Private Haftpflichtversicherung: Ist sie Pflicht?

Eine private Haftpflichtversicherung ist mehr als sinnvoll – sonst kann ein einziger Moment der Unachtsamkeit den finanziellen Ruin bedeuten. Doch was zeichnet eine gute Haftpflicht aus?

Eigentlich unverzichtbar: die Private Haftpflichtversicherung.
Glavo / pixabay.com

Es ist schnell passiert: Ein umgestoßener Flachbildfernseher, ein Unfall als Radfahrer im Straßenverkehr oder eine im Winter nicht geräumte Einfahrt, auf der ein Passant ausrutscht – schon können Schadenersatz– und Schmerzensgeldforderungen von mehreren Tausend, manchmal gar Millionen von Euro gestellt werden. Zum Glück gibt es Haftpflichtversicherungen.

Unsere 3 Top-Tipps zur privaten Haftpflichtversicherung

  • Es gibt in Deutschland keine gesetzliche Verpflichtung, eine private Haftpflichtversicherung abzuschließen. Sinnvoll ist sie trotzdem in jedem Fall, da sie dich vor dem finanziellen Ruin infolge von Unachtsamkeit schützt.
  • Achte auf eine möglichst hohe Deckungssumme. Die unterschiedlichen Tarife unterscheiden sich bei der Höhe der zu zahlenden Beiträge oft nicht gravierend voneinander.
  • Nimm je nach Bedarf zusätzliche Bausteine in deinen Versicherungsschutz mit auf, um auch bei spezielleren Schadensfällen abgesichert zu sein.

Private Haftpflichtversicherung: Was ist das?

Kaum eine andere Versicherung deckt so viele Schadensfälle ab wie die Haftpflicht – eine der wichtigsten Versicherungen überhaupt. Sie springt immer dann ein, wenn du einen Schaden bei anderen Personen verursachst, und ist nicht nur für Immobilien-Besitzer essenziell. Unter anderem sind folgende Fälle abgedeckt:

  • Du bist als Fußgänger oder Radfahrer im Straßenverkehr unterwegs und verursachst aus Unachtsamkeit einen Unfall, bei dem Sachschäden entstehen oder sich andere Verkehrsteilnehmer verletzen.
  • Du besuchst Freunde und beschädigst aus Leichtsinn oder Unachtsamkeit deren Eigentum – beispielsweise ein technisches Gerät oder ein teures Möbelstück.
  • Du spielst auf der Straße Fußball und zerstörst durch eine zu ambitionierte Flanke die Fensterscheibe deiner Nachbarn.

Wer braucht eine Haftpflichtversicherung?

Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste – doch irgendwann kommt fast jeder in die Lage, einen Schaden bei jemand anderem verantworten zu müssen. Ein Glück, wenn der Streitwert nur ein paar Hundert Euro beträgt! Werden dagegen Personen durch einen von dir verursachten Unfall arbeitsunfähig, gehen Schmerzensgeld und Folgekosten schnell in die Millionen.

Die Beitragssummen dafür sind verhältnismäßig gering – deswegen sollte die private Haftpflichtversicherung für jeden Pflicht sein, der seine Existenz nicht leichtfertig aufs Spiel setzen will.

Wie hoch sollte die Haftpflichtversicherung sein?

Du kannst bei deiner Haftpflichtversicherung wählen, bis zu welchem Geldbetrag der Versicherer die Kosten für einen einzelnen Schadensfall übernimmt. Diese sogenannte Deckungssumme kann von unter einer Million bis zu zehn Millionen oder mehr reichen.

Prinzipiell gibt es keinen Betrag, ab dem man sagen könnte, dass die Haftpflichtversicherung eine zu hohe Deckungssumme hat. Verträge mit fünf oder gar zehn Millionen Euro Kostenübernahme lohnen sich in jedem Fall. Die jährlichen Beiträge für Versicherungen mit höheren Deckungssummen unterscheiden sich zudem nur geringfügig von denen für Privathaftpflichtpolicen mit geringerer maximaler Kostenübernahme.

Private Haftpflichtversicherung - Günstiger Schutz, ganz nach Maß

Was muss man bei der privaten Haftpflichtversicherung beachten?

Die Haftpflichtversicherung springt in den allermeisten Fällen bei einem leichtfertig oder fahrlässig verursachten Schaden an Gegenständen Dritter oder an Personen ein. Zusätzlich dient sie als passive Rechtsschutzversicherung, da sie unberechtigte Schadensersatzansprüche abwehrt, die an dich gestellt werden.

In den meisten Basispaketen fehlen jedoch einige Bausteine, die je nach persönlicher Lebenssituation wichtig sind. Du kannst sie gegen einen geringen Aufschlag aber einfach dazubuchen. Dazu gehören:

  • Deliktunfähige Kinder: Hast du ein Kind unter sieben Jahren, sind Schäden, die es verursacht, in der Regel nicht abgedeckt. Bei vielen Versicherern ist die Schadensersatzhöhe stark begrenzt.
  • Schlüsselverlust: Wohnst du zur Miete und verlierst deinen Schlüssel, kann das teuer werden – insbesondere, wenn der Vermieter die gesamte Schließanlage des Mietshauses austauscht. Auch den Verlust von Arbeitsschlüsseln kannst du separat versichern.
  • Allmählichkeitsschäden: Bei Zerstörungen, die langsam eintreten oder verspätet bemerkt werden, springen insbesondere ältere Versicherungen nicht ein. Ein Beispiel wäre eine falsch angeschlossene Spülmaschine, die über lange Zeit unbemerkt tropft und in der Wohnung darunter für Feuchtigkeit in den Wänden und Schimmelbildung sorgt.
  • Geliehene Gegenstände und Gefälligkeitsschäden: Hast du dir einen Gegenstand von einem Freund geliehen oder hilfst diesem beim Umzug, kommt die Versicherung für von dir verursachte Schäden in diesem Zeitraum meist nicht auf.
  • Ausfalldeckung: Ein Sonderfall ist dieser Baustein, denn er schützt dich selbst, wenn du Schadensersatzansprüche an eine Person ohne Haftpflichtversicherung geltend machen willst. Ohne Ausfalldeckung kann es in solch einem Fall passieren, dass du auf den Kosten sitzen bleibst.


Das könnte dich auch interessieren