Wird aus alltäglichen Streitereien eine handfeste Beziehungskrise, denken viele Paare an Trennung. Doch es gibt Wege, solche Krisen frühzeitig zu erkennen und zu meistern.
Streit in einer Beziehung ist normal und in gewissem Maße auch gesund. Doch was, wenn ihr nur noch Probleme habt und geradewegs auf eine Beziehungskrise zusteuert? Erkennt ihr die ersten Anzeichen einer Beziehungskrise frühzeitig, kommt es vielleicht gar nicht so weit. Falls doch, helfen verständnisvolle Gespräche und die Bereitschaft, sein Verhalten zu ändern. Manchmal rettet auch eine Paartherapie die Beziehung.
Unsere 3 Top Tipps zu Beziehungskrisen
- Suche schon bei ersten Anzeichen einer Beziehungskrise das Gespräch mit deinem Partner.
- Kommuniziere deinem Partner klar, was dich stört und was du dir wünschst.
- Findet ihr allein nicht heraus aus der Beziehungskrise, lasst euch durch eine Paartherapie unterstützen.
Wann entstehen Beziehungskrisen am häufigsten?
In bestimmten Lebensphasen kriseln Beziehungen besonders oft – zum Beispiel, wenn ein neuer Lebensabschnitt beginnt. Seid in diesen Zeiten besonders aufmerksam und sprecht über die Veränderung in eurem Zusammenleben.
Häufige Krisensituationen:
- Beziehungskrise nach der Hochzeit
- Beziehungskrise wegen Hausbau
- Beziehungskrise nach Umzug
- Beziehungskrise nach der Geburt eines Kindes
- Beziehungskrise bei Burnout oder einer anderen Lebenskrise eines Partners
- Beziehungskrise wegen familiärer Konflikte
- Beziehungskrise im Urlaub
Anzeichen einer Beziehungskrise
Woran erkennst du eine Beziehungskrise? Sie kündigt sich durch verschiedene Symptome an. Aber keine Angst: Nicht alle münden zwangsläufig in einem Konflikt. Erst, wenn mehrere Anzeichen über einen längeren Zeitraum vorhanden sind, ist klar: Ihr müsst etwas ändern.
Hier sind einige Anzeichen einer Beziehungskrise:
- Ihr streitet euch fast jeden Tag – meist über Kleinigkeiten. Dahinter steckt vermutlich ein größeres Problem.
- Ihr habt kaum noch Sex oder seid euch nur noch selten körperlich nah.
- Ihr habt keine Lust mehr auf gemeinsame Aktivitäten.
- Ihr führt keine tiefgründigen Gespräche mehr miteinander.
- Ihr habt euch persönlich verändert und seid einander fremd geworden.
Phasen einer Beziehungskrise
Zu Beginn einer Beziehung fühlen wir uns besonders angezogen von den Eigenschaften des Partners, die sich von unseren unterscheiden. Viele Menschen suchen in ihrem Partner das Andere, Unbekannte; es fasziniert sie.
Doch sobald der Alltag in die Beziehung einzieht, wird dieses Anderssein zum Problem. Das Paar muss Kompromisse schließen, um trotz seiner Gegensätzlichkeit zusammenleben zu können. Das fällt nicht immer leicht. Und je länger ihr die Probleme ignoriert, desto wahrscheinlicher ist es, dass daraus Spannungen entstehen. Das passiert schleichend. Typische Phasen einer Beziehungskrise sind zum Beispiel diese:
- Verschiedene Eigenschaften deines Partners stören dich. Aber so schlimm ist es nicht, denkst du. Also sprichst du nicht mit ihm darüber.
- Ihr streitet euch immer häufiger über Kleinigkeiten, weil sie euch aneinander stören. Ein offenes Gespräch führt ihr darüber jedoch nicht.
- Die Situation eskaliert: Ihr lasst den ganzen aufgestauten Ärger heraus, habt einen handfesten Streit und überschüttet einander mit Vorwürfen. Eventuell kommt heraus, dass ein Partner fremdgegangen ist oder etwas anderes vor dem anderen geheim gehalten hat.
- Ihr seid wütend. Euch ist jetzt bewusst, dass ihr eine Beziehungskrise habt. Jeder denkt darüber nach, wie es weitergehen kann und ob er die Beziehung weiterführen will.
- Entscheidet ihr euch, die Beziehung zu retten, kommt ihr miteinander ins Gespräch. Ihr sucht gemeinsam nach Wegen, eure Beziehungskrise zu überstehen.
Beziehungskrise überwinden
Eine Beziehungskrise zu bewältigen, erfordert Mut, Geduld und viel Verständnis für den Partner. Tut jetzt das, was ihr in den Monaten vor der Eskalation vermutlich vernachlässigt habt: miteinander reden. Findet gemeinsam die Ursachen eurer Krise und überlegt, durch welche Kompromisse ihr sie beseitigen könnt. Entscheidet dann, ob ihr die Beziehung beenden oder weiterführen wollt.
Wege, die Beziehungskrise zu lösen:
- Sich selbst befragen: Höre in dich hinein und spüre deinen Bedürfnissen und Empfindungen für deinen Partner nach. Was wünschst du dir von ihm? Was liebst du an ihm? Was stört dich?
- Gespräche: Tauscht euch über eure Gefühle und Bedürfnisse aus. Kommuniziert dem anderen klar, was ihr euch von ihm wünscht. Findet Kompromisse!
- Rückblick: Macht euch bewusst, warum ihr euch ineinander verliebt habt. Erinnert euch gemeinsam an die Anfangszeit eurer Beziehung. Gibt es Dinge, die ihr früher gern gemeinsam gemacht habt? Integriert diese Dinge wieder in euren Alltag.
- Raus aus dem Alltag: Fahrt zusammen irgendwohin, macht ein Wochenende lang Urlaub. Ein Ortswechsel hilft oft, eine andere Perspektive einzunehmen. So findet ihr neue Lösungsideen für eure Beziehungskrise.
- Auszeit nehmen: Manchen Paaren hilft es, eine Weile auf Abstand zu gehen. Verbringe etwas Zeit allein und denke in Ruhe darüber nach, was du willst. Danach kannst du deine Erkenntnisse mit deinem Partner besprechen.
- Paartherapie: Hilft alles andere nicht, weil ihr zu eingefahren in eurer Situation seid? Dann lasst euch von einer neutralen dritten Person unterstützen. Besucht zusammen eine Paarberatungsstelle oder macht eine Paartherapie.
Beziehungskrise: Wieder zueinander finden
Ihr habt einen Weg aus der Beziehungskrise gefunden und euch dafür entschieden, zusammenzubleiben. Vielleicht seid ihr jetzt unsicher und wisst nicht, wie ihr miteinander umgehen sollt. Nach einer Beziehungskrise müssen die Partner sich langsam wieder annähern. Es dauert eine Weile, bis sich alles wieder normal anfühlt. Verbringt am besten viel Zeit zu zweit. Seid achtsam, sprecht miteinander und zeigt euch mit liebevollen Gesten, dass ihr euch liebt. Eine überstandene Beziehungskrise stärkt das Vertrauen und schweißt euch noch enger zusammen. Sprecht ihr auch in Zukunft offen über eure Probleme, könnt ihr eine glückliche Beziehung führen.
