Die Hebamme: Deine Stütze vor, während und nach der Geburt

Wann du am besten eine Hebamme suchen solltest? Wie wäre es mit: jetzt sofort! Hebammen sind vielerorts rar gesät. Dabei sind sie für werdende Mütter unersetzbar.

Die Hebamme tastet den Bauch einer Schwangeren ab.
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Du willst während der Schwangerschaft nicht wegen jedem Wehwehchen zum Frauenarzt rennen und wünschst dir auch nach der Geburt eine persönliche und kompetente Betreuung? Dann bist du mit einer Hebamme gut beraten. Sie nimmt sich Zeit für deine Fragen und Sorgen, betreut dich medizinisch während Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett und stärkt dein Selbstvertrauen als werdende Mutter.

Unsere 3 Top-Tipps zum Thema Hebamme

  • Ob Vorsorge, Geburt oder Wochenbett: Eine Hebamme unterstützt dich ganzheitlich und steht dir jederzeit mit Rat und Tat zur Seite.
  • Sei schnell und beginne früh mit der Suche – das macht es leichter, die richtige Hebamme zu finden.
  • Adressenlisten von Hebammen findest du bei Hebammen-Netzwerken und -Verbänden, Kliniken, Frauenärzten und Geburtshäusern.

Welche Hebammen gibt es?

„Frauen brauchen Hebammen – heute mehr denn je“, so der Deutsche Hebammenbund. Zumal eine Hebamme heute weit mehr als „nur“ Geburtshilfe leistet. Als Fachfrau für Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett begleitet sie die werdende Mutter ganzheitlich durch diese aufregende Zeit. Nicht jede Hebamme kann und darf jedoch alles machen. Je nach Berufsstatus und Qualifikation wird unterschieden zwischen:

  • Angestellten Hebammen, die fest im Kreißsaal oder auf der Wochenbettstation einer Klinik arbeiten.
  • Freiberuflichen Hebammen, die das volle Spektrum anbieten: Schwangerenvorsorge, Hausgeburten, Wochenbettbetreuung, Geburtsvorbereitungs- und Säuglingspflegekurse, Rückbildungsgymnastik sowie Trage- und Stillberatung. Allerdings können sie ohne Belegvertrag keine Klinikgeburten leiten.
  • Beleghebammen sind freiberufliche Hebammen, die mit Kliniken oder Geburtshäusern zusammenarbeiten. Ein entsprechender Belegvertrag erlaubt es ihnen, die Schwangeren dort zu betreuen und die Geburt zu leiten. Gut 20 Prozent aller Geburten in deutschen Kliniken werden von Beleghebammen begleitet.
  • Familienhebammen unterstützen Mütter, die im Alltag mit Baby aus verschiedensten Gründen besondere Hilfe brauchen.

Welche Hebammenleistungen du neben der Geburtshilfe noch in Anspruch nimmst, entscheidest du allein. Denn das ist ja gerade das Schöne an Hebammen: Werdende Mütter haben die freie Wahl. Es muss nicht immer der Frauenarzt oder die Geburtsklinik sein – mit der richtigen Hebamme an deiner Seite entscheidest du selbst, wo und mit welcher medizinischen Begleitung dein Kind zur Welt kommt.

Wann eine Hebamme suchen?

Hast du dich für die klassische Entbindung in einem Krankenhaus entschieden, musst du dafür nicht eigens eine Hebamme suchen. Im Kreißsaal arbeiten Hebammen im Schichtdienst, sodass immer eine zur Stelle ist. „Kliniken können allerdings wegen des Schichtdienstes keine Gewähr dafür geben, dass eine bestimmte Hebamme während der Geburt auch tatsächlich anwesend ist“, schreibt das Online-Portal familienplanung.de. Der Haken daran: Ist während der Geburt ein Schichtwechsel fällig, steht auf einmal eine andere, völlig fremde Hebamme vor dir.

Anders ist das mit einer Beleghebamme. Sie betreut dich während der gesamten Geburt exklusiv und ist zudem eine vertraute Person, die du selbst ausgewählt hast. Im Idealfall hat sie bereits die Vorsorge gemacht und übernimmt auch die Nachsorge. Der Traum von der individuellen Eins-zu-eins-Betreuung hat jedoch seine Tücken: Die Krankenkasse zahlt nicht für den Bereitschaftsdienst einer solchen Hebamme. Und auf die Frage, ab wann man mit der Suche nach einer Beleghebamme beginnen sollte, gibt es nur eine Antwort: so schnell wie möglich.

Die Nachfrage nach Beleghebammen ist hoch, das Angebot überschaubar. Beginne am besten gleich nach Feststellung der Schwangerschaft mit der Suche. Dasselbe gilt, wenn du dich für eine Hausgeburt entscheidest. Die Versicherungspolitik setzt Hebammen finanziell zunehmend unter Druck, sodass nur wenige Hebammen diese Leistung überhaupt noch anbieten.

Einfacher gestaltet sich die Suche nach einer Vor- und Nachsorgehebamme. Doch selbst in diesem Bereich kommt es immer wieder zu Engpässen. Es lohnt sich also, frühzeitig nach einer Hebamme zu suchen, empfiehlt das Magazin Baby & Familie. Nimm dir die Zeit, die Frauen in einem persönlichen Gespräch kennenzulernen. Schließlich muss es auch auf der menschlichen Ebene passen.

Wie eine Hebamme finden?

Adressenlisten von freiberuflichen Hebammen in deiner Nähe erhältst du von Hebammennetzwerken und Vereinen, zum Beispiel von den Landesverbänden des Deutschen Hebammenverbandes. Auch Frauenärzte, Geburtshäuser und Geburtskliniken haben in der Regel Listen mit verfügbaren Hebammen parat.

Du suchst eine Beleghebamme? Dann solltest du wissen, dass diese immer an einen bestimmten Entbindungsort gebunden ist. Entscheide dich also zuerst für eine Klinik oder ein Geburtshaus und gehe dann die dort möglichen Beleghebammen durch. Natürlich kannst du auch zuerst eine Hebamme suchen und deinen Entbindungsort dann nach ihrem Belegvertrag wählen. Das liegt ganz in deiner Hand.

Schwangerenvorsorge durch Arzt oder Hebamme?

Was viele nicht wissen: Die Schwangerenvorsorge liegt nicht zwingend beim Frauenarzt. Betraust du eine Hebamme mit dieser Aufgabe, musst du unter normalen Umständen während der gesamten Schwangerschaft keine Arztpraxis von innen sehen. Genau wie ein Frauenarzt kann die Hebamme:

  • deine Schwangerschaft feststellen
  • deinen Mutterpass ausstellen
  • die üblichen Vorsorgeuntersuchungen durchführen

Zusätzlich dazu bietet sie zum Ende der Schwangerschaft oft geburtsfördernde Akkupunktur oder einen Geburtsvorbereitungskurs an. Das einzige, was eine Vorsorgehebamme nicht leisten kann, sind die Ultraschall-Untersuchungen. Ein Bild von deinem Bauchbewohner bekommst du nur bei deinem Frauenarzt. Auch bei Unregelmäßigkeiten und Komplikationen solltest du immer eine gynäkologische Praxis aufsuchen.

Letztlich ist es aber keine Frage von entweder/oder – es ist genauso möglich, dich abwechselnd von deinem Frauenarzt und deiner Hebamme betreuen zu lassen und so die Vorteile von beiden zu kombinieren.

Hebamme bei der Geburt: Was macht sie?

Laut Hebammengesetz kann eine Hebamme eine normal verlaufende Geburt alleine leiten. Ein Arzt hingegen ist nur im Notfall befugt, eine Frau ohne Hebamme zu entbinden. Das zeigt, welch wichtige Rolle die Hebamme bei der Geburt spielt. Doch ob zu Hause, im Geburtshaus oder in der Klinik: Was genau macht die Hebamme eigentlich während der Geburt?

  • Sie kontrolliert die Wehentätigkeit und die Herztöne des Kindes.
  • Sie beaufsichtigt den Geburtsverlauf, unterstützt die Mutter zwischen den Wehen bei der Atmung und hilft dabei, die richtige Gebärposition zu finden.
  • Sie kann schmerzlindernde Mittel wie Lachgas oder entkrampfende Mittel in Form von Zäpfchen oder Infusionen verabreichen.
  • Sie empfängt das Baby, trennt es von der Nabelschnur und führt den ersten Gesundheitscheck durch.
  • Sie begleitet die Nachgeburt und unterstützt die Mutter beim ersten (Still-)Kontakt mit ihrem Baby.

Was die Hebamme allerdings nicht kann, ist das Setzen der sogenannten Periduralanästhesie (PDA). Für die schmerzhemmende Spritze in die Wirbelsäule bedarf es eines Anästhesisten, den es nur im Krankenhaus gibt. Dieses ist auch die Anlaufstelle für den Fall, dass es bei einer hebammengeleiteten Haus- oder Geburtshausgeburt zu unerwarteten Komplikationen kommt.

Wochenbett: Wann eine Hebamme für die Nachsorge suchen?

Jeder frischgebackenen Mutter steht die Wochenbettbetreuung durch eine Hebamme zu. Wie oft kommt sie vorbei? Im Rahmen von bis zu 16 Terminen besucht sie in den ersten 8 Wochen nach der Geburt die Mutter und ihr Neugeborenes zu Hause und überprüft dabei:

  • die Gewichtsentwicklung des Kindes
  • das Abheilen seines Nabels
  • die Rückbildung der Gebärmutter bei der Wöchnerin
  • die Wundheilung einer eventuellen Dammverletzung
  • den Zustand des Wochenflusses
  • die allgemeinen Vitalwerte der Mutter

Gerade wenn es das erste Kind ist, ist die Nachsorgehebamme auch wichtige Ansprechpartnerin in Still- und Pflegefragen. Sie zeigt dir, wie du dein Baby am besten anlegst und welche kleinen Tricks dabei helfen, es zum Trinken zu bringen. Sie erklärt dir auch, wie du dein Baby badest und gibt dir wertvolle Tipps zum Wickeln und zur Popo-Pflege. Die Erfahrung und der Zuspruch der Hebamme helfen dir dabei, dich entspannter in deiner neuen Elternrolle einzufinden.


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