Lachgas bei der Geburt

Die Geburt des eigenen Kindes ist einer der schönsten Momente im Leben. Viele Frauen fürchten sich jedoch vor den schmerzhaften Presswehen. Ist Lachgas eine sinnvolle Alternative zur örtlichen Narkose?

Die Hand der Mutter umarmt eine kleine Babyhand.
MaartenB / pixabay.com

Viele werdende Mütter vertrauen bei der Geburt auf die Betäubung durch eine Periduralanästhesie (kurz PDA). Die örtliche Narkose, die durch einen Katheter nahe des Rückenmarks in den Körper gelangt, hemmt die Geburtsschmerzen deutlich. Sie ist aber auch mit einigen möglichen Nebenwirkungen wie gesenktem Blutdruck, verlangsamtem Puls, Atemnot und allergischen Reaktionen verbunden. Immer beliebter wird deshalb die Anwendung von Lachgas bei Geburten.

Zusammenfassung

  • Geburten mit Lachgas sind eine sinnvolle und sanftere Alternative zur PDA. Zwar bleibt das Schmerzempfinden vorhanden, die Spitzen der Wehen werden durch das Betäubungsmittel aber zuverlässig gedämpft.
  • Durch mobile Gasflaschen schränkt Lachgas die Bewegungsfreiheit kaum ein. Das Gas wirkt zusätzlich angst- und stresslösend.
  • Die Nebenwirkungen von Lachgas bei Geburten sind gering und dauern meist nur wenige Minuten an.

Was ist Lachgas eigentlich?

Das farb- und geruchslose Gas heißt mit wissenschaftlichem Namen Distickstoffmonoxid und ist eine Mischung aus Sticksoff und Sauerstoff. Es wird in großen Mengen durch diverse natürliche Prozesse freigesetzt, beispielsweise durch landwirtschaftliche oder Verbrennungsprozesse. Zahnärzte setzen es bereits seit dem 19. Jahrhundert bei Behandlungen ein.

Patienten inhalieren bei Operationen oder auch bei der Geburt Lachgas, das im Verhältnis 1:1 mit Sauerstoff gemischt ist, durch eine Atemmaske. Die Schmerzlinderung tritt bereits nach wenigen Sekunden ein und klingt nach zwei bis drei Minuten wieder ab.

Welche Vorteile hat eine Geburt mit Lachgas?

Lachgas wirkt schneller, kürzer und weniger intensiv als viele andere Schmerzmittel. Dadurch hat der Einsatz von Lachgas bei Geburten viele Vorteile:

  • Es kann je nach Bedarf beim Aufkommen einer Wehe eingesetzt werden und die nahezu unerträgliche Schmerzspitze abschwächen.
  • Das Schmerzempfinden ist nur gedämpft, bleibt also vorhanden. Somit können werdende Mütter die Signale ihres Körpers besser einschätzen.
  • Lachgas hat zusätzlich eine entspannende und angstlösende Wirkung. Dies hilft, die Furcht und den Stress während der Geburt zu senken.
  • Die Tatsache, dass das Gas eingeatmet wird, verhindert Komplikationen, die durch die Betäubung mit Spritze oder Katheter auftreten könnten.

Wie läuft eine Geburt mit Lachgas ab?

Im Krankenhaus und im Geburtshaus kommen mobile Gasflaschen zum Einsatz. Dadurch ist die Bewegungsfreiheit bei der Geburt kaum eingeschränkt – im Gegensatz zu den meisten Varianten der PDA. Die Gebärende steuert die Betäubung mit Lachgas in der Regel selbst. Das funktioniert durch die Stärke des Einatmens und wird zusätzlich durch die Gaszufuhr geregelt. Dadurch kommt diese Betäubung dem individuellen Schmerzempfinden jeder Frau entgegen.

Welche Nebenwirkungen hat Lachgas?

Lachgas während der Geburt hat manchmal kleinere Nebenwirkungen. Professionelle Sedierungssysteme, die die genau gewünschte Menge an Lachgas im idealen Mischungsverhältnis von 1:1 mit Sauerstoff ausgeben, schalten aber nahezu alle Risiken aus, die Lachgas bei der Geburt hat. Dennoch ist es möglich, dass folgende Symptome auftreten:

  • Schwindel
  • Übelkeit
  • Erbrechen

Das Wichtigste zum Schluss: Da das Gas nicht in den Stoffwechsel gelangt, klingen die Nebenwirkungen schnell wieder ab und es besteht keinerlei Gefahr für das Baby.


Das könnte dich auch interessieren