So findet ihr eine Kita in der Nähe

Welche Kitas gibt es in eurer Nähe? Sucht gezielt nach einer Betreuungseinrichtung, die gut erreichbar ist. Sie steht euch rechtlich zu und ihr erspart euch damit eine lange Anfahrt.

Eine Garderobe mit Schürzen und Bastelmaterial.
Mike Fox / unsplash.com

Vielerorts hat sich bereits herumgesprochen, dass Eltern ab dem ersten Geburtstag ihres Kindes einen Rechtsanspruch auf einen Kitaplatz haben. Doch viele fragen sich, ob ihnen auch eine Kita in der Nähe des Wohnortes oder Arbeitsplatzes zusteht. Schließlich lässt sich ein kurzer Weg besser in den Familienalltag integrieren. Einige Gerichtsurteile geben Eltern diesbezüglich Recht. Sie bekräftigen, dass die Lage der Kita für die Familie zumutbar sein sollte.

Unsere 3 Top-Tipps zur Kitasuche

  • Beginnt frühzeitig mit der Suche nach nahe gelegenen Kindertagesstätten.
  • Bekundet bei eurer Wunschkita Interesse und lasst euch gegebenenfalls auf eine Warteliste setzen.
  • Setzt euren Anspruch auf einen wohnortnahen Kitaplatz juristisch durch oder sucht nach einer alternativen Betreuung.

Wie finde ich eine Kita in meiner Nähe?

Eine lange Anfahrt kostet nicht nur Zeit, sondern auch Nerven. Kaum jemand möchte sich vor Arbeitsbeginn mit einem Kleinkind in den vollen Bus quetschen oder eine lange Autofahrt durch die staugeplagte Innenstadt unternehmen. In einer fußläufig erreichbaren Kita bleibt das Kind zudem in seinem gewohnten Umfeld. Der Spielplatz befindet sich in unmittelbarer Nähe und auf dem Nachhauseweg trifft man häufig andere Eltern, mit denen man sich über die Kita und Erziehungsfragen austauschen kann. Zudem wohnen die Kita-Freunde des Kindes direkt um die Ecke.

Daher lohnt es sich, die mitunter langwierige und beschwerliche Suche nach einer Kita in der Nähe auf sich zu nehmen. Der wichtigste Tipp ist daher: Kümmert euch frühzeitig darum. Vielerorts gibt es Engpässe – sowohl in Großstädten als auch auf dem Land. Insbesondere in den alten Bundesländern sind die Kommunen und Gemeinden oftmals nicht in der Lage, den Bedarf zu decken. „Frühzeitig“ bedeutet daher tatsächlich, dass ihr euch bereits in den ersten Schwangerschaftsmonaten nach einer Kita umschaut.

Lange Wartezeiten von ein bis zwei Jahren sind in vielen Regionen keine Seltenheit. Wenn ihr also nach der Elternzeit rasch wieder in den Beruf einsteigen wollt, auf ein Einkommen nicht verzichten könnt und die Kita als wertvolle Entwicklungsförderung anseht, unternehmt ihr am besten Folgendes:

  1. Sucht alle Kitas heraus, die in der Nähe liegen. Am einfachsten geht dies über die Suchfunktion von Online-Datenbanken. Dabei ist es möglich, über die Filteroption „Wohnort“ die Ergebnisse einzugrenzen oder eine nach Postleitzahlen geordnete Liste zu erhalten. Für die saarländische Hauptstadt bietet beispielsweise der Regionalverband Saarbrücken ein Internetportal an. Auf der bundeslandübergreifenden Plattform kitanetz.de ist es zudem möglich, Suchanfragen zu veröffentlichen. Auch das Jugendamt ist eine gute erste Anlaufstelle.
  2. Besucht am besten mehrere Kitas, um euch vor Ort einen Eindruck von den Erziehern und der Ausstattung zu machen. Erkundigt euch während der Besichtigung auch nach den Gebühren sowie den Anmeldeformalitäten und informiert euch – am besten bei der Kita-Leitung – über das Betreuungskonzept. Signalisiert auf alle Fälle, dass ihr großes Interesse habt.
  3. Alle Plätze für die kommenden Monate sind bereits vergeben? Dann lasst euch unbedingt auf eine Warteliste setzen. Besteht darauf, dass ihr die Geburtsurkunde und den Namen eures Kindes nachreichen könnt.

Besteht Anspruch auf eine wohnortnahe Lage der Kita?

Prinzipiell gilt, dass ihr keinen Anspruch auf eine bestimmte Kindertagesstätte habt. Allerdings steht euch ein Betreuungsplatz zu, der sich in zumutbarer Entfernung befindet. Was als „zumutbar“ gilt, ist zwar Interpretationssache. Doch klagen die Eltern und kommt es zu einem Prozess, berücksichtigten die Richter auch immer die individuellen Lebensumstände – zum Beispiel, ob die Eltern berufstätig sind, ob alternativ eine Kita in Nähe des Arbeitsortes infrage kommt, ob die Eltern ein Auto besitzen oder auf die öffentlichen Verkehrsmittel angewiesen sind.

Inzwischen haben sich einige Grundsätze herauskristallisiert, auf die ihr euch berufen könnt. Sie gelten aber nicht als rechtsverbindlich. Auch gewichten die Gerichte die einzelnen Kriterien unterschiedlich: Für einige ist beispielsweise die Lage der Kita entscheidend, für andere die Anfahrtszeit.

  • Kindern unter drei Jahren steht eine Kita zu, die nicht mehr als fünf Kilometer entfernt liegt. Dies entschied das Verwaltungsgericht Köln im Jahr 2013.
  • Laut Bayerischem Verwaltungsgerichthof sollten Eltern von ihrem Wohnort aus nicht mehr als 30 Minuten bis zur Kita benötigen.
  • Das Berliner Oberverwaltungsgericht hat dagegen befunden, dass die Anfahrt auch länger als 30 Minuten dauern kann, wenn sich eine geeignete Kita auf dem Weg zur Arbeit eines Elternteils befindet.

Was ist, wenn ich keine Kita in meiner Nähe finde?

Ihr findet keinen Kitaplatz oder nur ein Betreuungsangebot in einem weiter entfernt liegenden Nachbarort? Dann überlegt, ob ihr den Rechtsweg einschlagen oder eine Alternative finden wollt. Eine Lösung wäre zum Beispiel eine Kindertagespflege. Dabei kümmert sich eine Tagesmutter oder ein Tagesvater in der Regel im eigenen Haushalt um euren Sprössling. Vielleicht findet ihr auch eine Kindertagespflege in unmittelbarer Nähe, wo euer Kind in einer Kleingruppe untergebracht ist.

Bei privaten Trägern stehen die Chancen auf einen Betreuungsplatz besser. Dafür müsst ihr dort allerdings auch tiefer in die Tasche greifen. In diesem Fall steht euch Schadensersatz zu, sodass ihr unter Umständen die Mehrkosten erstattet bekommt. Falls euch nichts anderes übrig bleibt, als euer Kind selbst zu Hause zu betreuen, könnt ihr den Verdienst, auf den ihr deswegen verzichtet, einfordern. Oftmals bleibt euch also nur der Gang vor Gericht. Dabei solltet ihr auf einem Eilverfahren bestehen. Es empfiehlt sich, die vergebliche Suche zu dokumentieren, indem ihr alle Absagen sammelt.


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