Natürliche Geburt: Wie verläuft eine normale Geburt?

Trotz steigender Kaiserschnittrate kommen die meisten Babys nach wie vor auf natürlichem Wege zur Welt. Zum Glück, denn die normale Geburt ist für Mutter und Kind der beste Start.

Eine Baby-Hand umklammert den Finger der Mutter.
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Der Geburtstermin rückt näher und deine Angst wächst? Keine Sorge. Betrachte die natürliche Geburt deines Kindes einfach als Abenteuer, und sie wird für alle Beteiligten ein unvergessliches Erlebnis: für das Kind ein gelungener Start ins Leben, für die Mutter die Entdeckung ungeahnter körperlicher Fähigkeiten und für den werdenden Vater schlicht ein Wunder der Natur. Setz dich damit auseinander, wie die Geburt abläuft, und du wirst gelassener damit umgehen können.

Unsere 3 Top-Tipps für eine natürliche Geburt

  • Denk positiv: Die Geburt ist ein Abenteuer, aus dem ihr als Familie hervorgeht.
  • Wenn du weißt, was auf dich zukommt, kann dich nichts erschüttern: Informiere dich über die natürliche Geburt und ihren Ablauf.
  • Vertraue dir und deinem Kind: Die Natur hat es so eingerichtet, dass Mutter und Kind bei der Geburt alles mitbekommen, was sie brauchen.

Was macht eine normale Geburt aus?

Was eine natürliche Geburt ist, daran scheiden sich die Geister und vor allem die Meinungen der Geburtshelfer. So sprechen einige Hebammen und Geburtsspezialisten nur dann von einer natürlichen Geburt, wenn diese ganz ohne Schmerzmittel und Eingriffe von außen abläuft. Kommt eine Periduralanästhesie (PDA) zum Einsatz oder werden die Wehen durch einen Tropf beschleunigt, ist dies laut ihrer Definition zwar eine normale Geburt, aber keine natürliche mehr.

Einfacher ist es, die natürliche bzw. normale Geburt (also die vaginale Spontangeburt) in Abgrenzung zum Kaiserschnitt und anderen Eingriffen wie der Zange oder Geburtsglocke zu definieren.

Für die werdende Mutter spielt es letztlich keine Rolle, wie die Geburt bezeichnet wird. Sie sollte sich von den Begrifflichkeiten „natürlich“ und „normal“ nicht unter Druck setzen lassen. Wichtig ist, dass sie sich wohlfühlt und das Kind gesund zur Welt kommt. Die Unterscheidungen werden in der Medizin lediglich gebraucht, um den von außen beeinflussten Wehenverlauf zu betrachten.

Wie verläuft eine normale Geburt?

Unabhängig davon, ob schmerzlindernde Mittel gegeben werden, verläuft eine normale Geburt in der Regel in vier Phasen, wie familienplanung.de berichtet. Wie lange diese dauern und wie schmerzintensiv sie erlebt werden, ist von Frau zu Frau verschieden. Durchschnittlich braucht eine Frau, die zum ersten Mal Mutter wird, etwa 10 Stunden, um ihr Baby zur Welt zu bringen. Frauen, die schon Kinder haben, schaffen es auch in 4 Stunden.

  1. Eröffnungsphase: Die ersten Wehen signalisieren dir, dass sich der Muttermund zu öffnen beginnt. Keine Panik! Bei der ersten Geburt können bis zu 14 Stunden vergehen, bis er vollständig (auf zehn Zentimeter) geöffnet ist. Häufig platzt in der Eröffnungsphase die Fruchtblase. Dies ist ein deutliches Geburtsanzeichen: Es signalisiert dir, dass es nun an der Zeit ist, die Hebamme zu verständigen oder ins Krankenhaus zu fahren.
  2. Übergangsphase: Sie ist kurz, aber heftig. Viele Frauen empfinden diese Phase als die anstrengendste. Wenn der Muttermund sich vollständig öffnet, werden die Wehen stärker und kommen in kürzeren Abständen, sodass kaum eine Pause zur Erholung bleibt. Jetzt braucht die werdende Mutter viel Unterstützung und Zuspruch, um die gute Hoffnung bis zur nächsten Phase aufrechtzuerhalten.
  3. Austreibungsphase: Das Ende der Geburt ist in Sicht. Mit den Austreibungswehen schiebt sich das Kind immer weiter nach vorne und signalisiert damit auch der werdenden Mama, dass sie nun mitschieben und mitdrücken muss. Die Pausen zwischen den Wehen sind jetzt wieder länger, der Köper schüttet schmerzdämmende Botenstoffe aus und die Mutter wirkt aktiv an der Geburt mit, was ungeahnte Kräfte freisetzt. Viele Frauen erleben diese Phase wie in einem Rausch, so sehr konzentrieren sie sich auf ihr Kind.
  4. Nachgeburt: Es ist geschafft! Das Baby ist da und liegt in den Armen seiner Mama. Die Nachgeburt nehmen die meisten Frauen nur beiläufig wahr: Etwa zehn Minuten nach der Geburt löst sich der Mutterkuchen von der Gebärmutterwand und wird durch Nachwehen nach draußen gepresst. Das tut nicht mehr weh, ist aber wichtig, um eine übermäßige Blutung oder Entzündung zu vermeiden.

Natürliche Geburt: Vorteile und Risiken

Wie fast alles im Leben birgt auch eine natürliche Geburt gewisse Risiken, wie familienplanung.de berichtet: Das Köpfchen des Kindes dreht sich nicht richtig ins Becken, die Herztöne des Kindes verschlechtern sich, die Wehen lassen nach, der Mutterkuchen löst sich nicht, es kommt zu Verletzungen im Dammbereich. Alle diese Komplikationen müssen nicht, können aber auftreten.

Mit einer guten Betreuung während der Geburt sind die Risiken heute jedoch sehr gering. Treten Probleme auf, können Hebamme und Arzt jederzeit eingreifen und im Notfall einen Kaiserschnitt veranlassen. Ansonsten hat die natürliche Geburt für Mutter und Kind nur Vorteile:

  • Babys, die auf natürlichem Wege zur Welt kommen, haben weniger Anpassungsstörungen als Kinder, die per Kaiserschnitt „geholt“ werden.
  • Beim Weg durch den Geburtskanal werden der Kreislauf und die Durchblutung des Kindes angeregt, das Fruchtwasser wird aus den Lungen gepresst, es wird auf die Atmung vorbereitet. Außerdem unterstützen die Endorphine der Mutter das Baby auf seinem schwierigen Weg.
  • Auf dem Weg durch den Geburtskanal bekommt das Baby schützende Bakterien der Mutter mit auf den Weg, die es bei der Entwicklung seiner Immunabwehr unterstützen.
  • Nach einer normalen Geburt erholt sich die Mutter in der Regel sehr schnell. Sie geht gestärkt aus der Geburt hervor und kann sich ohne körperliche Einschränkungen um ihr Baby kümmern.


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