Gehalt als Azubi: So viel Geld bekommst du

Das erste eigene Geld verdienen! Machst du eine betriebliche Ausbildung, steht dir eine Vergütung zu. Wie hoch diese ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab.

Junge Frau mit Helm bedient eine Industriemaschine.
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Während einer dualen Ausbildung bist du fest in den Betriebsalltag integriert. Zwar musst du noch vieles lernen, trotzdem unterstützt du deine Kollegen von Anfang an und wirst mit der Zeit immer eigenständiger arbeiten. Daher steht dir auch ein Gehalt zu. Das ist gesetzlich geregelt. In Geld schwimmen wirst du mit diesem Einstiegsgehalt während der Ausbildung allerdings nicht. Jedoch ist gesetzlich festgelegt, dass die Vergütungshöhe nicht zu niedrig ausfallen darf.

Zusammenfassung

  • Als Azubi steht dir eine Vergütung zu, die allerdings niedriger als ein reguläres Gehalt ausfällt.
  • Die Höhe hängt vor allem von der Branche, dem Ausbildungsjahr und der Region ab.
  • Mitunter hast du Anspruch auf finanzielle Unterstützung.

Wie viel Ausbildungsvergütung steht Azubis zu?

Da die Vergütung nicht als reguläres Gehalt zu verstehen ist, hast du als Auszubildender auch keinen Anspruch auf den Mindestlohn. Selten kommen Azubis mit ihrem Verdienst über die Runden. Sie müssen sich in der Regel um weitere Geldquellen kümmern, um Lebensmittel, Miete und weitere Kosten zu bestreiten. Denn wie viel ein Auszubildender verdient, ist nicht genau geregelt.

Wie viel du verdienst, kannst du oft schon der Stellenausschreibung entnehmen. Andernfalls erfährst du es im Vorstellungsgespräch oder es steht in deinem Ausbildungsvertrag. Ohne Berufserfahrung hast du kaum Spielraum, dein Gehalt als Azubi zu verhandeln. Dennoch darf das Unternehmen die Höhe nicht zu niedrig veranschlagen. Gilt für deine Branche oder deine Firma ein Tarifvertrag oder eine Betriebsvereinbarung, steht dir die darin festgelegte Gehaltssumme zu.

Längst nicht alle Ausbildungsbetriebe unterliegen einer gewerkschaftlich erkämpften Vereinbarung. Das Berufsbildungsgesetz schreibt jedoch vor, dass das Gehalt für Azubis „angemessen“ sein muss. Als Maßstab dafür dient ein Richtwert des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB). Das Institut vergleicht verschiedene Gehälter nach Branche und Region miteinander und ermittelt aus ihnen einen Durchschnittswert. Deine Vergütung darf nicht mehr als 20 Prozent unter diesem Richtwert liegen.

Du bist dir unsicher, wie viel Ausbildungsvergütung dir als Azubi zusteht? In diesem Fall hast du die Möglichkeit, dich an die zuständige Kammer zu wenden oder den Betriebsrat zu fragen. Zudem gelten folgende Regeln:

  • Überstundenvergütung: Musst du einmal länger arbeiten, erhältst du entweder mehr Geld oder du hast das Recht, an einem anderen Tag früher zu gehen.
  • Steigendes Gehalt: Das Gesetz sieht vor, dass das Gehalt mit jedem Ausbildungsjahr steigt. Im Schnitt erhältst du circa 200 Euro pro Jahr mehr. Im öffentlichen Dienst gibt es genaue Vorgaben. Diese entnimmst du einer Entgelttabelle.
  • Sachleistungen: Dein Ausbildungsbetrieb stellt dir eine Unterkunft zur Verfügung oder bezahlt das Kantinenessen? Dann ist er berechtigt, diese Sachleistung von deinem Gehalt abzuziehen. Allerdings darf dies nicht mehr als drei Viertel deines Bruttolohns sein.

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Wie viel verdient ein Auszubildender?

Seit einigen Jahren steigen die Gehälter dank der stabilen Wirtschaftslage stetig. Da es immer weniger Ausbildungswillige gibt und einige Branchen händeringend nach Nachwuchs suchen, wird sich dieser Trend fortsetzen. Laut Jahresstatistik des BIBB verdienen Auszubildende im Durchschnitt 876 Euro brutto (Stand 2017). Allerdings gibt es erhebliche regionale und branchenabhängige Unterschiede. Zudem herrscht ein starkes Ost-West-Gefälle. Derzeit verdienen Azubis in den neuen Bundesländern durchschnittlich 54 Euro weniger.

Noch stärker wirkt sich die Branche auf das Gehalt eines Azubis aus. Zu den Spitzenverdienern zählen Azubis mit dem Berufsziel Mechatroniker/Mechatronikerin oder Kaufmann/Kauffrau für Versicherungen und Finanzen. Das Schlusslicht im Gehaltscheck bilden angehende Friseure/Friseurinnen, Floristen/Floristinnen und Bäcker/Bäckerinnen. Sie fallen zumeist unter die Geringverdienergrenze von 325 Euro pro Monat. Zwar entfallen dadurch einige Gehaltsabzüge. Doch die Vergütung ist spärlich und bildet das auch sonst in diesen Branchen übliche niedrige Lohnniveau ab.

Einstiegsgehalt während Ausbildung aufbessern

Deine Ausbildungsvergütung reicht nicht zum Leben aus? Dann halte trotzdem an deinem Berufswunsch fest. Es gibt nämlich Möglichkeiten, das Gehalt eines Azubis aufzubessern.

  • Eltern: Solange du dich in einer Ausbildung befindest, monatlich nicht mehr als 920 Euro verdienst und das 25. Lebensjahr noch nicht vollendet hast, erhalten deine Eltern Kindergeld. In jedem Fall sind deine Eltern während dieser Zeit unterhaltspflichtig – auch wenn du bereits über 18 Jahre alt bist.
  • Berufsausbildungsbeihilfe (BAB): Sie steht dir zu, wenn du eine betriebliche Ausbildung absolvierst und dafür in eine eigene Wohnung umziehen musstest. Die finanzielle Hilfe erhältst du über die Bundesagentur für Arbeit (BA). Mit dem Online-Rechner findest du heraus, ob du berechtigt bist.
  • Wohngeld: Du hast keinen Anspruch auf eine Förderung? Dann probiere es mit Wohngeld. Wenn du dich beispielsweise bereits in der zweiten Ausbildung befindest oder einen nicht staatlich anerkannten Beruf erlernst, stehen die Chancen darauf gut. Ein Wohngeldrechner verschafft dir Klarheit.
  • Vergünstigungen: Ob öffentlicher Nahverkehr oder Kino: Lass dir einen Azubiausweis ausstellen, um Ermäßigungen zu erhalten. Vielleicht gibt dir dein Betrieb auch einen Fahrgeldzuschuss oder gewährt dir sogenannte vermögenswirksame Leistungen, sodass du von Anfang an Altersvorsorge betreiben kannst.


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