Wochenfluss: Wie lange dauert er?

Er gehört zu jeder Schwangerschaft dazu, ist aber noch immer ein Tabuthema: der Wochenfluss. Dabei ist das Wundsekret Teil des natürlichen Heilungsprozesses nach der Geburt eines Kindes.

Mobile im Kinderzimmer
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Der Wochenfluss gehört zu den Dingen, die eine Schwangerschaft mit sich bringt, über die allerdings nur ungern gesprochen wird. Schade eigentlich, denn immerhin handelt es sich dabei um eine wichtige Reaktion des Körpers, die dir etwas über den Regenerationsprozess nach der Geburt verrät.

Unsere 3 Top-Tipps zum Wochenfluss

  • Sei während des Wochenbetts vorsichtig mit körperlicher Aktivität. Überanstrengst du dich, kann das den Wochenfluss erneut auslösen.
  • Gehe sofort zum Arzt und kontaktiere deine Hebamme, wenn folgende Unregelmäßigkeiten auftreten: sehr starke Blutungen, strenger Geruch, große Blutgerinnsel, plötzliches Ausbleiben des Wochenflusses.
  • Achte auf gründliche Hygiene und wechsle die Binden bzw. Vorlagen alle zwei bis drei Stunden.

Was ist der Wochenfluss?

Sobald das Kind geboren ist, setzen die Nachwehen ein. Die Gebärmutter zieht sich zusammen und dadurch löst sich die Plazenta von ihr ab. Zurück bleibt eine Wunde, die ein Wundsekret absondert. Dieses besteht hauptsächlich aus Blut, Schleimhaut und Eihaut und wird als Wochenfluss oder Lochien bezeichnet. Es dient dazu, Bakterien aus dem Körper auszuscheiden.

Die Nachwehen treten über mehrere Wochen auf und werden unter anderem durch ein beim Stillen ausgeschüttetes Hormon begünstigt – ein Grund, der für das Stillen spricht.

Wie lange dauert der Wochenfluss?

Wie lange der Wochenfluss anhält, variiert von Frau zu Frau. Er tritt aber so lange aus, bis die Wunde in der Gebärmutter komplett verheilt ist. Das kann zwei bis acht Wochen dauern und fällt somit in die Zeit des Wochenbetts. Das ist die Phase nach der Geburt, in der sich die Frau von den körperlichen Veränderungen erholt und in die ungewohnte Mutterrolle hineinfindet.

Wochenfluss: Verlauf und Stadien

Auch wenn die Dauer variiert, zeichnet sich der Wochenfluss durch einen typischen Verlauf aus, über dessen Dauer er sich in Menge und Beschaffenheit verändert:

  • Lochia rubra: In den ersten drei Tagen nach der Geburt ist der Wochenfluss am stärksten. Das blutige Sekret ist rot, flüssig und wird zum dritten Tag hin deutlich wässriger. Der Geruch wird oft als süßlich-fade beschrieben.
  • Lochia fusca: Gegen Ende der ersten Woche nach der Geburt ist die Wunde so weit verheilt, dass sie nur noch wenig blutet und der Wochenfluss nachlässt. Das Sekret wird bräunlich und dünnflüssiger.
  • Lochia flava: Zum Ende der zweiten Woche hat sich die Wundfläche in der Gebärmutter auf etwa fünf Zentimeter verkleinert. Der Wochenfluss ist jetzt gelblich und weniger flüssig.
  • Lochia alba: Zum Ende der dritten Woche ist das Sekret weißlich bis klar und tritt nur noch in geringer Menge auf.

Vier bis sechs Wochen nach der Geburt hat sich die Gebärmutter wieder regeneriert. Der Wochenfluss versiegt. Was körperliche Aktivität angeht, solltest du dich in dieser Zeit aber noch zurückhalten. Übernimmst du dich, löst das möglicherweise erneut Blutungen aus.

Übrigens: Der Wochenfluss enthält zwar viele Bakterien, doch diese sind nicht krankheitserregend.

Wie stark ist der Wochenfluss?

Wie stark der Wochenfluss ist, variiert zum Teil stark. Über den gesamten Zeitraum gilt eine Menge von insgesamt 200 bis 500 Millilitern als normal. Zum Vergleich: Bei einer normalen Regelblutung verliert eine Frau zwischen 50 und 80 Milliliter Blut.

Wochenfluss-Phase

Wochenfluss-Menge in Milliliter

Lochia rubra (1. Tag)

bis zu 300

Lochia rubra (2. bis 3. Tag)

bis zu 100

Lochia fusca (Ende 1. Woche)

10 bis 30

Lochia flava (Ende 2. Woche)

5 bis 10

Lochia alba (Ende 3. Woche)

< 5

Gut zu wissen: Entscheidest du dich für eine Wassergeburt, kannst du davon ausgehen, dass der Wochenfluss weniger stark ist.

Wochenfluss nach Kaiserschnitt

Auch wenn du dein Kind per Kaiserschnitt zur Welt bringst, setzt der Wochenfluss ein. Er ist zwar etwas schwächer als nach einer natürlichen Geburt, dafür dauert er etwas länger. Das liegt daran, dass sich die Gebärmutter langsamer zurückbildet.

Wann solltest du zum Arzt gehen?

Die Beschaffenheit des Wochenflusses gibt Aufschluss über den Heilungsverlauf. Deshalb wird der Wochenfluss auch als „Spiegel der Wundheilung“ bezeichnet. In den meisten Fällen treten keine Komplikationen auf. Einen Arzt solltest du aber immer dann aufsuchen, wenn:

  • der Wochenfluss sehr stark ist und du die Binde mehr als einmal in der Stunde wechseln musst.
  • nach mehr als vier Tagen der Wochenfluss plötzlich wieder zunimmt und so stark ist wie direkt nach der Geburt.
  • das Sekret große Blutgerinnsel enthält.
  • nach einer Woche noch immer relativ viel Wochenfluss abgesondert wird und er sich farblich nicht verändert hat.
  • das Sekret nicht süßlich bis fade, sondern streng und durchdingend riecht, du Fieber und Schüttelfrost hast.

Auch wenn der Wochenfluss plötzlich aufhört, solltest du zum Arzt gehen. Ursache kann ein Wochenflussstau sein, ein sogenannter Lochialstau. Verschließt sich der Muttermund, kann der Wochenfluss nicht abfließen. Stattdessen staut er sich in der Gebärmutter. Entzündet sich dabei die Wunde, spricht man von Kindbettfieber. Mit einer guten Hygiene ist das aber eher unwahrscheinlich.

Was ist bei der Hygiene zu beachten?

Hygiene ist während der gesamten Zeit des Wochenflusses sehr wichtig. Reinige deinen Intimbereich mit lauwarmem Wasser, nachdem du auf Toilette warst. Das ist umso wichtiger, wenn es während der Geburt zu einer Dammverletzung gekommen ist. Außerdem ist es empfehlenswert, auf Duschgel und andere Pflegeprodukte zu verzichten, da sie die Haut reizen können.

Auch wenn du es gewohnt bist, während deiner Periode Tampons zu verwenden, solltest du beim Wochenfluss spezielle Binden, sogenannte Vorlagen, benutzen. Und keine Panik: Es ist normal, wenn du die Binde in den ersten Tagen alle zwei bis drei Stunden wechseln musst.


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