Warum heiraten: Ist das Konzept der Ehe überhaupt noch attraktiv?

Trotz der hohen Scheidungsquote wird in Deutschland noch gerne geheiratet: Aber ist Heiraten überhaupt noch sinnvoll?

Bräutigam mit Braut, die sich Blumenstrauß vor das Gesicht hält.
Inna Lesyk / pexels.com

Das Heiraten bringt sowohl Vor- als auch Nachteile mit sich. Einerseits wird bei einer Hochzeit die Liebe zwischen zwei Menschen gefeiert, andererseits liegt die Scheidungsquote bei stolzen 39 Prozent. Ist die Hochzeitsfeier zu Ende, beginnt der Alltag. Leider dauert es dann oft nicht lange, bis das Kartenhaus der Liebe in sich zusammenfällt. Welche Gründe sprechen also für und welche gegen die Ehe?

Fazit: Warum heiraten?

  • Noch immer ist die Ehe in Deutschland sehr beliebt.
  • Das kann ins Grübeln bringen: Die Scheidungsquote beträgt knapp 40 Prozent.
  • Es gibt gute Gründe fürs Heiraten, aber auch ein paar, die dagegensprechen.

Heiraten, ja oder nein? Fünf gute Gründe für die Ehe

Der romantische Heiratsantrag, der funkelnde Ring am Finger und das Privileg, den Partner als Ehemann bzw. Ehefrau bezeichnen zu dürfen – all das zieht jedes Jahr Hunderttausende deutsche Paare ins Standesamt. Warum heiratet ihr? Das naheliegendste Argument ist natürlich die Liebe. Aber es gibt noch weitere.

Grund 1: Dem Partner noch näher sein

Obschon sich Menschen in Beziehungen ohnehin schon nahe sind, sorgt die Ehe bei vielen für ein noch stärkeres Zusammengehörigkeitsgefühl. Im Bund der Ehe empfinden es viele Paare als noch kuscheliger.

Grund 2: Die Hochzeit als Liebesbeweis

So schön kleine Präsente und ein „Ich liebe dich“ vor dem Schlafengehen auch sind, als ultimativer Liebesbeweis gilt nach wie vor die Hochzeit. Vor der Familie, den Freunden und dem Standesbeamten gibt man sich offiziell das Jawort. Die Romantik liefert also einen der entscheidenden Gründe dafür, dass zwei Menschen heiraten. Außerdem sehen viele Paare die Hochzeit schlicht als schöne Tradition an.

Grund 3: Ein gestärktes Familiengefühl

Wenn man den gleichen Nachnamen hat, stellt sich ein besonderes Familiengefühl ein. Aus zwei Menschen zweier verschiedener Familien wird nun eine Familie. Und kommt irgendwann Nachwuchs ins Spiel, trägt auch dieser den Familiennamen.

Ein wichtiges Thema ist das Sorgerecht. Bekommt ein unverheiratetes Paar ein Baby, so steht das Sorgerecht der Mutter zu – sofern nichts anderes vereinbart wurde. Das kann sowohl im Todesfall der Mutter als auch bei einer Trennung Probleme geben. Wichtig ist daher, dass ihr als unverheiratetes Paar das gemeinsame Sorgerecht vereinbart.

Grund 4: Absicherung nach einer Trennung oder einem Todesfall

Trennen sich zwei Unverheiratete voneinander, die keine gemeinsamen Kinder haben, können sie keine Ansprüche aneinander stellen. Für Geschiedene gibt es dagegen ein paar Sicherheitsnetze.

Der Versorgungsausgleich ist zum Beispiel ein wichtiger Vorteil beim Heiraten. Kommt es zu einer Trennung beziehungsweise einer Scheidung, wird nicht nur der Vermögenszuwachs geteilt, sondern auch die Ansprüche auf Altersversorgung. Gerade für Frauen, die eine lange Kinderpause hatten, ist das wichtig.

Das Erbrecht sorgt dafür, dass ein Mensch nach dem Tod seines vermögenden Partners nicht ohne Geld dasteht. Wie viel der Witwe oder dem Witwer zusteht, ist von Fall zu Fall unterschiedlich – meist handelt es sich um ein Viertel oder gar die Hälfte des Nachlasses.

Grund 5: Steuerersparnisse

Warum heiraten? Auch steuerliche Vorteile können ein Grund sein – wenn auch hoffentlich nicht der einzige. Gerade wenn die folgenden Punkte auf euch zutreffen, lohnt sich das Heiraten auch in finanzieller Hinsicht:

  • Ihr verdient unterschiedlich viel.
  • Ihr wollt Kinder und höhere Kinderfreibeträge.
  • Ihr habt hohe Zinseinnahmen.

Das Stichwort lautet hier Ehegattensplitting: Das damit bezeichnete Prinzip kommt zum Tragen, wenn ihr eine gemeinsame Steuererklärung beim Finanzamt abgebt. Eure Einkommen werden addiert und die Summe wird durch zwei geteilt. Daraus ergibt sich die Höhe der Einkommensteuer. Eine Ersparnis ergibt sich für euch beim Splitting vor allem dann, wenn der Einkommensunterschied sehr groß ist.

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Ist Heiraten sinnvoll? Vier gute Gründe gegen die Ehe

All die genannten Gründe zeigen, warum Heiraten immer noch so hoch im Kurs steht. Insbesondere Paare mit Kinderwunsch betrachten die Hochzeit oft als sinnvollen ersten Schritt. Aber es gibt auch ein paar Gründe, die gegen die Ehe sprechen könnten – insbesondere gegen eine früh und spontan geschlossene.

Grund 1: Menschen ändern sich

Das Leben ist ein stetiger Wandel – und auch die Menschen ändern sich. Gerade jüngere Menschen lernen sich oft noch selbst kennen und probieren sich aus. So kann aus dem smarten Dreamboy durchaus ein paar Jahre später ein introvertierter Bücherwurm werden; und aus dem ruhigen, zuverlässigen Mauerblümchen entwickelt sich vielleicht im Laufe der Zeit eine Femme fatale. Im besten Fall wachsen Paare miteinander, im schlimmsten leben sie sich auseinander.

Grund 2: Voreilige Entscheidung für die Ehe

Gerade in der Anfangszeit einer Beziehung können viele Paare es gar nicht erwarten zu heiraten. Geht ihr ihn zu früh, kann dieser Schritt jedoch nach hinten losgehen. Mit der Zeit stellt sich der Alltag ein, Konflikte treten auf und die Schmetterlinge im Bauch sind längst davongeflattert. Ist die Beziehung aber auch längere Zeit nach einer schnellen Heirat noch stabil, stehen die Chancen für eine langfristige Partnerschaft umso besser.

Grund 3: Die Ehe wird als Hafen des Glücks vermarktet

Schon kleine Mädchen träumen von einer märchenhaften Hochzeit, einem weißen Kleid und einer romantischen Zeremonie. Auch in einschlägigen Zeitschriften und Blogs wird die Hochzeit immer wieder als Gipfel des Glücks dargestellt. Manche Paare hinterfragen aber nicht in ausreichender Weise, ob auch die Ehe danach so verlockend ist …

Grund 4: Die Hochzeit ist keine Grundvoraussetzung, um als Paar glücklich zu sein

Das ist wohl das Totschlagargument der Hochzeitskritiker: Man braucht keine Hochzeit, um eine erfüllte und glückliche Beziehung zu führen. Es ist auch keine Hochzeitsfeier notwendig, um die Liebe zu zelebrieren, und kein Ring muss versinnbildlichen, dass man zueinander gehört.


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