Was ist bei einer Hausgeburt zu beachten?

Vielen werdenden Eltern ist die Vorstellung von einer Geburt in den eigenen vier Wänden wesentlich sympathischer als die im Krankenhaus. Kein Wunder, schließlich beruhigt das gewohnte Umfeld.

Hände und Gesicht eines auf der Seite liegenden Babys.
TanteTati / pixabay.com

Früher war sie eher eine Notwendigkeit, doch heute entscheiden sich viele Mütter ganz bewusst für die Geburt in den eigenen vier Wänden. Das hat verschiedene Gründe; unter anderem fühlen sich viele Frauen zu Hause am sichersten. Nichtsdestotrotz will eine Hausgeburt gut vorbereitet sein, damit nichts schiefgeht. Ihr müsst diverse Utensilien besorgen, einen Geburtsraum herrichten, und auch die emotionale Vorbereitung spielt eine wichtige Rolle.

Unsere 3 Top-Tipps zur Hausgeburt

  • Informiert euch gut und sucht euch früh eine vertrauenswürdige Hebamme.
  • Trefft alle Vorbereitungen rechtzeitig.
  • Stellt sicher, dass ihr im Notfall schnell im Krankenhaus sein könnt.

Drei gute Gründe für eine Hausgeburt

Schon der Gedanke an sterile Krankenhausräume lässt es manchen werdenden Müttern kalt den Rücken herunterlaufen – sie können sich einfach nicht vorstellen, in dieser Atmosphäre ihr Baby zur Welt zu bringen. Oft stoßen die Eltern in spe damit auf Unverständnis im Familien- und Freundeskreis. Schließlich bietet ein Kreißsaal viel Komfort und vor allem Sicherheit – in Deutschland entbinden nur circa drei Prozent zu Hause. Viele Aspekte sprechen jedoch für die Hausgeburt.

Grund 1: Vertraute Umgebung

Zu Hause ist es doch am schönsten. Auch während der Geburt wünschen sich viele Frauen sehnlich das vertraute Umfeld. Viele werdende Mamas berichten, dass sie sich zu Hause einfach besser entspannen und damit auch besser auf die Geburt konzentrieren können.

Hinzu kommt, dass dein Baby nach der Geburt das erste Mal mit der Welt in Kontakt kommt. Diese Erfahrung kann durchaus prägen. Aus diesem Grund legen manche Eltern Wert darauf, dass der erste Kontakt mit der Außenwelt in der vertrauten heimischen Atmosphäre stattfindet.

Grund 2: Abseits der Hektik

In Krankenhäusern geht es oft hektisch zu. Das beginnt schon mit der nervenaufreibenden Fahrt ins Krankenhaus. Je nachdem, wie lange die Geburt dauert, stehen Schichtwechsel der Belegschaft an – das betrifft nicht nur die Krankenschwestern und Ärzte, sondern auch die Hebammen. Und auch die Anmeldeformalitäten sind Schwangeren oft ein Gräuel.

Grund 3: Die Hebamme darf dabei sein

Mütter, die im Krankenhaus entbinden, dürfen nicht von ihrer Hebamme begleitet werden – stattdessen werden sie von einer zuständigen Hebamme im Krankenhaus behandelt. Für viele ein No-Go, schließlich bauen Schwangere ein enges Vertrauensverhältnis zu ihrer Hebamme auf. Gerade bei der Geburt fühlen sie sich sicherer, wenn die vertraute Person an ihrer Seite ist.

Hausgeburt: Was brauche ich alles?

Viele Sachen, die ihr für eine Hausgeburt braucht, habt ihr bestimmt schon im Haus. Wenn ihr bereits eine Hebamme gefunden habt, könnt ihr diese auch um eine Liste bitten – schließlich ist die Hebamme diejenige, die euch bei der Geburt mit Rat und Tat zur Seite steht. Die Basics sind jedoch meist:

  • Rund 6 Leinentücher
  • Rund 6 Handtücher
  • Schüssel für warmes Wasser
  • Einige Stoffwindeln
  • Unterlage fürs Bett
  • Mülleimer und Müllsäcke
  • Plastikfolie zum Schutz des Bettes
  • Windeln und Damenbinden
  • Stehlampe
  • Tisch für Utensilien der Hebamme
  • Warme Decke
  • Wärmflasche
  • Uhr (am besten Funkwecker)

Haltet für eure Hausgeburt ein paar wichtige Dokumente griffbereit. Dazu gehören:

  • Personalausweis und Krankenkassenkarte
  • Mutterpass
  • Allergiepass (falls vorhanden)
  • Familienstammbuch oder Geburtsurkunde

Wenn ihr eure Hausgeburt vorbereitet, achtet darauf, dass die Raumtemperatur stets mindestens 25 Grad beträgt. Greift bei Bedarf zu einem Heizgerät. Denkt auch dran, trotz der geplanten Hausgeburt eine Kliniktasche zu packen, falls es doch ins Krankenhaus geht. Packt alle Sachen ein, die fürs Wochenbett nötig sind, sowie die Erstausstattung für das Baby.

Bereitet euch auch emotional auf die Hausgeburt vor. Besucht in jedem Fall einen Geburtsvorbereitungskurs und beschäftigt euch damit, wie eine Geburt abläuft – welche Phasen gibt es? Was macht die einzelnen Phasen aus?

Die Hausgeburt und ihre Risiken

Um die Risiken so gering wie möglich zu halten, ist eine optimale Vorbetreuung unerlässlich. Wenn ihr schon früh wisst, dass ihr euch eine Hausgeburt wünscht, sucht ihr euch am besten ab der zwölften Schwangerschaftswoche eine geeignete Hebamme. Ab der 30. Woche finden dann regelmäßige Treffen statt, bei denen sowohl das Wachstum als auch die Herztöne des Kindes überprüft werden. Auch deinen Muttermund nimmt die Hebamme genau unter die Lupe.

Hinweis: Nicht jede freiberufliche Hebamme bietet Hausgeburten an – Grund dafür sind unter anderem die hohen Kosten für die Haftpflichtversicherung. Sprecht das Thema also direkt am Anfang an, um Missverständnisse zu vermeiden.

Ansonsten bestehen bei einer Hausgeburt die gleichen Risiken wie bei einer Geburt im Krankenhaus. Aber keine Panik: Das wird eure Hebamme detailliert mit euch besprechen. Gott sei Dank kommt es bei Hausgeburten sehr selten zu lebensbedrohlichen Situationen. Laut Experten liegt die Quote für schwerwiegende Komplikationen bei unter einem Prozent – sofern auch die Schwangerschaft problemlos verlief.

Schwerwiegende Komplikationen, wie ein Geburtsstillstand oder abfallende Herztöne des Babys, kündigen sich in der Regel rechtzeitig an. Die Hebamme hat also genug Zeit, einen Transport in die Klinik zu veranlassen. Haltet das Telefon für den Fall, dass ein Notarzt gerufen werden muss, aufgeladen parat.

Eignet sich eine Hausgeburt für jede Frau?

Bestehen bei der werdenden Mutter Vorerkrankungen, wie Stoffwechselstörungen oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen, ist ein Krankenhaus eindeutig der sicherere Ort für eine Geburt – denn die verlangt prinzipiell nicht nur dem Baby, sondern auch der Mama einiges ab.

Weitere Ausschlusskriterien sind:

  • Schwangerschafts­komplikationen
  • Erwartung von Zwillingen
  • Beckenendlagen
  • Kaiserschnitt (von Frau zu Frau unterschiedlich)

Hinweis: Wenn ihr eine Hausgeburt in Betracht zieht, sollte die Mama in spe ein gutes Verhältnis zu ihrem Körper und Vertrauen in dessen Fähigkeiten haben. Auch Schmerzen sollte sie gut aushalten können, denn eine PDA (Periduralanästhesie) ist bei einer Hausgeburt leider nicht möglich.


Das könnte dich auch interessieren