Ausbildung oder Studium? Welcher Weg ist der richtige?

Ausbildung oder Studium? Die Entscheidung für einen dieser beiden Wege stellt die Weichen für dein späteres Berufsleben. Praxisnah lernen oder Wissen vertiefen?

Zwei Leute arbeiten mit einer Landkarte.
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Ausbildung oder Studium? Vielen Schulabgängern bereitet diese Frage Kopfzerbrechen, du bist also nicht allein. Sicherlich willst du die richtige Entscheidung treffen, denn immerhin gibt die Art des Abschlusses deinen weiteren Berufsweg vor. Eventuell brauchst du dich auch gar nicht zwischen beidem zu entscheiden: Eine Lehre lässt sich nämlich durchaus mit einem Studium kombinieren.

Unsere 3 Top-Tipps, mit denen du dich richtig entscheidest

  • Kenne deine Interessen und Stärken, um eine gute Entscheidung zu treffen.
  • Wäge Vor- und Nachteile einer Ausbildung oder eines Studiums sorgfältig gegeneinander ab.
  • Ausbildung und Studium – mit einem dualen oder einem angehängten Studium ist beides möglich.

Ausbildung vs. Studium – was hilft dir bei deiner Entscheidung?

Du hast die Schule erfolgreich beendet und stehst nun vor der Frage „Ausbildung oder Studium“? Die Entscheidung wird dir leichter fallen, wenn du deine Interessen und Stärken unter die Lupe nimmst: Nimmst du lieber den Schraubenzieher in die Hand statt dich mit komplexen Statik-Problemen auseinanderzusetzen? Dann liegt dir eine Ausbildung in Elektrotechnik wahrscheinlich mehr als ein Bauingenieurstudium.

Bedenke, dass jeder Beruf einen anderen Abschluss voraussetzt. Möchtest du als Rechtsanwalt oder Richter arbeiten, kommst du an einem Jurastudium nicht vorbei, wohingegen du für das Schreinern eines eleganten Schranks eine Tischlerausbildung benötigst. Für einige Studiengänge sind zudem gewisse Hürden zu nehmen. Beispielsweise gibt es zulassungsbeschränkte Fachrichtungen wie Medizin oder Kunst. Nur ein sehr guter Notendurchschnitt beziehungsweise ein erfolgreich absolvierter Aufnahmetest eröffnet dir den Zugang zu einem solchen Studiengang.

Aus diesem Grund ist es empfehlenswert, sich vorher zu informieren und von Experten beraten zu lassen. Informationen zu allen Themen rund um die Berufsausbildung bekommst du in den Berufsinformationszentren der Bundesagentur für Arbeit sowie bei den Industrie- und Handelskammern. Möchtest du studieren, erfährst du in den Studienberatungen und an Hochschulinformationstagen alles über Zulassungsvoraussetzungen und Bewerbungsverfahren. Wenn du dich nicht zwischen zwei Fächern entscheiden kannst oder erst einmal sehen möchtest, wie ein Studium überhaupt abläuft, ist eventuell ein Schnupperstudium etwas für dich.

Was spricht für oder gegen eine Ausbildung?

Ausbildung statt Studium – die praxisbetonte Lehre unterscheidet sich deutlich vom theoretischen und inhaltlich vertiefenden Lernen an einer Uni. Als Auszubildender wendest du das in der Berufsschule Gelernte sofort in der Praxis an und wirst in sämtliche Abläufe deines Betriebs einbezogen. Du konzentrierst dich auf dein zukünftiges Tätigkeitsfeld und hast einen durchgetakteten Arbeitstag.

Ausbildung vs. Studium: Mit diesen Argumenten punktet die Lehre:

  • Schneller auf eigenen Beinen stehen: Du startest sofort ins Berufsleben und erhältst von Anfang an ein Gehalt. Zudem wirst du rasch merken, ob deine Erwartungen an deinen Traumberuf den Realitätscheck bestehen.
  • Praxiserfahrung sammeln: Während einer Ausbildung eignest du dir Wissen nach dem Motto „Learning by doing“ an. In der Berufsschule lernst du zwar die Theorie und erweiterst dein Schulwissen. Doch der Praxisanteil überwiegt, sodass du alle für deinen zukünftigen Beruf erforderlichen Fertigkeiten erwirbst.
  • Kürzere Ausbildungszeiten: Ausbildung oder Studium? Eine Lehre absolvierst du in deutlich kürzerer Zeit. Die genaue Dauer hängt vom Ausbildungsberuf ab – in der Regel sind es ein bis drei Jahre.

Das sind die Nachteile einer Ausbildung:

  • Weniger Gehalt: Statistiken belegen, dass der anschließende Beruf in der Regel mit einem geringeren Einkommen einhergeht. Nur während der Ausbildungszeit sieht dies anders aus. Schließlich erhalten Azubis eine Ausbildungsvergütung, Studenten nicht. Wie groß der Unterschied zu Akademikern später tatsächlich ist, hängt allerdings stark von der Branche ab.
  • Schlechtere Aufstiegschancen: Mit einer handwerklichen Ausbildung kannst du es bis zum Meister bringen. In die Chefetage eines Großkonzerns schaffst du es jedoch nur mit einem Studium.
  • Straff organisierte Ausbildung: Während einige Studierende bis in die Morgenstunden feiern, heißt es für dich früh aufstehen. Dein Ausbildungsvertrag legt die Anzahl deiner Urlaubstage fest.

Was sind die Vorteile eines Studiums?

Junge Frau hat vor sich ein Buch aufgeschlagen.
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Ausbildung oder Studium? Hier erfährst du, was für und was gegen die akademische Lehre spricht. An der Hochschule eignest du dir viel Wissen an und wirst zum Experten deines Gebiets. Einige Berufe wie Zahnarzt, Jurist oder Lehrer setzen ein Fachstudium voraus.

Ein Studium bietet dir viel:

  • Bessere Berufsaussichten: Arbeitsmarktstatistiken sprechen für die akademische Ausbildung. Mit einem Hochschulabschluss sind die Chancen auf einen Arbeitsplatz grundsätzlich besser.
  • Höheres Einkommen: Auch finanziell zahlt sich die lange Ausbildung aus.
  • Mehr Freiheit: An der Uni wählst du aus, welches Wissen du vertiefen willst. Auch deinen Tagesablauf kannst du freier gestalten.

Das sind die Nachteile des akademischen Weges:

  • Längere Ausbildungszeiten: Bis du endlich ins Berufsleben einsteigst, vergehen einige Jahre. Zumeist sammelst du erst nach dem Studium relevante Berufserfahrung. Und in finanzieller Hinsicht bringt ein Studium gewisse Einschränkungen mit sich.
  • Ausdauer und Selbstdisziplin: Für die Hochschule brauchst du Durchhaltevermögen. Du eignest dir komplexes Wissen an und büffelst für die Abschlussprüfungen. Ein Studium meisterst du einfacher, wenn dir Theorie kein Graus ist.
  • Zulassungsvoraussetzungen: Die Aufnahme eines Studiums ist an bestimmte Voraussetzungen geknüpft. Mitunter hast du nur mit einem guten Abiturzeugnis, nach einem Bewerbungsverfahren oder langen Wartezeiten Aussicht auf deinen Wunschstudiengang.

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Ausbildung vor dem Studium – mit mehr Erfahrung in den Hörsaal

Ausbildung oder Studium? Nicht immer schließt das eine das andere aus. Auch nach der Lehre steht dir der Hörsaal offen. Mit einem Studium upgradest du deinen Berufsabschluss und verbesserst deine Karriereaussichten. Denn Personaler schätzen sowohl die bereits erworbene Praxiserfahrung als auch den Willen zur Weiterbildung.

Eine Ausbildung vor dem Studium zu absolvieren, ist in einigen Fällen von Vorteil. Du willst frühzeitig ins Berufsleben hineinschnuppern oder erfüllst noch nicht alle Voraussetzungen für dein Traumstudium? Dann ist diese Variante möglicherweise eine Lösung für dich.

Wenn du dich bereits in der Arbeitswelt erprobt hast, hast du deinen Kommilitonen einiges an Erfahrung voraus. Einige Hochschulen lassen Bewerber auch ohne Abitur zum Studium zu, wenn diese bereits Berufspraxis nachweisen können. Deine Noten reichen nicht aus, um sofort mit dem Medizinstudium zu beginnen? Dann empfiehlt es sich, die Wartesemester beispielsweise mit einer Ausbildung zum Krankenpfleger zu überbrücken.

Der duale Weg – Ausbildung und Studium parallel absolvieren

Ausbildung oder Studium? Diese Entscheidung nehmen dir duale Hochschulen ab. An ihnen absolvierst du eine klassische Ausbildung neben einem Studium. Damit schlägst du zwei Fliegen mit einer Klappe: Du bekommst Berufspraxis und einen aussichtsreichen Hochschulabschluss.

Die Hochschulen beziehungsweise Berufsakademien berücksichtigen die Arbeitszeit im Ausbildungsbetrieb und stimmen ihre Lehrinhalte genau auf die Abläufe im Beruf ab. Wer an der Uni die Nähe zur Praxis vermisst, ist in einem dualen Studium gut aufgehoben. Du benötigst in einem dualen Studiengang genauso lange zum Bachelor-Abschluss wie in einem klassischen Studiengang, allerdings stellt das sehr straff organisierte Studium eine Doppelbelastung dar, die viel Selbstdisziplin erfordert.


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