Verwachsungen nach dem Kaiserschnitt

Der Kaiserschnitt und die anschließende Heilungsphase verlaufen meist problemlos. Wie bei allen Operationen kann es aber auch hier zu Komplikationen kommen. Dazu gehören Verwachsungen.

Frau hält sich eine Wärmflasche auf den Bauch
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Für den Arzt ist ein Kaiserschnitt Routine. In der Regel dauert dieser operative Eingriff, bei dem die Bauchdecke und die Gebärmutter aufgeschnitten und Muskeln ebenso wie Nerven verletzt werden, nicht länger als 50 Minuten. Bei einer sorgsamen Pflege der Kaiserschnittnarbe verläuft der Heilungsprozess in den meisten Fällen problemlos. Unabhängig davon können aber Komplikationen auftreten, die sich meist erst einige Zeit nach dem Kaiserschnitt bemerkbar machen. Verwachsungen (Adhäsionen) sind ein Beispiel für solche Komplikationen.

Zusammenfassung

  • Verwachsungen sind eine Art Narbengewebe, das sich oft nach Operationen mit offenem Bauchschnitt bildet.
  • Entstehen nach einem Kaiserschnitt Verwachsungen zwischen zwei Organen, kann eine Überdehnung des Gewebes Schmerzen verursachen.
  • In den meisten Fällen verursachen Verwachsungen aber keine Schmerzen und bleiben folgenlos.

Was sind Verwachsungen?

Verwachsungen sind eine besondere Art von Narben. Sie bestehen aus neu gebildeten Gewebesträngen, die sich mit angrenzendem Körpergewebe verbinden. Verbinden die Gewebestränge Organe untereinander oder mit dem Bauchfell, kann das Schmerzen verursachen.

Die häufigste Ursache für Verwachsungen ist ein operativer Eingriff im Bauchraum, eben beispielsweise ein Kaiserschnitt. Verwachsungen können sich aber auch nach Infektionen, Verletzungen oder Bestrahlungen bilden.

Wie kommt es zu Verwachsungen nach dem Kaiserschnitt?

Verantwortlich dafür ist der körpereigene Reparaturmechanismus. Er sorgt dafür, dass sich zwischen zwei Wundrändern Narbengewebe bildet. Gleichzeitig kommt es zu einer entzündlichen Reaktion, durch die neue Gewebestränge zum Wundverschluss aufgebaut werden. In der Regel wird dieses Gewebe zersetzt, sobald sich eine feste Narbe gebildet hat. In einigen Fällen bleibt es aber bestehen. Besteht während des Heilungsprozesses ein sehr enger Kontakt zwischen zwei Organen, kann es zu einer Verbindung durch das Narbengewebe kommen. Nach einem Kaiserschnitt bilden sich beispielsweise oft Verwachsungen zwischen Blase und Gebärmutter.

Wie oft entstehen Verwachsungen infolge eines Kaiserschnitts?

Bei bis zu 95 Prozent der Operationen mit einem offenen Bauchschnitt kommt es zu Verwachsungen. Der Kaiserschnitt ist da keine Ausnahme. In den meisten Fällen verursachen sie aber keine Schmerzen und bleiben folgenlos. Um Verwachsungen nach dem Kaiserschnitt zu vermeiden, achten die Ärzte schon während der Operation auf ein möglichst schonendes Vorgehen. Es gibt jedoch noch keine Methode, mit der Verwachsungen nach einem Kaiserschnitt zuverlässig vermieden werden können.

Wie machen sich Verwachsungen bemerkbar?

Die Verwachsungen bilden sich schon kurz nach dem eigentlichen Kaiserschnitt. Symptome treten aber oft erst Monate nach dem Wochenbett auf. Sie sind meist darauf zurückzuführen, dass es durch die Verwachsungen zwischen den nicht mehr frei beweglichen Organen zu einem Zug beziehungsweise zu einer Überdehnung des Gewebes und der betroffenen Nerven kommt. Die Folge sind zum Teil starke Unterbauchschmerzen. Halten Sie länger als sechs Monate an, spricht man von chronischen Unterbauchschmerzen.

Frauen, die mehrere Kaiserschnitte oder andere Operationen im Beckenbereich hatten, leiden als Folge der Verwachsungen auch oft unter einer herabgesetzten Fruchtbarkeit.

Wie werden Verwachsungen nach einem Kaiserschnitt diagnostiziert?

Hattest du einen Kaiserschnitt und leidest du unter wiederkehrenden Bauchschmerzen, solltest du unbedingt deinen Arzt aufsuchen und ihm den Schmerz so genau wie möglich beschreiben. Wahrscheinlich wird er dich nach zurückliegenden Eingriffen und Infektionen fragen und deinen Bauch untersuchen. Ob deine Beschwerden auf eine Verwachsung zurückzuführen sind, wird durch Röntgen, Ultraschall, CT oder MRT geprüft.

Wie werden durch einen Kaiserschnitt verursachte Verwachsungen behandelt?

Grundsätzlich unterscheidet man zwei Behandlungsmöglichkeiten:

  • Schmerzvermeidung
  • operative Entfernung

Die Schmerzvermeidung durch schmerzlindernde Medikamente stellt jedoch keine Dauerlösung dar. Liegen Verwachsungen nach einem Kaiserschnitt vor, lassen sie sich nur durch einen weiteren Eingriff entfernen. Das ist im Rahmen einer Schlüssellochoperation oder eines weiteren Bauchschnitts möglich. Die Schlüssellochoperation ist die schonendere Alternative, da sie eine geringere Belastung für den Körper bedeutet und sich weniger neue Verwachsungen bilden.

Bei diesem Verfahren wird ein kleiner Schnitt in die Bauchdecke gemacht, durch den anschließend eine Videokamera in die Bauchhöhle eingeführt wird. So können die Verwachsungen sehr genau lokalisiert und vorsichtig getrennt werden. Es besteht jedoch immer die Gefahr, dass sich neue Verwachsungen bilden.

Leidest du nur gelegentlich unter leichten Schmerzen, kann eine alternative Behandlungsmethode eine gute Option sein. Mit einer speziellen Atemtechnik lernst du beispielsweise, in Richtung des Schmerzes zu atmen und ihn so zu dämpfen.

Wichtig: Der Kaiserschnitt ist ein operativer Eingriff. Wie bei allen Operationen kann es auch hierbei zu Komplikationen kommen. Da Verwachsungen nach einem Kaiserschnitt aber nur selten Beschwerden verursachen, solltest du dich davon nicht ängstigen lassen.


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