teilkasko – was bedeutet das? Und was ist versichert?

„Kasko“ kommt vom spanischen casco und bedeutet so viel wie „Körper“, „Helm“ oder „Rumpf“. Die Bezeichnung „Kasko“ geht auf eine Versicherung von Schiffen gegen diverse maritime Gefahren zurück (casco bedeutet nämlich auch „Schiffsrumpf“). Die Tradition solcher Versicherungen begann lange vor der Ära der Dampfschifffahrt – heute decken Kasko-Versicherungen für Kraftfahrzeuge eine Reihe physischer Schäden am eigenen Fahrzeug ab. Bei einer Teilkasko zählen dazu typischerweise:

  • Glasbruch
  • Wildunfälle (Schäden durch bestimmte Tierarten können ggf. vom Versicherungsschutz ausgeschlossen sein)
  • Marderbiss
  • Elementarschäden (Sturm, Hagel, Blitzschlag, Überschwemmung, Fahrzeugbrand)
  • Diebstahl des Autos oder einzelner Fahrzeugteile

Letzteres gilt auch für fest verbaute Teile im Innenraum, die ab Werk zur Ausstattung gehören.

Vollkasko – was ist das? Und was ist versichert?

Eine Vollkasko beinhaltet die Leistungen einer Teilkasko plus die einer Risikoabsicherung bei Kollisionsschäden. Dazu zählen sowohl selbst verursachte Schäden, als auch solche, in denen der Verursacher sich unerkannt vom Unfallort entfernt (Fahrerflucht). Eine Vollkasko springt ebenfalls ein, wenn der Unfallverursacher nicht zahlungsfähig oder nicht versichert ist, und sie greift üblicherweise auch bei Fahrzeugschäden durch Vandalismus.

Hinweis: Reifenschäden sind in einer Kasko-Versicherung üblicherweise nicht versichert.

Diese Aspekte haben Einfluss auf die Kosten

Viele Faktoren beeinflussen die Preisgestaltung einer Kasko-Versicherung. Außer Fahrzeugtyp, Nutzung und Region bzw. Wohnort zählen dazu vor allem:

  • Deckungssumme: Die Kosten, die der Versicherer im Schadenfall maximal übernimmt. Je höher die vereinbarte Summe ist, desto höher fällt allerdings auch der Versicherungsbeitrag aus, den du zahlst.
  • Selbstbeteiligung: Die Höhe der Kosten, die du im Schadenfall aus eigener Tasche trägst. Auch ihre Höhe ist variabel. Je höher du die Selbstbeteiligung wählst, desto niedriger ist der Beitrag, den du für den Versicherungsschutz bezahlst.
  • Schadenfreiheitsrabatt: Bei der Vollkasko gibt es im Unterschied zur Teilkasko einen Schadenfreiheitsrabatt. Das heißt: Wer lange unfallfrei fährt, zahlt niedrigere Beiträge.

„Nur“ der Zeitwert wird ersetzt

Generell ist zu beachten: Bei Schäden am Fahrzeug wird in der Regel maximal dessen sogenannter „Zeitwert“ ersetzt. Das ist der augenblickliche Wert des Fahrzeugs, für den Alter, Gebrauch und Abnutzung berücksichtigt werden. Im Vergleich zum Neuwert ist die Wertminderung daher oft erheblich. Je neuer dein Auto ist und je besser du es in Schuss hältst, desto größer ist der Zeitwert und desto eher lohnt sich eine Teil- oder Vollkasko.

Wann ist eine Vollkasko sinnvoll? Wann eine Teilkasko?

Tendenziell lässt sich sagen: Eine Teilkasko ist oft günstiger, sie deckt aber weniger Schäden ab. Ist der Zeitwert des Fahrzeugs nur noch sehr gering, reicht eine Teilkasko daher oft aus. Eine Vollkasko hingegen ist vor allem für Neuwagen sinnvoll, insbesondere für teure Fahrzeuge mit hohem Listenpreis und Zeitwert. Denn ist das Fahrzeug in einen Unfall verwickelt, resultiert daraus ein hoher Wertverlust.

Ein hoher Schadenfreiheitsrabatt kann ebenfalls ein attraktives Argument sein. Stimmen die übrigen oben genannten Bedingungen (Fahrzeugtyp, Nutzung, Region, Deckungssumme und Selbstbeteiligung), kann eine Vollkasko sogar günstiger als eine Teilkasko sein.


Das könnte dich auch interessieren