Wie sinnvoll ist Impfen für Babys?

Spitze Nadeln und zarte Babyhaut? Auf den ersten Blick passt das nicht zusammen. Doch wer sein Baby liebt, sollte nicht auf den kleinen Piker verzichten, der vor schweren Krankheiten schützt.

Arzt setzt Impfnadel an Babyarm an.
Thiago Gajus / shutterstock.com

Junge Eltern sorgen sich sehr um die Gesundheit ihres Babys. Eine Injektionsnadel ist da natürlich kein angenehmer Gedanke. Doch schon ein kleiner Pikser sorgt bei gesunden Babys für großen Schutz vor vielen Krankheiten; darunter auch vor zahlreichen ansteckenden Infektionen, die oft gefährliche Komplikationen mit sich bringen. Impfen ist heute auch für Babys und Kleinkinder schmerz- und stressarm möglich, zum Beispiel in Form von Kombinationsimpfungen mit milden, gut verträglichen Vakzinen (Impfstoffen). Dabei reicht bereits ein Pikser zum richtigen Zeitpunkt, um das Baby gleich vor drei gefährlichen Krankheiten zu schützen; manche Impfungen schützen es sogar vor bis zu einem halben Dutzend. Außerdem muss es gar nicht unbedingt immer piken, manche Impfung wird auch als schmerzfreie Schluckimpfung verabreicht.

Unsere 3 Top-Tipps zum Thema Impfungen beim Baby

  • Schütze dein Kind durch einen kleinen Pikser vor vermeidbaren Krankheiten mit gefährlichen Komplikationen.
  • Lass auch die erforderlichen Auffrischungsimpfungen nicht aus, damit dein Kind den vollen Impfschutz erhält.
  • Hilf mit, tückische Krankheiten zu besiegen und eine Impfquote zu erreichen, die auch die Schwächeren und jene, die nicht geimpft werden dürfen, wirkungsvoll schützen kann.

Wie wirken Impfungen eigentlich?

Impfstoffe enthalten sogenannte Antigene. Das sind diejenigen Merkmale eines Krankheitserregers, auf die das Immunsystem des Körpers reagieren muss, um eine Erkrankung zu bekämpfen. Das Immunsystem entwickelt dafür ein „Gedächtnis“, das die Grundlage für den Impfschutz ist.

Durch konsequentes Impfen gelang es, viele gefährliche Krankheiten entscheidend zurückzudrängen oder sogar ganz zu besiegen. Das Robert-Koch-Institut (RKI), die Ständige Impfkommission (StIKo), die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) sowie Infektionsmediziner werben für einen umfassenden Impfschutz und klären über das Thema auf. Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e. V. gibt ebenfalls konkrete Impfempfehlungen.

Welche Impfungen sind für Babys sinnvoll?

Durch Impfen kannst du dein Baby unter anderem vor diesen Krankheiten und ihren teils schwerwiegenden Folgen schützen:

  • Masern: Virale Erkrankung mit grippeähnlichen Symptomen wie Fieber, Husten und Schnupfen. Später folgt der typische Ausschlag. Mittelohr- und Lungenentzündung sind möglich. Masern können zu geistigen und körperlichen Beeinträchtigungen und schlimmstenfalls zu einer tödlichen Hirnhautentzündung führen. Auch Jahre nach der Infektion kann das Hirngewebe noch schleichend zerstört werden (sklerosierende Panenzephalitis).
  • Röteln: Viral bedingter Hautausschlag in Form kleiner hellroter Flecken. Verläuft bei Kindern meist harmlos, stellt jedoch für Schwangere ohne Impfschutz eine Gefahr für das ungeborene Kind dar.
  • Mumps: Viruserkrankung, in deren Folge die Ohrspeicheldrüse anschwillt („Hamsterbacken“). Hohes Fieber, Husten und Kopfschmerzen zählen zu den typischen Symptomen.
  • Wundstarrkrampf (Tetanus): Ruft schmerzende Muskelkrämpfe und -zuckungen hervor, tödlicher Verlauf möglich. Der Erreger lebt im Boden und kann durch Tierbisse übertragen werden. Ebenso können sich Wunden entzünden, in die Schmutz gerät.
  • Keuchhusten (Pertussis): Schwerer Husten mit starken Hustenanfällen. Kann zu Erbrechen und zu einer Lungen- oder Mittelohrentzündung führen. Schlimmstenfalls droht ein Atemstillstand.
  • Kinderlähmung (Polio): Viren greifen motorische Nervenzellen an und verursachen bleibende Lähmungen der Extremitäten. Die Atemmuskulatur kann ebenfalls betroffen sein. Ohne maschinelle Beatmung ist der Verlauf dann tödlich. Polio kann auch Jahre nach einer Infektion erneut auftreten.
  • Diphterie: Eine akute bakterielle Infektion der oberen Atemwege. Die Bakterien sondern einen Giftstoff ab, der zu Herzmuskel- und Nervenentzündungen führen kann.
  • Hepatitis B: Eine Leberentzündung, die schlimmstenfalls chronisch werden kann. Zu den Symptomen zählen Gelbsucht, Fieber, Bauchschmerzen und Durchfall.
  • Hib (Haemophilus influenzae Typ b): Bakterielle Erkrankung mit grippeähnlichen Symptomen. Kann zu Halsschmerzen, hohem Fieber, Atemnot, Bronchitis, Ohrinfektionen, zu einer Kehlkopf- oder sogar zu einer Lungen- oder Hirnhautentzündung führen.
  • Rotavirus: Löst schwere Durchfallerkrankungen aus, die bei Säuglingen und Kleinkindern zu einem lebensbedrohlichen Flüssigkeitsverlust führen können. Eine einfache, schmerzfreie Schluckimpfung hilft.
  • Pneumokokken: Können zu einer Mittelohr-, Nasennebenhöhlen- oder Lungenentzündung führen. Auch eine Hirnhautentzündung mit tödlichem Verlauf wurde beobachtet.
  • Meningokokken: Die Bakterien können eine gefährliche Blutvergiftung oder eine Hirnhautentzündung auslösen.
  • Windpocken (Varizella): Kopfschmerzen, Gliederschmerzen, Fieber, rötliche, stark juckende Hautflecken, die zu Pusteln werden. Blutig gekratzte Wunden können sich entzünden und in Verbindung mit Bakterien zu Folgeerkrankungen wie Lungenentzündung, Gelenkschäden, Hirn- oder Hirnhautentzündung führen.

Übertragungswege

Zu den häufigsten Übertragungswegen zählen die Tröpfcheninfektion und die Schmierinfektion. Viele Erreger sind auf mehreren Wegen übertragbar. Bei der Tröpfcheninfektion gelangen Krankheitserreger im Speichel durch Niesen oder Husten über die Luft auf die Schleimhäute einer anderen Person. Bei der Schmierinfektion (auch: Kontaktinfektion) gelangen Krankheitserreger durch Berührung mit Blut, Eiter oder Auswurf auf die Schleimhäute einer Kontaktperson oder dringen durch kleine Wunden in deren Blutkreislauf ein.

Gemeinsam sicher: So wirkt der „Herdenschutz“

Impfungen werden bei Neugeborenen noch nicht vorgenommen, da sie in den ersten zwei bis drei Monaten Antigene über die Muttermilch erhalten. Die erste Immunisierung erfolgt üblicherweise nach der neunten Lebenswoche, oft im Rahmen der U4-Untersuchung. Umso wichtiger ist es in den ersten Lebenswochen des Babys, dass die übrigen Familienmitglieder geimpft und dadurch immun gegen schwere Infektionskrankheiten sind. Diese können sich so nicht ausbreiten.

Die Gemeinschaft schützt also den Einzelnen und insbesondere den Schwächeren. Deshalb nennt man diesen Effekt auch „Herdenschutz“ oder „Herdenimmunität“. Diese funktioniert natürlich nur, wenn die Impfquote hoch ist – wenn also möglichst viele geimpft sind. Hier kommt das Thema „gesellschaftliche bzw. soziale Verantwortung“ ins Spiel. Sind wenige Menschen geimpft, können sich ansteckende Krankheiten ungehindert ausbreiten.

Als Baby geimpft – noch als Erwachsener geschützt

Stecken sich Erwachsene ohne Impfschutz mit einer der „Kinderkrankheiten“ an – zum Beispiel mit Mumps, Röteln, Windpocken oder Polio – ist der Verlauf oft schwerer und teils gefährlich. Erkranken Frauen während einer Schwangerschaft an Röteln oder Windpocken, kann zudem das ungeborene Kind schweren Schaden nehmen. Wenn du jedoch dein Kind schon als Säugling impfen lässt, ist es noch als Erwachsener vor solchen schlimmen Folgen geschützt. In einigen Fällen sind zusätzliche Auffrischungsimpfungen für den vollen bzw. für einen dauerhaften Impfschutz erforderlich.


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