PDA: Was ist das? Kommt es für dich infrage?

Mit jeder Wehe kommst du der Geburt deines Kindes ein Stück näher. Wie hoch deine Schmerzgrenze ist, entscheidest du allein. Eine Option, die Schmerzen zu reduzieren, nennt sich „PDA“.

Erwachsenenhand hält die beiden Füße eines schlafenden Babys
Rene Asmussen / pexels.com

Wehen gehören zu jeder Geburt dazu. Sie sind sogar sehr wichtig. Die stoßartigen Kontraktionen der Gebärmutter schieben das Baby immer tiefer in den Geburtskanal – bis es das Licht der Welt erblickt. Natürlich ist dieser Vorgang mit Schmerzen verbunden. Wie viel dieser Schmerzen du aushalten möchtest, ist aber allein dir überlassen. Die gängigste Schmerzbehandlung während der Geburt ist die sogenannte „PDA“. Was ist das genau? Und: Ist sie eine Option für dich?

Unsere 3 Top-Tipps zur PDA

  • Schließe eine PDA nicht von vornherein aus, sondern lasse dich beim Vorgespräch im Krankenhaus aufklären und erledige vorab alle notwendigen Formalitäten. Im Zweifelsfall musst du dich dann nicht damit auseinandersetzen, wenn du bereits in den Wehen liegst.
  • Erkunde dich vorher, ob die Möglichkeit besteht, die Dosis der PDA selbst zu regulieren. So kannst du sie optimal deiner Schmerztoleranz und den verschiedenen Phasen der Geburt anpassen.
  • Bedenke immer, dass die PDA ein medizinischer Eingriff ist, der Vorteile und Risiken für dich und dein Kind mit sich bringt.

Was heißt „PDA“ eigentlich?

Die Abkürzung „PDA“ steht für „Periduralanästhesie“. Dabei handelt es sich um eine lokale Schmerztherapie, die vor allem bei Geburtsvorgängen eingesetzt wird. Entscheidest du dich für eine PDA, bist du während der Geburt von der Taille an abwärts schmerzunempfindlicher oder spürst nahezu keinen Schmerz mehr. Die Geburt erlebst du also durchaus noch ganz bewusst mit. Die PDA wird nicht nur bei natürlichen, sondern meist auch bei Kaiserschnittgeburten angewandt.

Wie wird eine PDA durchgeführt?

Die PDA wird in einer Wehenpause eingeleitet. Die Frau kann dabei sitzen oder eine seitliche Liegeposition einnehmen. Wichtig ist dabei ein nach vorne gebeugter Oberkörper (Rundrücken). So kann der Narkosearzt deine Lendenwirbel abtasten, um die richtige Stelle zu finden. In der Regel befindet sie sich zwischen dem dritten und vierten Lendenwirbel.

Der Narkosearzt desinfiziert zunächst deine Haut und betäubt die Gegend um die Zugangsstelle lokal. Danach setzt er mit einer Hohlnadel einen Katheter in den sogenannten Periduralraum. Das ist der Raum zwischen den äußeren Schutzhüllen des Rückenmarks. Im Anschluss wird die Hohlnadel wieder herausgezogen, der Katheter verbleibt im Periduralraum. So können die Betäubungs- und Schmerzmittel über einen längeren Zeitraum gezielt dosiert werden.

Keine Angst: Das Rückenmark selbst wird nicht verletzt. Die PDA wird rückenmarksnah, aber nicht direkt in das Rückenmark verabreicht. Nach rund 10 bis 20 Minuten entfaltet die Anästhesie ihre volle Wirkung.

Unterschiedliche Formen der PDA

Es lassen sich zwei verschiedene Arten der Periduralanästhesie unterscheiden:

  • Klassische PDA: Lässt die Wirkung nach, werden abermals Betäubungsmittel durch den Katheter verabreicht. In vielen Fällen kann die Schwangere selbst per Knopf die Dosis erhöhen.
  • Kontinuierliche PDA: Nach einer Testdosis wird das Betäubungsmittel über einen festgelegten Zeitraum kontinuierlich verabreicht.

Bei einer geringen Dosierung, der sogenannten „Walking-Epidural-Methode“, kann die Schwangere trotz Betäubung laufen. Das sollte aber nur mit Hilfe geschehen.

Wann wird eine Periduralanästhesie durchgeführt?

Wann die PDA bei der Geburt durchgeführt wird, entscheidest weitgehend du. Im Idealfall ist der Muttermund dann bereits zwei bis drei Zentimeter geöffnet. So kann man davon ausgehen, dass die Geburt sich nicht mehr länger hinauszögert, nachdem die Anästhesie eingeleitet wurde. Grundsätzlich ist eine solche aber auch noch zu einem späteren Zeitpunkt möglich. In der Endphase der Geburt wird dann aber meist von einer PDA abgeraten, da sie wehenhemmend wirkt.

Wann muss man sich für eine PDA entscheiden?

In der Regel kommt das Thema „PDA“ schon während des Vorgesprächs bei der Anmeldung im Krankenhaus auf. Hier geht es aber zunächst nur darum, ob du die Betäubung gegebenenfalls grundsätzlich in Anspruch nehmen wolltest. Du musst dich also noch nicht final entscheiden. Es ist aber sinnvoll, sich im Vorfeld von einem Narkosearzt über das Verfahren aufklären zu lassen und die notwenigen Papiere zu unterschreiben. Dann musst du dich später nicht mehr damit auseinandersetzen, wenn du in den Wehen liegst.

Erhältst du einen Wehentropf, der die synthetische Form des Wehenhormons Oxytocin enthält, wird dir sehr wahrscheinlich auch eine PDA angeboten. Grund dafür ist, dass die Intensität der Wehen und der damit verbundenen Schmerzen aufgrund des Wehentropfs steigt.

Wichtig: Die PDA wird nur im Krankenhaus angeboten. Entscheidest du dich für eine Entbindung im Geburtshaus, ist diese Art der Betäubung nicht möglich.

Periduralanästhesie: Vorteile und Nachteile im Überblick

Die PDA bietet einige Vorteile. Da es sich um einen medizinischen Eingriff handelt, ist die Periduralanästhesie aber auch mit Risiken verbunden – für dich und dein Kind:

Periduralanästhesie-Vorteile:

  • keine/weniger Schmerzen bei der Geburt
  • trotz Betäubung kannst du die Geburt bei vollem Bewusstsein erleben
  • bei geringer Dosierung bleibt die Bewegungsfreiheit erhalten
  • kurze Vorbereitung und relativ schnelle Wirkung
  • Nachdosierung ist auch ohne Anästhesisten möglich
  • wird Kaiserschnitt notwendig, muss Dosis des Betäubungsmittels nur erhöht werden

Periduralanästhesie-Nachteile bzw. -Risiken:

  • Kopf- oder Rückenschmerzen nach Periduralanästhesie als Nebenwirkungen möglich
  • allergische Reaktionen möglich
  • Leerung der Harnblase meist nur mittels Katheter möglich
  • PDA wirkt wehenhemmend, möglicherweise Wehentropf notwendig
  • Blutdruckabfall bei Mutter möglich: Herzfrequenz wird kontinuierlich gemessen und Infusion mit Flüssigkeit gegeben
  • Herztonabfall beim Kind durch Blutdruckabfall bei Mutter
  • Geburt mithilfe von Saugglocke oder Zange, wenn Dosierung so hoch, dass Mitpressen der Mutter nicht möglich ist


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