So findest du deinen Ausbildungsplatz

Dein Schulabschluss rückt langsam in greifbare Nähe? Dann solltest du schon jetzt überlegen, in welchem Beruf du später arbeiten möchtest. Und dich bald auf die Suche nach der richtigen Lehrstelle machen.

Junger Mann mit Tablet in der Hand und junge Frau mit Laptop auf dem Schoß sitzen nebeneinander.
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Wer heutzutage eine Ausbildung beginnen möchte, der hat so gute Chancen wie noch nie. Schließlich entscheiden sich jedes Jahr mehr Schulabgänger für ein Studium. Zudem starten gegenwärtig die geburtenschwachen Jahrgänge ins Berufsleben. Die Folge: Tausende Betriebe können ihre offenen Lehrstellen nicht besetzen.

Dabei spricht vieles für eine Ausbildung:

  • Du steigst direkt ins Berufsleben ein.
  • Du verdienst schnell eigenes Geld.
  • Du arbeitest sofort praktisch.
  • Du hast zahlreiche Weiterbildungs- und Spezialisierungsmöglichkeiten.
  • Du erhältst schnell Aufstiegschancen, zum Beispiel zum Meister.

Unsere 3 Top-Tipps, mit denen du deinen Ausbildungsplatz findest

  • Finde deine Interessen und Stärken heraus und informiere dich gründlich über passende Berufsfelder.
  • Nutze alle Kanäle, um deinen Ausbildungsplatz zu finden (Agentur für Arbeit, Jobbörsen, Zeitungen, Bekannte etc.).
  • Bleibe flexibel bei der Ortswahl und sei offen für berufliche Alternativen.

Vor der Suche: Welche Ausbildung soll’s denn sein?

Doch zuvor solltest du dir gut überlegen, welche Ausbildung du beginnen möchtest. Kaum etwas ist ärgerlicher, als nach sechs Monaten festzustellen, dass man im falschen Beruf hängt. Die Ausbildung dann zu wechseln, ist nämlich gar nicht so einfach.

Also legst du besser vorher alle Fakten auf den Tisch:

  • Was interessiert dich?
  • Wofür begeisterst du dich in deiner Freizeit?
  • Welche besonderen Fähigkeiten bringst du mit?

Im nächsten Schritt geht es darum, dass du dich umfassend über Ausbildungsmöglichkeiten informierst, schließlich gibt es rund 330 anerkannte Ausbildungsberufe. Die Spanne reicht von „A“ wie „Anlagenmechaniker(in) für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik“ bis „Z“ wie „Zweiradmechatroniker(in)“.

Dabei sind die Vorlieben der Azubis nicht gleichmäßig verteilt. Besonders nachgefragt sind Berufe wie Kaufmann/-frau für Büromanagement, Kaufmann/-frau im Einzelhandel oder Kfz-Mechatroniker/-in. Ihnen gegenüber stehen etliche Berufsfelder, für die Unternehmen kaum Azubis finden können, zum Beispiel Restaurantfachmann/-frau, Fachverkäufer/-in im Lebensmittelhandwerk oder Bäcker/-in.

Der Grund dafür: „Die branchenüblichen, vergleichsweise niedrigen Gehälter, Schichtdienste oder starker körperlicher Einsatz sind nicht jedermanns Sache“, schreibt die Welt. Wer sich für die Arbeit in einer dieser Branchen interessiert, sollte sich von einer Bewerbung trotzdem nicht abhalten lassen. „Denn im Anschluss gibt es Weiterbildungsmöglichkeiten – etwa über ein BWL- oder Touristikstudium, was die Karriere- und Verdienstmöglichkeiten erweitert.“

Eine Übersicht zu allen derzeit anerkannten Ausbildungsberufen findest du auf der Themenseite des Bundeswirtschaftsministeriums. Jeder Beruf wird dort in einem Kurzporträt vorgestellt: Was lernst du in der jeweiligen Ausbildung? Für wen ist der Beruf geeignet? Was kannst du mit dem Gelernten später machen? Die am weitesten verbreitete Form ist die duale Ausbildung, die im Betrieb und in der Berufsschule stattfindet. Für andere Berufe ist eine schulische Ausbildung an einer Berufsfachschule notwendig.

Wie kann ich einen Ausbildungsplatz finden?

Du kennst jetzt die verschiedenen Ausbildungsberufe, weißt, welche Aufgaben dich dort erwarten und wie die späteren Job- und Gehaltsperspektiven aussehen. Du kennst deine Stärken (und deine Schwächen), außerdem deine Vorlieben, und du weißt, was du in den nächsten Jahren erreichen willst. Dadurch kannst du die Zahl an möglichen Ausbildungen auf einen (Traum-)Beruf oder zumindest eine Hand voll Berufe eingrenzen.

Jetzt wird es ernst. Der nächste Schritt heißt: gezielt nach einem konkreten Ausbildungsplatz bei einem Unternehmen oder im öffentlichen Dienst suchen. Dafür stehen dir mehrere Optionen offen:

  • Unternehmenswebsite: Viele Unternehmen informieren auf ihrer Homepage darüber, ob und welche Ausbildungsplätze sie anbieten. In der Regel stellt sich das Unternehmen zunächst etwas genauer vor. Dann erfährst du, welche Anforderungen du erfüllen musst, um dich bewerben zu können. Gegebenenfalls siehst du auch, wo die Ausbildung erfolgt (zum Beispiel ob in mehreren Filialen oder nur in einer) und welche besonderen Angebote das Unternehmen speziell für seine Azubis bereithält (beispielsweise digitale Lernplattformen, aber auch Gutscheine, Extras wie Urlaubs- und Weihnachtsgeld, Segelkurse und dergleichen mehr).
  • Agentur für Arbeit: Die Bundesbehörde ist nicht nur eine der wichtigsten Anlaufstellen für die Berufsberatung. Sie vermittelt auch Bewerber an Betriebe und Organisationen, die Ausbildungsplätze anbieten. Zwei Wege sind möglich: Die Agentur für Arbeit gibt dir entweder die Adressen von Unternehmen, die Lehrlinge suchen. Oder aber sie leitet deine Bewerbung an Firmen und Verwaltungen weiter, die zu deinem hinterlegten Profil passen. Mit der Schritt-für-Schritt-Anleitung hilft dir die Arbeitsagentur dabei, eine passende Ausbildung zu finden.
  • Jobbörsen im Internet: Es gibt zahlreiche Online-Jobportale, auf denen Unternehmen Ausbildungsplätze ausschreiben. Diese kannst du gezielt nach Lehrstellen durchsuchen – gefiltert nach Berufsfeld und Wohnort. Oder du abonnierst einen Newsletter, der dich regelmäßig – einmal pro Tag oder Woche – über Stellenangebote informiert, die deinem Profil entsprechen. Große Jobbörsen findest du bei der Agentur für Arbeit sowie bei den regionalen Handwerkskammern sowie den Industrie- und Handelskammern (IHK). Spezielle Azubi-Börsen bieten beispielsweise Azubister.net, Ausbildung.de oder Ausbildungsstellen.de an.
  • Zeitungen und Zeitschriften: Viele lokale und überregionale Tageszeitungen veröffentlichen mindestens einmal pro Woche Stellenangebote, in der Regel am Samstag. Im Sommer – nach den Abschlussprüfungen – sind auch oft Ausschreibungen für Ausbildungsplätze darunter. Einen Blick wert sind außerdem Branchenmagazine, in denen Arbeitgeber auch gezielt Jugendliche ansprechen, die sich für einen Beruf in der Branche interessieren. Die meisten Tageszeitungen und viele Fachzeitschriften stellen die Angebote auch auf ihre Websites.
  • Ausbildungs- und Jobmessen: Auf solchen Messen knüpfst du erste Kontakte zu potenziellen Arbeitgebern. Meist sind Mitarbeiter aus der Personalabteilung vor Ort und stellen ihr Unternehmen oder ihre Behörde vor, manchmal auch der Chef oder die Chefin persönlich. Du kannst dann die Leute zur Branche, zum Aufgabengebiet eines Azubis im Unternehmen und vielem mehr befragen. Viele Unternehmen nehmen bereits auf der Messe Bewerbungen entgegen. Zudem hast du auf der Messe Gelegenheit, Infoveranstaltungen zu bestimmten Berufsfeldern zu besuchen oder deine Bewerbungsmappe von Profis checken zu lassen.

Erfolgsfaktoren für die Suche

Die Suche nach dem richtigen Unternehmen ist wohl die schwierigste Phase. Dafür brauchst du Zeit und Geduld. Bei der Suche spielen mehrere Faktoren eine wichtige Rolle:

  • Zeitplanung: Viele Unternehmen, vor allem große Firmen und Behörden, schreiben ihre Lehrstellen ein bis anderthalb Jahre vor Ausbildungsbeginn aus. Das bedeutet für dich, am besten so früh wie möglich mit der Suche nach einer Lehrstelle zu beginnen. Da die meisten Ausbildungen im August bzw. im September beginnen, heißt das für dich, spätestens in den Sommerferien vor deinem letzten Schuljahr mit den Planungen zu beginnen, idealerweise schon während der vorangehenden Winterferien. So findest du auch genügend Zeit, dich beispielsweise auf Einstellungstests vorzubereiten, wie sie gerade bei Behörden häufig stattfinden.
  • Voraussetzungen erfüllen: Wenn du einen geeigneten Ausbildungsplatz finden willst, musst du in vielen Fällen gewisse Qualifikationen mitbringen: einen bestimmten Schulabschluss, ein Mindestalter oder Praktika im Berufsfeld. Wenn du die nicht vorweisen kannst, wirst du womöglich trotz allgemein guter Chancen auf einen bestimmten Ausbildungsplatz schon im Vorfeld ausgesiebt.
  • Breit informieren: Nutze alle Kanäle, die dir offenstehen, um einen passenden Ausbildungsplatz zu finden. Zusätzlich zur Suche im Internet, also auf Unternehmens-Websites, in Online-Jobbörsen und auf der Seite der Agentur für Arbeit, kannst du Bekannte, Freunde und Nachbarn fragen, ob sie nicht einen heißen Tipp für einen Ausbildungsbetrieb in der Umgebung haben. Manchmal hilft auch ein Blick in die Gelben Seiten dabei, mögliche Unternehmen ausfindig zu machen. In diesem Fall solltest du vorher dort anrufen und nachfragen, ob überhaupt eine Ausbildungsstelle offen ist.

Trotzdem kann es natürlich vorkommen, dass kein Unternehmen bzw. keine Behörde deine Traum-(Ausbildungs-)Stelle anbietet. Oder dass du genau diese Stelle nicht bekommst. Daher solltest du so flexibel sein, auch im weiteren Umkreis zu suchen – und eventuell auch bereit sein, in eine andere Stadt umzuziehen, wenn du in deiner Region den gewünschten Ausbildungsplatz nicht finden kannst.

Du hast ein passendes Angebot für eine Ausbildungsstelle gefunden? Herzlichen Glückwunsch! Nun folgt der nächste Schritt: die Bewerbung.


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