Digitaler Nomade: So genießt du die Freiheit flexiblen Arbeitens

Heute hier, morgen dort arbeiten. Digitales Nomadentum bedeutet einen hohen Grad an Selbstbestimmung. Wenn du es richtig anpackst, kannst du die Welt bereisen und nebenbei Geld verdienen.

Mann mit Laptop sitzt am Flussufer mit Ruderboot.
Picography / pexels.com

Mit dem Laptop an den Traumständen der Welt liegen und ortsunabhängig Geld verdienen? Das klingt verlockend. Doch nicht jedes berufliche Umfeld ist mit diesem Lebenskonzept kompatibel. Bevor du deinen Bürojob kündigst und einfach losziehst, solltest du diverse Dinge klären. Zudem ist es hilfreich, wenn du die Stolperfallen des digitalen Nomadentums kennst.

Unsere 3 Top-Tipps für digitale Nomaden

  • Regle finanzielle und bürokratische Dinge, bevor du dich ins digitale Nomadentum stürzt.
  • Ein hinreichend strukturierter Tagesablauf erleichtert dir die Arbeit als digitaler Nomade.
  • Erkundige dich vorher über lokale Gegebenheiten wie schnelles Internet und Arbeitserlaubnis.

Was bedeutet digitales Nomadentum?

Digitales Nomadentum ist mehr Lebensstil als festumrissenes Konzept. Die meisten digitalen Nomaden arbeiten als Freiberufler oder als Freelancer auf Honorarbasis. Doch auch auf Angestellte, die im Home-Office arbeiten, häufig auf Dienstreisen sind oder zwischen verschiedenen Firmensitzen wechseln, trifft das Label zu. Eines haben alle gemeinsam: Sie sind nicht an eine Arbeitsstätte gebunden.

Wie Nomaden ziehen sie von einem Ort zum nächsten, um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Die Sesshaftigkeit haben diese modernen Nomaden in der Regel freiwillig zugunsten von mehr Selbstbestimmung aufgegeben. Möglich machen dies die modernen Technologien der digitalen Welt: Das Internet erlaubt es ihnen, weltweit und ortsunabhängig mit Auftraggebern, Arbeitgeber und Kollegen zu kommunizieren und Dienstleistungen zu erbringen.

Statt im Büro arbeiten sie mit ihrem Laptop von zu Hause aus oder im Zug, im Café oder an einem anderen öffentlichen Ort mit WLAN-Verbindung. Chatroom und Video-Konferenz ersetzen Meetingräume, Daten und Dokumente werden über cloudbasierte Dienste ausgetauscht.

Was setzt flexibles Arbeiten voraus?

Du kannst deine Tätigkeit weitestgehend ortsunabhängig ausführen? Dann erfüllst du die wichtigste Voraussetzung für ein Leben als digitaler Nomade. Bist du angestellt, muss allerdings auch dein Arbeitgeber mitspielen. Die Chancen stehen gut, wenn dein Berufsumfeld offen gegenüber flexiblen Arbeitsmodellen und international aufgestellt ist. Frag bei deinem Chef nach, ob du auch im Home-Office arbeiten oder internationale Kunden betreuen könntest. Einfacher geht es als Freiberufler. Als solcher genießt du alle Freiheiten des digitalen Nomadentums.

Einige Berufsfelder sind für digitale Nomaden geradezu prädestiniert. Dazu gehört der Bereich digitale Dienstleistungen. Bist du in Sachen Softwareentwicklung oder Online-Marketing bewandert, kannst du deine Fähigkeiten ortsunabhängig anbieten. Im kreativen Bereich sind die Aussichten als Fotograf oder Grafikdesigner gut. Betreibst du selbst eine Website oder ein Online-Forum, kannst du über Partnerprogramme mit Verkaufsplattformen Geld herausholen.

Zudem erhältst du eine Provision, wenn du auf einem gut besuchten Blog Werbung schaltest oder Produkte testest. Als E-Commerce-Unternehmer kannst du deine Produkte ebenfalls ortsunabhängig verkaufen. Dazu musst du kein Digital Native sein, entscheidend ist das Geschäftsmodell. So kannst du auch als Ernährungsberater dein Wissen online anbieten und Kunden akquirieren.

Grundvoraussetzung für all das ist ein Internetzugang. Das hört sich selbstverständlicher an, als es ist. Schließlich sind keineswegs alle Regionen der Welt flächendeckend mit schnellem Internet versorgt. Prüfe daher, ob an deinem Reiseziel Highspeed-Internet verfügbar ist. Stimmt die Bildqualität bei der Skype-Konferenz nicht oder lahmt die Verbindung beim Datenaustausch, leidet deine Arbeit darunter.

Die Vorzüge flexiblen Arbeitens

Digitales Nomadentum bedeutet maximale Freiheit. Du kannst von jedem Ort der Welt arbeiten. Packt dich das Fernweh, tust du dasselbe mit deinem Koffer und brichst zu neuen Ufern auf. Freiberufler können sich zudem Zeit und Aufgabenpensum frei einteilen. Anstatt zwischen Büro und Zuhause zu pendeln, sparst du dir die Fahrzeiten. Das lässt mehr Spielraum für Freizeit, verbessert die Work-Life-Balance sowie die Vereinbarkeit von Familie und Beruf.

Zudem agierst du unabhängig von den Anweisungen eines Arbeitgebers. Und wer großen Gestaltungsspielraum besitzt, geht seine Aufgaben generell motivierter an. Allzu romantische Vorstellungen solltest du dir über das Dasein als digitaler Nomade jedoch nicht machen. Eher selten bedeutet es nämlich, dass du deine Arbeit auf dem Sonnendeck eines Kreuzfahrtschiffes liegend oder nebenbei beim Frühstück in einem Pariser Café erledigst.

Stolperfallen umgehen

Digitales Nomadentum ist keineswegs frei von Hindernissen. Schließlich birgt viel Freiheit auch ein gewisses Risiko.

  • Planvoll vorgehen: Wie werde ich digitaler Nomade? Es gibt viele Optionen. Bevor du deinen alten Job kündigst und in die weite Welt aufbrichst, empfiehlt sich ein genauer Plan. Baue dir am besten schon vorher einen Kundenstamm auf, um dir Aufträge zu sichern.
  • Finanzen regeln: Wer sich selbstständig macht, muss sein Einkommen neu berechnen und versteuern. Behalte auch laufende Kosten fürs Home-Office (z. B. Kosten für Heizung, Strom, Kommunikationsmittel) oder den Coworking-Space im Blick. Als digitaler Nomade kannst du diese Ausgaben mitunter nicht mehr von der Steuer absetzen. Überlege dir vorher, wie viel Geld du brauchst und suche dir am besten Länder mit niedrigen Lebenshaltungskosten aus.
  • Rechtliche Grauzone: Wer lediglich ein Touristenvisum statt einer Arbeitserlaubnis besitzt, bewegt sich in einigen Ländern an der Grenze zur Illegalität. Mach dich also schlau, ob für digitale Nomaden der Ort des Aufenthalts, der Sitz des Servers oder der Sitz der Kunden über den Status entscheidet.
  • Freizeit und Beruf trennen: Wer keinen geregelten Tagesablauf hat und in einem Urlaubsparadies arbeitet, dem fällt diese Trennung oft schwer. Vor dem Laptop zu sitzen, statt ein Wellenbad zu nehmen, erfordert viel Selbstdisziplin. Zugleich wirst du nie richtig abschalten, wenn du den ganzen Tag in der Strandbar arbeitest.
  • Arbeitsrhythmus: Routine erhöht die Produktivität. Passe deinen Arbeitsrhythmus an deine persönlichen Vorlieben an. Hab dabei jedoch stets Deadlines im Auge und beachte unbedingt die verschiedenen Zeitzonen.

Wie werde ich digitaler Nomade?

Befolgst du ein paar praktische Tipps, erleichtert dir das die Arbeit als digitaler Nomade:

  • Reisen planen: Je früher du dich um Flug und Unterkunft kümmerst, desto günstigere Angebote findest du in der Regel. Auch Visa benötigen einen zeitlichen Vorlauf. Nutze Freelancer-Jobbörsen, um dir schon vorab ein paar Aufträge zu sichern.
  • Homebase oder Abmeldung: Erkundige dich, ob du bei einem Daueraufenthalt in einem anderen Land dort steuerpflichtig wirst. Mitunter ist es günstiger, sich in Deutschland abzumelden. Besitzt du eine deutsche Homebase, zahlst du dort weiterhin Steuern.
  • Krankenversicherung: Wenn du als digitaler Nomade viel unterwegs bist, benötigst du unbedingt eine Auslands­reisekranken­versicherung, oftmals sogar eine Langzeitpolice. Als Selbstständiger kannst du entweder gesetzlich versichert bleiben oder zu einer privaten Krankenversicherung wechseln. Für Dauerreisende eignet sich mitunter eine internationale Krankenversicherung.
  • Haftpflicht: Erkundige dich, ob deine Privathaftpflichtversicherung auch im Ausland gültig ist und wenn ja, wie lange.
  • Private Altersvorsorge: Auch um diese solltest du dich vor allem als Selbstständiger kümmern.
  • Kommunikation: Mit einem Nachsendeauftrag der Post erhältst du deine Briefe auch im Ausland. Aber Achtung: Das gilt nicht für Post von Behörden wie beispielsweise dem Finanzamt. Zudem gibt es Dienstleister, die Post einscannen und per E-Mail weiterleiten.
  • Internetanschluss: Kein digitales Nomadentum ohne schnelles Netz: Weltmetropolen wie London oder Bangkok sind flächendeckend mit Hotspots für öffentliches und kostenfreies WLAN ausgestattet. Es gibt Apps, die die Suche nach WLAN-Verbindungen im Umkreis erleichtern. Alternativ kannst du im Ausland eine günstige Prepaid-Karte für dein Smartphone erwerben und daran einen mobilen WLAN-Router anschließen.


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