Wie lange sollte die Stillzeit dauern?

Das Stillen gehört für viele Mütter zu einer liebevollen Mutter-Kind-Beziehung dazu. Sie möchten ihr Baby daher zumindest in seinen ersten Lebenswochen stillen. Aber reicht das aus? Bis wann sollte man stillen und wer entscheidet, wann abgestillt wird?

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Stillen oder nicht? Diese Frage lässt sich eindeutig mit „Ja“ beantworten. Denn das Stillen hat viele positive Aspekte für dich und dein Kind:

  • Es fördert die Mutter-Kind-Bindung.
  • Es wirkt sich positiv auf die Rückbildung der Gebärmutter aus.
  • Es senkt das Risiko für Brust- und Eierstockkrebs.
  • Es stärkt die Abwehrkräfte des Kindes.
  • Es reduziert das Risiko für Allergien beim Kind.

Es spricht also vieles für das Stillen – aber wie lange ist lange genug?

Unsere 3 Top-Tipps zur Dauer der Stillzeit

  • Entscheide dich für das Stillen, um von den positiven Effekten für dich und dein Kind zu profitieren.
  • Behalte die WHO-Empfehlungen im Hinterkopf, sieh sie aber nicht als strikte Vorgabe an. Jede Stillzeit verläuft anders.
  • Beantrage eine Stillberatung. Die Kosten werden in gewissem Umfang von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen.

Bis wann sollte man voll stillen?

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt Müttern, die ersten sechs Monate ausschließlich zu stillen und anschließend bis zu einem Alter von zwei Jahren Stillen und Beikost zu kombinieren. Laut WHO schafft diese Ernährung die besten Voraussetzungen für das Wachstum und die Entwicklung von Säuglingen und Kleinkindern. Die Empfehlung gibt sicherlich eine gute Orientierung. Trotzdem ist es wichtig zu wissen, dass die Stillzeit immer individuell verläuft – und somit auch die Dauer.

Wie viele Minuten man stillen sollte, ist in den WHO-Empfehlungen nicht festgehalten. Aus gutem Grund, denn jede Stillmahlzeit ist anders. Eine Dauer von 10 bis 30 Minuten ist zwar üblich, kürzere und längere Stillmahlzeiten sind jedoch keineswegs bedenklich.

Empfehlung und Realität: Wie lange ist die Stillzeit deutscher Mütter?

Laut der im Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) angesiedelten Nationalen Stillkommission werden die Empfehlung der WHO in der Realität nur selten umgesetzt. Zwar fangen etwa 90 Prozent der Mütter nach der Geburt ihres Kindes mit dem Stillen an (SuSe-Studie, 2004–2006), nach zwei Monaten werden aber nur noch etwa 70 Prozent der Babys gestillt. Nach sechs Monaten liegt die Stillrate noch bei 40 bis 50 Prozent.

Zu den Gründen für ein vorzeitiges Abstillen gehören Anlaufschwierigkeiten und fehlende Unterstützung in den ersten Wochen nach der Geburt. Aber auch die Angst, das Kind nicht ausreichend mit Nahrung versorgen zu können, schmerzhafte Brustentzündungen und die Rückkehr in den Beruf zählen zu den häufig genannten Ursachen. Zudem fühlen sich einige Mütter nicht wohl damit, in der Öffentlichkeit zu stillen.

Übrigens: Laut der Initiative „Gesund ins Leben – Netzwerk Junge Familie“ des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) ist ein Kind dann ausreichend mit Muttermilch versorgt, wenn es normal wächst und die Windeln innerhalb von 24 Stunden vier- bis sechsmal nass sind. Voraussetzung dafür ist, dass das Kind immer trinken darf, wenn es möchte.

Hilfe während der Stillzeit

Mach dich schon vor der Geburt mit dem Stillen vertraut. Um einen guten Stillstart zu haben, empfiehlt es sich, die Hilfe einer Hebamme in Anspruch zu nehmen. Sie gibt dir Tipps zum Stillen und sagt dir, was du dabei beachten solltest. Und sie wird dir sicherlich bestätigen, dass es keine allgemeingültige Dauer für das Stillen gibt. Zwar ist eine längere Stillzeit wünschenswert, aber sie lässt sich nicht an einer festen Anzahl an Monaten oder Jahren festmachen.

Tipp: Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen die Kosten für die Stillberatung im Rahmen des Wochenbetts sowie für maximal acht weitere Beratungen während der Stillzeit. Entscheidet dein Arzt, dass eine weitere Stillberatung notwendig ist, ist auch diese abrechnungsfähig.

Wer entscheidet über das Ende der Stillzeit?

Entscheidet wirklich nur die Mutter? In vielen Fällen ist das so, besonders wenn äußere Faktoren eine Rolle spielen – aber nicht grundsätzlich. Beim natürlichen Abstillen entscheidet nämlich das Kind. Wann es soweit ist, kann aber sehr unterschiedlich ausfallen. Natürlich hört das Kind nicht abrupt auf zu trinken, vielmehr trinkt es über einen gewissen Zeitraum hinweg immer weniger. Infolgedessen wird immer weniger Muttermilch produziert.

Bestimmt die Mutter den Zeitpunkt, spricht man vom allmählichen Abstillen. Dieses funktioniert nach dem gleichen Prinzip wie das natürliche Abstillen. Das Stillen wird nach und nach reduziert, gleichzeitig wird die Beikostmenge erhöht. Nur in Ausnahmefällen ist ein abruptes Abstillen ratsam, etwa bei einer ernsthaften Erkrankung der Mutter.


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