Schwangerschaft und Verstopfung: Wie hängt das zusammen?

Rund 44 Prozent der Schwangeren leiden unter Verstopfung. Du bist also nicht allein mit diesem unangenehmen Problem.

Verschlossene Toilettentür.
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Während der Schwangerschaft verändert sich dein Körper: Organe verschieben sich, die Hormone spielen verrückt und auch die Verdauung funktioniert nicht immer, wie sie soll. Eine Verstopfung in der Schwangerschaft ist zwar nicht gefährlich, aber lästig. Was kann man dagegen tun? Und wie kommt es überhaupt dazu?

Unsere 3 Top-Tipps zum Thema Schwangerschaft und Verstopfung

  • Viel Bewegung mit ballaststoffreicher Ernährung
  • Ausreichend trinken und langsam essen
  • Häufiger auf Toilette gehen und sich Zeit lassen

Woher kommt die Verstopfung in der Schwangerschaft?

In der Schwangerschaft verändert sich dein Hormonhaushalt – das ist ganz natürlich und auch notwendig. Bei Schwangeren wird beispielsweise das Hormon Progesteron verstärkt ausgeschüttet: Es sorgt dafür, dass sich die Gebärmutter entspannt. Doch es kann auch weitere, unerwünschte Wirkungen haben, zum Beispiel den Darm lähmen. Infolgedessen wird der Darminhalt dann nicht mehr so reibungslos und schnell transportiert. Auch Blähungen gehören zu den klassischen Schwangerschaftsbeschwerden.

Zudem bewegen sich viele Frauen während der Schwangerschaft weniger als sonst. Denn in dieser Zeit fühlen sie sich häufig geschwächt oder müde – zu Beginn der Schwangerschaft ist vielen außerdem oft übel. Solch ein Bewegungsmangel kann allerdings die Entstehung einer Verstopfung begünstigen.

Hinzu kommt, dass das Baby und damit auch die Gebärmutter weiter wachsen. Das erhöht den Druck auf den Darm und kann während der Schwangerschaft ebenfalls zu Verstopfung führen. Aus diesem Grund verschlimmert sich die Verstopfung oft mit fortschreitender Schwangerschaft.

Viele werdende Mütter leiden unter einem Eisenmangel, den sie versuchen, mit Nahrungsergänzungsmittel auszugleichen. Eine zu hohe Dosierung von Eisen kann aber ebenfalls zur Verstopfung in der Schwangerschaft führen. Weitere mögliche Ursachen sind:

  • Zu wenig Flüssigkeit
  • Verändertes Essverhalten
  • Ängste, Stress oder Depressionen
  • Eventuell Alter und Gewicht

Nicht wenigen Frauen ist die Verstopfung peinlich. Scheu dich aber nicht, mit deinem Gynäkologen darüber zu sprechen. Gemeinsam könnt ihr dann der Ursache auf den Grund gehen. Nimm nicht ohne vorherige Diagnose einfach abführende Mittel ein, denn diese könnten Bauchkrämpfe und Übelkeit verursachen und sogar Wehen auslösen. Lass dir bei Bedarf von deiner Hebamme oder deinem Arzt natürliche Alternativen zu den künstlichen Abführmitteln empfehlen.

Unter den Schwangerschaftsbeschwerden ist Verstopfung ein Klassiker. Und leidet man längerfristig unter Verstopfung, dann können Hämorrhoiden entstehen. Meist bilden sie sich aber nach der Schwangerschaft vollständig zurück. Zur Linderung hol dir am besten eine Salbe aus der Apotheke.

Schwanger und Verstopfung: Ist Drücken gefährlich?

Zu starkes Pressen vermeidest du zwar besser, aber es ist für dein Baby nicht gefährlich. Wenn du Bedenken hast, sprich deinen Frauenarzt direkt darauf an. Im Idealfall bekommst du die Verstopfung aber schnell wieder in den Griff und übertriebenes Pressen auf der Toilette ist gar nicht notwendig. Hier ein paar Tipps, damit du eine Verstopfung möglichst schnell wieder loswirst oder sie gar nicht erst entsteht.

Schwangerschaft mit Verstopfung: Was hilft?

In den meisten Fällen sind keine Medikamente notwendig, denn deine Verdauung kannst du auch gut mit Hausmitteln und kleinen Verhaltensänderungen anregen:

  • Geh öfter auf Toilette und nimm dir ausreichend Zeit: Zwar lässt sich der Stuhlgang nicht erzwingen, aber durchaus anregen. Zugegeben, gerade wenn du schon Kinder hast, hast du mitunter wenig Zeit auf der Toilette – aber lass dich trotzdem nicht stressen.
  • Trinke ausreichend viel: Mindestens sechs bis acht Gläser Wasser pro Tag. Damit gibst du deinem Darm neuen Schwung. Denn während der Schwangerschaft wird das Wasser aus der Nahrung verstärkt im Gewebe eingelagert und steht dementsprechend nicht mehr für die Verdauung zur Verfügung. Pflaumensaft und Magen-Darm-Tees sind ebenfalls eine gute Wahl.
  • Beweg dich viel: Am besten an der frischen Luft, mindestens eine halbe Stunde am Tag. Auch Schwimmen und Radfahren sind empfehlenswert. Bewegung regt nachweislich den Verdauungstrakt an.
  • Reichlich Ballaststoffe: Ballaststoffe sind super für die Verdauung und helfen auch bei Verstopfung in der Schwangerschaft. Bau reichlich Vollkornprodukte, Gemüse und Obst in deinen Speiseplan ein. Schwer verdauliche Lebensmittel wie Zwiebeln oder Hülsenfrüchte genießt du am besten nur noch in Maßen oder gar nicht mehr.
  • Langsam essen: Die Verdauung beginnt schon im Mund. Zu schnelles Essen überfordert unseren Verdauungstrakt. Achte darauf, ausgiebig zu kauen und langsam zu essen.
  • Kräutertees: Es gibt einige Teesorten, wie zum Beispiel Sennesblätter-Tee, die die Verdauung stimulieren können. Sprich aber vorher unbedingt mit deiner Hebamme oder deinem Arzt, denn ebenso wie Abführmittel wirken manche Kräuter auch wehenfördernd.
  • Leinsamen und Flohsamen: Sowohl Lein- als auch Flohsamen sind dafür bekannt, die Verdauung zu stimulieren. Sie können sogar Verstopfungen lösen. Achte aber darauf, dass du nicht zu viel einnimmst und immer ausreichend Wasser trinkst – denn die Samen quellen auf und können die Verstopfung sonst noch verstärken.

Verzichte während der Schwangerschaft auf chemische Mittel gegen Verstopfung. Bei starken Beschwerden sind Lein- und Flohsamen sowie Milchzucker am besten geeignet. Geht deine Verstopfung mit Unterleibsschmerzen einher, kann Magnesium helfen. Auch Wärme ist gut gegen Schmerzen und Völlegefühl.

Tipp: Trink ab und zu ein Glas warmes Wasser. Das ist gut für den Darm und bringt die Verdauung in Schwung.


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