Kaiserschnitt: Die Narbe richtig pflegen

Der Kaiserschnitt ist ein operativer Eingriff, der immer eine Narbe hinterlässt. Mit der richtigen Pflege kannst du den Heilungsprozess aber positiv beeinflussen.

Frau liegt auf Bett und cremt ihren Bauch ein
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Gewollt oder ungewollt – in Deutschland kommt etwa jedes dritte Kind per Kaiserschnitt zur Welt. Für Ärzte ist die OP Routine. Für Mütter aber bedeutet ein Kaiserschnitt einen erheblichen Eingriff, der mit einer Periduralanästhesie durchgeführt wird und eine Narbe hinterlässt. Grundsätzlich ist es wichtig zu wissen, dass der Heilungsprozess von Frau zu Frau unterschiedlich verläuft. Damit nach dem Kaiserschnitt die Narbe gut verheilt, ist Pflege jedoch wichtig. Du kannst einiges tun, um die Wundheilung zu unterstützen.

Unsere 3 Top-Tipps zum Pflegen der Narbe nach dem Kaiserschnitt

  • Trage nach dem Kaiserschnitt weite Kleidung und achte darauf, dass nichts auf der Narbe reibt.
  • Achte bei der Versorgung der Narbe immer auf eine gute Hygiene und überanstrenge dich in den ersten Wochen nicht.
  • Massiere die Narbe mehrmals täglich mit Calendula-Salbe oder Johanniskrautöl.

Direkt nach dem Kaiserschnitt

Beim Kaiserschnitt schneidet der Arzt Bauchdecke und Gebärmutter auf. Neben dem Gewebe werden dabei auch Muskeln und Nerven verletzt. Es handelt sich also um eine große Wunde. Es ist vollkommen normal, wenn die Kaiserschnittnarbe geschwollen und gerötet ist. Hattest du gerade einen Kaiserschnitt und die Narbe verursacht starke Schmerzen, ist extrem geschwollen oder gerötet, solltest du sie aber deinem behandelnden Arzt oder deiner Hebamme zeigen. Da du nach dem Eingriff noch etwa fünf Tage im Krankenhaus verbringst, ist professionelle Hilfe nicht weit. Aber auch nach deiner Zeit im Krankenhaus solltest du bei derartigen Beschwerden Rat bei Arzt oder Hebamme suchen.

Das solltest du beachten

  • Trage weite Kleidung: In den ersten Tagen nach dem Kaiserschnitt solltest du lockere Baumwollunterwäsche tragen. Kaufe Slips ruhig eine Nummer größer als sonst, damit der Bund nicht auf der Narbe reibt. Auch die restliche Kleidung sollte nicht zu eng sitzen oder einschnüren.
  • Sei vorsichtig beim Duschen: Am ersten Tag nach dem Eingriff kannst du sehr wahrscheinlich nicht duschen. Ist der Kreislauf etwas stabiler und fällt das Bewegen leichter, ist das aber durchaus möglich. Bei den meisten Frauen ist das schon am zweiten oder dritten Tag nach dem Eingriff der Fall. Vorsichtig solltest du beim Abtrocknen der Narbe sein. Tupfe sie nur leicht ab.

Nach fünf bis sieben Tagen

Verheilt die Wunde problemlos, werden schon nach fünf bis sieben Tagen die Fäden gezogen und du kannst mit deinem Kind nach Hause. Hast du eine Hebamme, übernimmt sie die Nachsorge. Ein paar Tage nach dem Kaiserschnitt ist es normal, dass die Narbe brennt oder druckempfindlich ist. Auch Juckreiz ist ein Anzeichen dafür, dass die Narbe verheilt.

Das solltest du beachten

  • Achte auf Hygiene: Um eine Infektion nach dem Kaiserschnitt zu verhindern, ist die Pflege der Narbe wichtig. Bevor du die Narbe versorgst, solltest du dir aber immer gründlich die Hände waschen.
  • Überanstrenge dich nicht: Die äußere Narbe verheilt schneller als die inneren Verletzungen. Deshalb solltest du dich auch dann noch schonen, wenn die Narbe schon gut verheilt aussieht. Überanstrenge dich nicht und vermeide es nach dem Kaiserschnitt, schwer zu heben. Wenn die Narbe zieht oder zwickt ist das ein Anzeichen dafür, dass du dir etwas mehr Ruhe gönnen solltest.

Nach zwei bis drei Wochen

Zwei bis drei Wochen nach dem Kaiserschnitt ist die Narbe relativ gut verheilt – die aktive Pflege kann beginnen. Aber auch jetzt ist es nicht ungewöhnlich, wenn die Narbe noch etwas gerötet ist oder juckt. Bemerkst du leicht geschwollene Bereiche, handelt es sich um Ansammlungen von Wundwasser. Sie werden mit der Zeit kleiner und weicher, bis sie ganz verschwinden. Da auch Hautnerven beim Kaiserschnitt durchtrennt werden, kann sich die Narbe taub anfühlen – das legt sich in den meisten Fällen aber nach einigen Monaten.

  • Massiere die Narbe: Massiere die Kaiserschnittnarbe zwei- bis dreimal täglich mit den Fingern und benutze dabei Calendula-Salbe oder Johanniskrautöl. Setze dazu einen Finger zwei Zentimeter unterhalb und einen zwei Zentimeter oberhalb der Narbe an. Die Finger sollten leicht versetzt zueinander sein. Schiebe nun beide Finger gleichzeitig zur Narbe hin, bis sie in der Mitte nebeneinander liegen. Versetze die Finger jetzt um zwei Zentimeter und wiederhole den Ablauf, bis du dich vom einen Ende der Narbe zum anderen Ende vorgearbeitet hast.
  • Rege die Durchblutung an: Streiche ganz leicht und in kreisenden Bewegungen mit einer Babybürste über das Narbengewebe. Die Stimulation regt die Durchblutung an und fördert die Hautsensibilität.

Wichtig: Der Heilungsprozess verläuft bei jeder Frau anders. Ist die Massage für dich unangenehm oder hast du gar Schmerzen, solltest du noch etwas damit warten.

Nach bis zu zwölf Monaten

Mit der Zeit wird die Narbe blasser und flacher. Aber auch in den Monaten nach dem Kaiserschnitt ist die Pflege der Narbe wichtig. Massierst du sie auch weiterhin regelmäßig, erinnert nach einem Jahr wahrscheinlich nur noch ein weicher Strich an den Eingriff.

Wann sollte ich zum Arzt gehen?

In der Regel heilen Kaiserschnittnarben komplikationslos ab. Wenn nach dem Kaiserschnitt die Narbe eitert, blutet oder Wundflüssigkeit austritt, deutet jedoch alles auf eine Entzündung hin. Gehe unbedingt zum Arzt. Das gilt auch, wenn du im Wochenbett Fieber und akute Schmerzen an der Narbe oder im Bauch hast.

Was ist ein Narbenbruch?

Nach dem Kaiserschnitt kann es auch zu einem Narbenbruch (Narbenhernie) kommen. Dabei handelt es sich um eine Komplikation, die auch bei anderen Bauchoperationen auftreten kann. Das Narbengewebe weicht auseinander und der Bauchinhalt stülpt sich heraus. Narbenbrüche unterscheiden sich in ihrer Ausprägung, und auch die Symptome variieren. Sie können vollkommen ohne Beschwerden verlaufen oder starke Schmerzen verursachen.

Etwa 50 Prozent der Narbenbrüche treten innerhalb der ersten sechs Monate nach dem Eingriff auf. Grundsätzlich sind Hernien aber bis zu fünf Jahre nach der Operation möglich. Neben chirurgischen Ursachen gibt es auch Risikofaktoren auf Patientenseite, die einen Narbenbruch nach einem Kaiserschnitt begünstigen können. Dazu gehören:

  • Übergewicht
  • Wundinfektion
  • Diabetes
  • Nikotinkonsum
  • erbliche Kollagenerkrankungen

Da er sich nicht alleine zurückbildet, wird ein Narbenbruch immer operiert. Bemerkst du, dass sich eine Vorwölbung im Bereich der Narbe bildet oder hast du Schmerzen beim Anspannen der Bauchmuskulatur, solltest du in jedem Fall einen Arzt aufsuchen.

So unterschiedlich können Kaiserschnittnarben aussehen

Mit der richtigen Pflege kannst du den Heilungsprozess der Narbe nach einem Kaiserschnitt begünstigen. Wie sie später einmal aussehen wird, lässt sich jedoch nicht vorhersagen. Fest steht jedoch, dass sie nichts ist, für das du dich schämen musst.


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