Geburt im Geburtshaus: Was spricht dafür?

Du wünschst dir eine Geburt in entspannter Atmosphäre, abseits des Krankenhausalltags? Dann ist eine Geburt im Geburtshaus vielleicht genau das Richtige.

Schwangere Frau legt sich die Hände auf den Bauch
Suhyeon Choi / unsplash.com

Unsere 3 Top-Tipps zur Geburt im Geburtshaus

  • Besprich den Wunsch nach einer Geburt im Geburtshaus frühzeitig mit deinem Gynäkologen und hole dir sein Okay.
  • Informiere dich bei deiner Krankenkasse, welche Leistungen übernommen werden.
  • Nimm möglichst früh Kontakt zu einem Geburtshaus auf und lerne Menschen, Räumlichkeiten und Grundsätze der Einrichtung bei einem persönlichen Treffen oder einer Informationsveranstaltung kennen.

Was ist ein Geburtshaus?

Ein Geburtshaus ist eine selbstständige, außerklinische Einrichtung, die von Hebammen betrieben wird. Bevor man sich für eine Geburt im Geburtshaus entscheidet, sollte man außerdem wissen, dass selbiges nicht nur Ort der Entbindung ist: In der Regel wird dort auch eine umfassende Betreuung angeboten, die schon in den ersten Monaten der Schwangerschaft beginnt und auch nach der Geburt noch einige Zeit weitergeht. Zu den Leistungen gehören:

  • Betreuung im Rahmen der Schwangerschaftsvorsorge
  • Geburtsvorbereitungskurse
  • Individuelle Betreuung während der Entbindung
  • Umfassend ausgestattete Geburtsräume (Betten, Seile, Bälle, Geburtshocker usw.)
  • Nachsorge während der Wochenbettzeit
  • Kurse für Rückbildung und Stillberatung

Du möchtest dich während der Entbindung nicht immer wieder an neues Personal gewöhnen? Bei Geburten im Krankenhaus sind Schichtwechsel normal, im Geburtshaus dagegen unüblich. Deine Hebamme begleitet dich während der gesamten Entbindung. Da es sich in den meisten Fällen um eine 1:1-Betreuung handelt, betreut sie in dieser Zeit nur dich. Im Krankenhaus ist das nur möglich, wenn du eine Beleghebamme hast.

Wie sieht eine Geburt im Geburtshaus aus?

Eine Geburt im Geburtshaus lässt sich als Mittelweg zwischen Hausgeburt und Entbindung im Krankenhaus beschreiben.

Wie zu Hause wird sie ambulant, ohne ärztliche Hilfe und in einer angenehmen Atmosphäre durchgeführt. Läuft alles nach Plan, wirst du nach einer kleinen Erholungsphase und der ersten Vorsorgeuntersuchung mit dem Baby entlassen und kannst nach Hause – in der Regel schon nach ein paar Stunden. Wichtig für dich: Krankenhausübliche Schmerztherapien, wie etwa eine Periduralanästhesie (PDA), werden im Geburtshaus nicht angeboten. Zur Linderung der Schmerzen setzt man auf Alternativen wie:

  • Massagen
  • Akupunktur
  • Homöopathische Mittel

Möchtest du dein Kind in einem Geburtshaus bekommen, aber nicht direkt nach der Geburt nach Hause? Dann achte darauf, dass das Geburtshaus eine stationäre Wochenbettbetreuung anbietet.

Ist eine Geburt im Geburtshaus grundsätzlich möglich?

Ist deine Schwangerschaft bisher komplikationslos verlaufen und sind auch während der Entbindung keine Komplikationen zu erwarten, kannst du dein Kind sehr wahrscheinlich in einem Geburtshaus bekommen. Du solltest allerdings das Okay von deinem Gynäkologen einholen.

Unter gewissen Umständen ist eine Geburt im Geburtshaus aber nicht möglich. Dazu gehören:

  • Krankheiten wie Diabetes mellitus, Bluthochdruck oder Blutgerinnungsstörungen
  • Fehllage des Kindes, wie Becken- oder Querlage
  • Fehllage der Plazenta
  • Komplikationen bei früheren Geburten
  • Mehrlingsschwangerschaften
  • Vielgebärende ab dem vierten Kind
  • Erkrankungen oder Fehlbildungen des Kindes

Wann wird die Geburt abgebrochen und in eine Klinik verlegt?

Manchmal kommt es vor, dass eine im Geburtshaus begonnene Entbindung im Krankenhaus beendet wird. Das ist immer dann der Fall, wenn es zu unvorhergesehenen Komplikationen kommt. Eine Geburt im Geburtshaus wird etwa abgebrochen, wenn:

  • die Geburt nicht weiter voranschreitet
  • die Wehen zu schwach sind
  • die Gesundheit des Kindes gefährdet ist (Herztöne verändern sich, Nabelschnurvorfall)

Auch nach der Geburt kann es notwendig sein, Mutter und Kind in ein Krankenhaus zu verlegen. Das ist etwa dann notwendig, wenn die Geburtsverletzungen bei der Mutter zu groß sind oder das Kind Anzeichen einer Erkrankung zeigt.

Geburtshäuser sind auf beschriebene Fälle aber gut vorbreitet. Die geburtsbegleitenden Hebammen sind darin geschult, die Situation individuell zu beurteilen und bei Bedarf eine schnelle und unkomplizierte Verlegung zu veranlassen.

Wie hoch sind die Kosten für eine Geburt im Geburtshaus?

Im Normalfall werden die Kosten für eine Geburt im Geburtshaus von gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Abgedeckt werden etwa:

  • Geburtsvorbereitungskurse im Geburtshaus (bis zu 14 Stunden)
  • Entbindung inklusive Verpflegung
  • Rückbildungskurse (bis zu zehn Stunden)

Für Sonderleistungen, wie beispielsweise Akupunkturbehandlungen oder das Angebot der Rufbereitschaft, musst du aber in der Regel selbst aufkommen. Bist du privat versichert, kommt es auf die individuellen Bedingungen deines Versicherungsvertrags an. In jedem Fall solltest du dich im Vorfeld bei deiner Krankenkasse über den Leistungsumfang informieren.

Wie findet man ein Geburtshaus?

Mittlerweile sind in jeder größeren Stadt Geburtshäuser zu finden. Ob es auch in deiner Nähe eines gibt, findest du mit dem Verzeichnis des Deutschen Hebammenverbandes heraus. Natürlich ist es wichtig, dass du dich in dem Geburtshaus wohlfühlst. Deshalb empfiehlt es sich, so früh wie möglich einen Termin zum Kennenlernen zu vereinbaren oder Informationsveranstaltungen zu besuchen. Viele Einrichtungen bieten regelmäßig solche Veranstaltungen an.

Wann sollte man sich im Geburtshaus für die Geburt anmelden?

Es ist sinnvoll, möglichst früh Kontakt aufzunehmen – besonders, wenn du auch die Geburtsvorbereitung im Geburtshaus machen möchtest. Der Vorteil dabei: Du bist bei der Geburt schon mit den Menschen und den Räumlichkeiten vertraut. Das trägt zu einer angenehmen Atmosphäre bei – für viele Frauen einer der Hauptgründe, sich für eine Geburt im Geburtshaus zu entscheiden.


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