Schwangerschafts­übelkeit: Wie sie entsteht und was dagegen hilft

Du bist schwanger und kannst dein Glück kaum fassen? Herzlichen Glückwunsch! Wenn da nur diese ständige Übelkeit nicht wäre … Hier erfährst du, woher Schwangerschaftsübelkeit kommt und was du dagegen tun kannst.

Verschiedene Tabletten und ein Glas Wasser, im Hintergrund eine schwangere Frau.
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Wenn auch du unter Schwangerschaftsübelkeit leidest, geht es dir wie rund 80 Prozent der schwangeren Frauen. Besonders zu Beginn der Schwangerschaft tritt die Übelkeit oft auf. Doch woher kommt diese Schwangerschaftsbeschwerde eigentlich? Und was kannst du dagegen unternehmen?

Unsere 3 Topp-Tipps zum Thema Schwangerschaftsübelkeit

  • Mach dir keine Sorgen: Gerade zu Beginn der Schwangerschaft ist Übelkeit ganz normal.
  • Gegen Schwangerschaftsübelkeit helfen verschiedene Maßnahmen – beispielsweise den Blutzucker stabil zu halten. Probiere verschiedene aus.
  • Bei schwerem Erbrechen und Gewichtsverlust solltest du deinen Arzt aufsuchen.

Woher kommt die Schwangerschaftsübelkeit?

Unter den zahlreichen Schwangerschaftsbeschwerden liegt Übelkeit ganz weit vorne. Warum es zur Schwangerschaftsübelkeit und bei vielen Frauen auch zum Erbrechen kommt, ist noch immer nicht restlos geklärt. Es scheint allerdings ein Zusammenhang mit dem HCG, einem Schwangerschaftshormon, zu bestehen. Das HCG wird in den ersten Monaten der Schwangerschaft in der Plazenta hergestellt.

Aufgrund der Tatsache, dass so viele Frauen von der Schwangerschaftsübelkeit betroffen sind, drängt sich die Frage auf: Hat sie einen bestimmten Sinn oder einen Vorteil für Baby und Mutter? Erbrechen und Übelkeit schützen den Organismus eigentlich vor Giftstoffen: War ein Nahrungsmittel zum Beispiel übermäßig mit Erregern belastet, rebelliert der Magen.

In der Schwangerschaft meiden viele Frauen instinktiv Lebensmittel, die für das Baby eventuell eine Bedrohung darstellen, zum Beispiel bestimmte Gewürze oder Röststoffe. Die Schwangerschaftsübelkeit tritt meist zwischen der 5. und der 14. Woche auf – zu einer Zeit also, „die besonders sensibel durch Störungen beeinflusst werden kann, da nun die gesamten Organe des Babys, seine Arme, Beine, Ohren und Nase angelegt werden“, schreibt Hebamme Olivia Heiss. Und in der Tat beklagen sich viele Frauen vor allem zu Beginn der Schwangerschaft über einen scheinbar unerklärlichen Ekel vor gewissen Gerüchen. Es besteht also die Möglichkeit, dass die Schwangerschaftsübelkeit das Baby schützen soll.

Weitere mögliche Ursachen sind:

  • Angst oder Stress
  • Müdigkeit
  • Ein Magenkeim
  • Ein zu niedriger Blutzuckerspiegel
  • Mangel an Vitamin B
  • Schilddrüsen-Fehlfunktion
  • Genetische Veranlagung

Schadet die Schwangerschaftsübelkeit deinem Baby?

Nein, im Gegenteil: Kaum zu glauben, aber während es dir alles andere als gut geht, fühlt sich dein Baby wahrscheinlich pudelwohl. Laut Statistik ist das Risiko einer Fehlgeburt bei Frauen, die unter Schwangerschaftsübelkeit leiden, geringer. Das bedeutet jedoch nicht, dass du dir Sorgen machen musst, wenn es dir von Anfang an gut geht. Jeder Körper ist unterschiedlich und die Reaktionen auf die Schwangerschaft ganz individuell.

Vielleicht fragst du dich auch, ob dein Baby noch genug Flüssigkeit und Nährstoffe erhält, wenn du dich ständig erbrichst und nicht viel herunter bekommst. Keine Sorge, auch daran hat Mutter Natur gedacht: Dein Kleines wird von deinen Reserven genährt, wenn du eine Zeit lang kaum etwas bei dir behältst.

Musst du dich jedoch häufig erbrechen (fünf Mal pro Tag oder mehr), konsultiere einen Arzt. Auch wenn du einen Gewichtsverlust feststellst, ist ein Termin beim Mediziner eine gute Idee. In seltenen Fällen artet die Schwangerschaftsübelkeit aus – dann spricht man von dem Zustand „Hyperemesis gravidarum“. In diesem Fall ist es wichtig, dass du durch eine Infusion oder medikamentös Flüssigkeit und Elektrolyte bekommst.

Ständige Schwangerschaftsübelkeit: Was hilft?

Bei der Schwangerschaftsübelkeit handelt es sich nicht um eine Krankheit. Dein Körper macht schlicht eine Veränderung durch. Aber was kann man tun, wenn Schwangerschaftsübelkeit den Alltag bestimmt und man sich nur noch elend fühlt?

Blutzuckerspiegel stabilisieren

Ein zu niedriger Blutzuckerspiegel fördert Übelkeit. Versuche daher bereits morgens im Bett eine Kleinigkeit zu essen und zu trinken – Zwieback und Tee eignen sich zum Beispiel hervorragend dafür. Nach dem Verzehr bleibst du am besten noch rund 15 Minuten liegen, bevor du in den Tag startest.

Achte auch darauf, mehrere kleine Mahlzeiten am Tag zu essen, damit der Blutzucker nicht zu weit abfällt. Mit mehreren kleineren Mahlzeiten kann der gereizte Magen außerdem leichter umgehen als mit wenigen großen.

Einige Speisen meiden und viel trinken

Bei einer Schwangerschaftsübelkeit ist das, was du isst, genauso wichtig wie der Zeitpunkt und die Menge. Verzichte auf zuckerreiche, fettige, stark gewürzte und saure Lebensmittel. Auch Kaffee oder säure- und kohlensäurehaltige Getränke sind eher kontraproduktiv.

Wichtig ist auch, dass du immer genug Flüssigkeit zu dir nimmst, gerade wenn du dich häufig erbrichst. Trink am besten viele kleine Schlucke Wasser oder ungesüßten Tee. Wenn dir das Trinken schwer fällt, ist es eine gute Idee, Eiswürfel zu lutschen. Tipp: Auch bestimmte Obstsorten wie Melonen und Trauben haben einen hohen Wassergehalt.

Hilfreich gegen Übelkeit ist auch der Verzehr von Ingwer: Besonders als frisch aufgebrühter Tee lässt sich Ingwer auf einfache Weise genießen. In der Apotheke sind auch Ingwer-Tabletten erhältlich. Ingwer ist jedoch nur in den ersten drei Schwangerschaftsmonaten empfehlenswert, denn er fördert die Wehen.

Auslöser meiden

Der Schwangerschaftsübelkeit vorzubeugen, ist nicht immer leicht, doch du kannst versuchen, Übelkeit erregende Gerüche zu meiden. Besonders zu Beginn der Schwangerschaft sind Geruchs- und Geschmacksnerven extrem sensibel. Viele Frauen finden dann zum Beispiel den Geruch von Kaffee, Parfüm oder Fleisch schwer zu ertragen.

Wenn du dir nicht ganz sicher bist, welche Auslöser deine Schwangerschaftsübelkeit hat, hilft ein Protokoll. Notiere dir, wann die Übelkeit aufgetreten ist und welchen Reizen du zu dieser Zeit ausgesetzt warst oder was du gerade gegessen hast. So ergeben sich schnell Muster und du kannst die Auslöser bewusst meiden.

Schwangerschaftsübelkeit und Hausmittel

Lavendelkompressen haben eine entspannende Wirkung – leg dir die Kompressen zum Beispiel auf die Stirn oder direkt auf den Bauch und versuche, dich dabei zu entspannen.

Neben Lavendel haben auch Bittermittel eine übelkeitsverringernde Wirkung: Bitterstoffe sind zum Beispiel in Pampelmusen, Rucola und Artischocken enthalten. Kein Wunder also, dass Schwangere oft Heißhunger auf Nahrungsmittel mit Bitterstoffen haben.

Auch an einer Zitrone zu riechen, lindert die Schwangerschaftsübelkeit. Manche bevorzugen es stattdessen, an einer Zitrone zu lutschen. Grund: Die in ihr enthaltenen ätherischen Öle beruhigen den Magen.

Probiere am besten alle Tipps aus, denn so merkst du, welche für dich hilfreich sind und welche nicht. Schließlich ist jede Schwangerschaftsübelkeit individuell.


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