Home-Office: Die Voraussetzungen müssen stimmen

Laut einer Studie der Stanford-Universität steigert Home-Office die Leistung und macht zufriedener. In der Praxis kann die Arbeit im Home-Office allerdings Vor- und Nachteile haben.

Arbeitstisch mit zwei Monitoren
Vadim Sherbakov / unsplash.com

Bevor die Vor- und Nachteile des Arbeitsmodells behandelt werden, sollte zunächst einmal geklärt werden, was Home-Office eigentlich ist. Der Begriff home office kommt aus dem Englischen und bedeutet frei übersetzt so viel wie „Heimarbeit“. Gemeint ist die Arbeit zu Hause (at home) anstatt im Büro (office). Das Zuhause wird also zu deinem Arbeitsplatz. Damit du auch zu Hause erfolgreich arbeiten kannst, müssen einige Voraussetzungen erfüllt sein.

Zusammenfassung

  • Um effizient im Home-Office zu arbeiten, müssen einige Voraussetzungen stimmen. Kläre diese sorgsam und selbstkritisch ab.
  • Ohne das erforderliche Maß an Selbstdisziplin und Selbstorganisation wird der Erfolg ausbleiben.
  • Wenn alles passt, genießt du dank Home-Office mehr Freiraum und Flexibilität. Im Idealfall arbeitest du zufriedener und produktiver.

Bist du der Typ fürs Home-Office?

Zu Hause arbeiten ist nur etwas für Freiberufler und Freelancer? Wohl kaum! Immer mehr Arbeitgeber kommen ihren Beschäftigten im Hinblick auf eine positive Work-Life-Balance entgegen und lockern die übliche Anwesenheitspflicht im Büro. Ob und in welchem Umfang eine derartige Heimarbeit auch für dich möglich ist, besprichst du am besten mit deinem Arbeitgeber.

Ebenfalls solltest du herausfinden, welcher Arbeitstyp du bist und ob sich die Arbeit im Home-Office überhaupt für dich eignet und gut anfühlt. Prüfe, ob du alles hast, damit du produktiv arbeiten kannst – und wenn nicht, ergründe, was dir fehlt. Letztendlich musst du entscheiden, ob du die Arbeit im Home-Office bedürfnisgerecht gestalten kannst oder ob dir die Arbeit im Büro einfach mehr zusagt.

Das brauchst du, um im Home-Office zu arbeiten

Folgendes sollte unbedingt vorhanden sein, wenn du zu Hause arbeiten willst:

  • Die Erlaubnis und eine klare Vereinbarung mit deinem Arbeitgeber über die Arbeit im Home-Office und ob diese nur tageweise oder sogar dauerhaft gestattet ist.
  • Die erforderlichen Arbeitsmittel, um deine Aufgaben auch von zu Hause aus erfüllen zu können.
  • Die Gewissheit, dass die Arbeit im Home-Office überhaupt zu deinen Gewohnheiten und zu deiner Persönlichkeit passt.

Zudem müssen dir die im Unternehmen verwendeten Kommunikationsmittel zur Verfügung stehen. Alle wichtigen Neuigkeiten und Informationen aus dem Büro, die die Kollegen vor Ort besprechen, müssen dich auch im Home-Office erreichen. Während der Arbeitszeit musst du, genau wie im Büro, für Kollegen und Kunden erreichbar sein.

Weitere Home-Office-Voraussetzungen

Des Weiteren brauchst du die entsprechende technische Ausstattung, damit du auch zu Hause alle arbeitsrelevanten Tätigkeiten ausführen kannst. Dazu zählen meist entsprechende Hard- und Software, wie zum Beispiel ein PC, Internetanschluss und erforderliche Programme. Außerdem benötigst du Zugriff auf alle Daten, die für deine Arbeit wichtig sind. Stellt dein Arbeitgeber entsprechende Hard- und Software nicht bereit, musst du womöglich selber investieren.

Nutzt du technische Geräte im Büro, die du nicht mit nach Hause nehmen darfst? Dann sieht es mit der Heimarbeit natürlich schlecht aus. Zumindest ist dein Tätigkeitsbereich dann eingeschränkt. Ob oder in welchem Umfang Home-Office dann überhaupt möglich ist, musst du mit deinem Arbeitgeber klären.

Gesetzliche Regelungen beim Home-Office

Nicht zuletzt gibt es auch einige gesetzliche Bestimmungen, die beim Home-Office eingehalten werden müssen und auf die dein Arbeitgeber achten muss, wenn er dir und deinen Kollegen die Möglichkeit zur gelegentlichen Heimarbeit anbieten möchte. Zum Beispiel müssen bei der Einrichtung des Arbeitsplatzes zu Hause Büromöbel, Beleuchtung und Software den Anforderungen des Arbeitsschutzgesetzes (ArbSchG) entsprechen.

Handelt es sich zudem um dauerhafte, fest eingerichtete Arbeitsplätze im Privatbereich der Arbeitnehmer, gilt auch die Arbeitsstättenverordnung (ArbStättV). Diese beinhaltet die Verpflichtung des Arbeitgebers, eine Gefährdungsbeurteilung vorzunehmen. Der Arbeitgeber muss dies einmalig bei der Einrichtung des Arbeitsplatzes machen – er kann dies auch anhand einer Fotografie durchführen.

Home-Office: Pro und Contra

Auf den ersten Blick hat die Arbeit im Home-Office nur Vorteile, doch muss die Art deiner Tätigkeit grundlegend mit der Heimarbeit vereinbar sein. Als Kindergärtner oder Friseur sowie in vielen anderen Berufen ist Home-Office keine Option. Als Designer, Programmierer oder Autor, sowie in vielen Berufen, in denen du webbasiert arbeiten kannst, ist es dagegen in der Regel möglich. Auch wenn sich deine Tätigkeit grundsätzlich für die Arbeit im Home-Office eignet, solltest du folgende Vor- und Nachteile sorgsam für dich abwägen.

Mögliche Home-Office-Vorteile:

  • Der Arbeitsweg entfällt, und damit ein Zeitfresser und Stressfaktor. Kein Staustehen zur Rushhour, kein überlasteter oder unpünktlicher Personennahverkehr.
  • Daheim bist du im Idealfall weniger Störquellen und Geräuschen ausgesetzt als beispielsweise im Großraumbüro. Womöglich kannst du dadurch fokussierter arbeiten. Im besten Fall steht das Home-Office für mehr Freiraum und Flexibilität und ermöglicht es dir, produktiver und motivierter zu arbeiten.

Mögliche Home-Office-Nachteile:

  • Moderne Kommunikationstechnik ermöglicht die Abstimmung im virtuellen Raum, doch mitunter kann der direkte Austausch von Angesicht zu Angesicht sehr wertvoll sein. Eine soziale Isolation solltest du unbedingt vermeiden.
  • Ein erhöhtes Maß an Selbstdisziplin und Selbstorganisation ist nötig, um eventuellen Ablenkungen im heimischen Umfeld zu widerstehen, andernfalls leidet die Produktivität.
  • Manch einer braucht eine klare räumliche Trennung zwischen Zuhause und Arbeitsplatz oder will beides nicht miteinander vermischen. Dem steht die Arbeit im Home-Office natürlich entgegen.

Hast du Kinder daheim?

Spielende Kinder sind etwas Wunderbares, doch fällt es dem Nachwuchs oft schwer, die Eltern im Home-Office nicht in Beschlag zu nehmen – schließlich bist du zu Hause und somit verfügbar. Dass du trotzdem arbeiten musst, ist manchmal gar nicht so leicht zu vermitteln. Wenn eine räumliche Trennung möglich ist, zum Beispiel in Form eines Arbeitszimmers, läuft es meistens besser.


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