Hausbau – was beachten beim Traum vom Eigenheim?

Ihr rechnet euch immer wieder vor, wie viel ihr als junge Familie monatlich zahlt, nur um zur Miete zu wohnen? Da erscheint es verlockend, sich den Traum vom Eigenheim zu erfüllen. Doch der Weg bis zum fertigen Haus ist mit vielen Fragen gepflastert.

Grundriss-Skizzen und Laptop auf einem Schreibtisch .
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In dem Haus leben, das man selbst entworfen hat. Nie wieder Miete zahlen. Ohne Zweifel: Der Traum vom Eigenheim ist schön. Doch er ist auch mit hohen Kosten und einer turbulenten Bauzeit verbunden. Schon im Vorfeld müssen Bauherren in spe zahlreiche Informationen einholen. Wenn ihr in euren eigenen vier Wänden wohnen wollt, müsst ihr wissen, was es beim Hausbau zu beachten gibt und welche Kosten auf euch zukommen.

Unsere 3 Top-Tipps zum Hausbau

  • Je mehr Eigenkapital für den Hausbau ihr mitbringt, desto günstiger sind in der Regel die Zinsen bei der Baufinanzierung.
  • Checklisten zum Hausbau: Was zu beachten und bis wann zu erledigen ist, behaltet ihr so am besten im Blick.
  • Informiert euch über die Versicherungen, die euch beim Hausbau vor finanziellen Einbußen schützen.

Die Baufinanzierung: Wie viel Eigenkapital braucht es für den Hausbau?

Nur die wenigsten Häuslebauer bezahlen ihr Eigenheim aus eigener Tasche. Viel üblicher ist es, dafür einen Kredit aufzunehmen, genauso wie beim Hauskauf. Damit das Hypothekendarlehen möglichst günstig ausfällt, ist es wichtig, selbst Geld beizusteuern. Mit ausreichend Eigenkapital – mindestens 20, besser noch 30 Prozent des Kaufpreises plus den Kaufnebenkosten – sinkt das Risiko, sich zu verschulden. Zudem gewähren die Banken niedrigere Zinsen. Sinnvoll ist es, auch einen finanziellen Puffer miteinzurechnen, denn beim Hausbau erwarten einen oft unvorhergesehene Überraschungen.

Niedrigere Tilgungszinsen bedeuten wiederum, dass mehr Geld für die Monatsraten übrigbleibt. Dadurch zahlt der Häuslebauer mit viel Eigenkapital seine Schulden schneller ab als der, der sein Haus zu 100 Prozent über einen Kredit finanziert. Im Idealfall schließt er seine Baufinanzierung innerhalb der vereinbarten Zinsbindungsfrist ab – fünf, zehn oder fünfzehn Jahre – und muss sich nicht mit einer kostspieligen Anschlussfinanzierung auseinandersetzen.

Nicht zuletzt erhöht das Eigenkapital die Chance darauf, überhaupt einen Baukredit in Anspruch nehmen zu können. Denn Banken überprüfen die finanziellen Voraussetzungen dafür gründlich, und nicht jedes Kreditinstitut gibt sich mit einem soliden Einkommen zufrieden.

Ihr habt gerade ein Kind bekommen und träumt von einem eigenen Haus, habt aber bisher nur wenig gespart? Keine Sorge: Nicht allein die Höhe des Eigenkapitals ist bei der Baufinanzierung ausschlaggebend, und jedes Institut setzt andere Maßstäbe. Auch das aktuelle Zinsniveau, alternative Wertanlagen sowie Arbeit in Eigenleistung spielen beim Hausbau eine Rolle. Lasst euch ausführlich von Fachleuten beraten und holt verschiedene Angebote ein. So findet ihr am besten heraus, wie viel Eigenkapital ihr für den Hausbau braucht.

Von der Idee bis zum Hausbau: Was beachten bei der Planung?

Auf die erste Euphorie und den Entschluss, ein Haus zu bauen, folgen viele Fragen: Wie wird das Haus aussehen? Wie viel kostet der Hausbau? Wie lange wird er dauern? Welche Anträge sind zu stellen und was muss sonst noch organisiert werden? Wer ein Haus baut, muss viele Hürden überwinden. Unsere Checkliste bietet Orientierung:

  1. Die Finanzierung des Hausbaus: Welche Kosten kommen auf uns zu? Wie können wir uns den Bau leisten? Wie viel Eigenkapital für den Hausbau ist vorhanden?
  2. Grundstück suchen: Wo wollen wir bauen? Wie groß soll das Grundstück sein? Welcher Bebauungsplan gilt für das Grundstück?
  3. Haustyp wählen: Fertig-, Passiv- oder Massivhaus, Bungalow oder dreistöckig – der Haustyp hat einen großen Einfluss auf die Kosten und sollte auch bei der Wahl des Grundstücks berücksichtigt werden.
  4. Baukonzept ausarbeiten: Bauen in Eigenregie oder zusammen mit einem Architekten, einem Bauträger oder einem Generalunternehmer – wer soll die Verantwortung für den Hausbau übernehmen?
  5. Planungsunterlagen erarbeiten und Kosten ermitteln: Wie soll das Haus aussehen? Gibt es Besonderheiten auf dem Grundstück, die beim Bauen berücksichtigt werden müssen? Wie viel kostet der Hausbau genau? Die Kosten, die sich aus dieser Planung ergeben, sind die Grundlage für den Kreditvertrag mit der Bank.
  6. Bauantrag stellen: Der Architekt oder der Generalunternehmer helfen dabei, die nötigen Unterlagen für die Behörde zusammenzustellen.
  7. Handwerker und Co. beauftragen: Ihr wollt einen Teil der Baumaßnahmen in Eigenregie erledigen? Dann ist es an der Zeit, Installateure, Zimmerleute, Dachdecker und Co. zu beauftragen.
  8. Versicherungen abschließen: Welche Versicherungen sind für den Hausbau sinnvoll?
  9. Baustelle einrichten: Ist die Baustelle für Fahrzeuge zugänglich und ausreichend gesichert? Hier gilt es, sich schon vor Beginn der Bauarbeiten mit entsprechenden Versicherungen gegen unvorhergesehene Schäden zu schützen.
  10. Qualitäts- und Rechnungskontrolle: Haben die Bauarbeiten begonnen, ist es sinnvoll, in jeder Phase die Ergebnisse zu kontrollieren, eventuelle Mängel frühzeitig zu melden und den Kostenrahmen im Blick zu behalten. Ansonsten dauert es oft Jahre, bis der Traum vom Eigenheim realisiert ist.

In der aufregenden Phase vor dem Baubeginn gilt es, so viele Tipps wie nur möglich zu sammeln. Kataloge, Besuche von Messen und Musterhäusern und der Austausch mit erfahrenen Bauherren sind eine gute Inspiration und helfen euch dabei, den Überblick zu behalten.

Die Bauphasen beim Hausbau: Wie lange dauert es, bis das Haus steht?

Vom Haustyp über das Wetter bis hin zu Lieferschwierigkeiten – wie lange ein Hausbau dauert, hängt von vielen Faktoren ab, die ihr selbst nicht in der Hand habt. Daher empfiehlt es sich, zeitlich nicht zu eng zu kalkulieren und den eigenen Nerven zuliebe genügend Puffer einzuplanen. Erfahrungsgemäß sind folgende Zeitspannen für die drei Hauptphasen beim Bau eines Massivhauses realistisch:

  • Planung und Genehmigung: drei Monate
  • Rohbau: drei Monate
  • Innenausbau: drei Monate

Der Bau eines Fertighauses geht in der Rohbau-Phase zwar schneller voran, aber auch hier kann es immer zu unvorhergesehenen Zwischenfällen wie wetterbedingten Verzögerungen kommen. Zudem ist, vor allem bei Gieß- und Malerarbeiten, nicht so sehr die eigentliche Arbeitszeit entscheidend, sondern vielmehr die Trocknungszeit. Übernehmt ihr beim Innenausbau viele Arbeiten selbst, dann seid euch darüber im Klaren, dass ihr als Laien wahrscheinlich mehr Zeit brauchen werdet als ein Profi.

So vergeht in der Regel ein Jahr von der ersten Bauvoranfrage bis zur Schlüsselübergabe.

Risikolebensversicherung: Baufinanzierung absichern

Auf Nummer sicher: Welche Versicherung sich für den Hausbau lohnt

Der Hausbau ist für die meisten Menschen die größte Investition ihres Lebens. Das allein ist Grund genug, sich gegen mögliche finanzielle Engpässe abzusichern. Aber die Baustelle kann auch eine Gefahr für die dort arbeitenden Menschen sein – und ebenso für neugierige Nachbarskinder. Passiert dort ein Unfall oder verletzt sich jemand, haftet der Bauherr. Umso wichtiger ist es, noch vor Baubeginn die nötigen Policen abzuschließen. Diese Versicherungen für einen Neubau sind Pflicht:

  • Bauherrenhaftpflichtversicherung: Ob herabfallendes Baumaterial oder böse Stolperfallen – wenn Menschen sich auf der Baustelle verletzen, kann das für den Bauherren schnell teuer werden. Die Versicherung übernimmt alle Sach- und Personenschäden, die auf die Bauarbeiten zurückzuführen sind. Alternativ ist auch eine private Haftpflichtversicherung möglich, die ein Bauvorhaben miteinschließt.
  • Feuerrohbauversicherung (kann auch in der Wohngebäudeversicherung mit inbegriffen sein): Kommt für Schäden durch Blitzschlag, Brand oder Explosion auf.
  • Bauleistungsversicherung: Baustellen sind in der Regel leicht zugängliche Orte. Wenn in der heißen Bauphase Materialien gestohlen werden oder ein Unwetter eine schon hochgezogene Mauer zerstört, bedeutet das für den Bauherren finanzielle Einbußen. Diese Versicherung schützt davor.
  • BauBerufsgenossenschaft (Bau-BG): Wenn Nachbarn, Freunde und Verwandte beim Hausbau mit anpacken, muss der Bauherr sie bei der Berufsgenossenschaft anmelden, damit sie im Ernstfall versichert sind. Bauherren selbst sind genauso wie ihre Ehepartner nicht darüber versichert. Hier greift die Unfall- oder Berufsunfähigkeitsversicherung.
  • Baufertigstellungsversicherung oder Baugewährleistungsversicherung: Sollte das beauftragte Bauunternehmen pleitegehen, bevor das Haus fertig gebaut ist, übernimmt die Versicherung die dadurch anfallenden Mehrkosten.

Die Versicherungen für den Neubau gehen in der Regel von einer zweijährigen Bauzeit aus. Verkürzt der Bauherr diese, fallen die Beiträge deutlich niedriger aus. Insofern müssen alle Verzögerungen sowie die endgültige Bauabnahme der Versicherung gemeldet werden. Wenn ihr als Paar oder kleine Familie ein Haus baut, empfiehlt es sich außerdem, eine Risikolebensversicherung abzuschließen, die die Grundschuld des Hauses abdeckt. So steht der Lebenspartner im schlimmsten Fall nicht allein mit den Kosten da.


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