In jeder Beziehung gibt es hin und wieder Streit. Das ist ganz normal. Paare, die häufig und unter der Gürtellinie streiten, können lernen, besser mit Konflikten umzugehen.
Streit in der Partnerschaft ist ein natürliches Phänomen – vor allem zu Beginn einer Beziehung. Ihr müsst euch schließlich erst einmal richtig kennenlernen. Durch kleine Konflikte im Alltag verstehst du immer besser, wie dein Partner tickt. Wenn ihr aneinandergeratet, zeigt ihr einander, dass euch etwas nicht passt. In Zukunft wisst ihr dann Bescheid. Streit ist also wichtig für eine glückliche Beziehung. Gibt es in eurer Beziehung nur noch Streit und ihr leidet darunter, solltet ihr an eurer Streitkultur arbeiten.
Unsere 3 Top-Tipps zu Streit in der Beziehung
- Streit in der Beziehung ist normal. Wenn ihr konstruktiv streitet, könnt dir dabei eine Menge lernen.
- Hört einander zu und sprecht ausführlich über alles, was euch gerade stört.
- Schließt nach dem Streit einen Kompromiss und verzeiht einander.
Viel Streit in der Beziehung? So wird es harmonischer
Ihr kennt das: Ihr steht in der Küche, brüllt euch an und überschüttet einander mit Vorwürfen. Worüber ihr gerade streitet, wisst ihr eigentlich gar nicht mehr. Erst als du wütend ins Schlafzimmer stapfst und die Tür hinter dir zuknallst, fällt es dir wieder ein: Dein Partner hat den Müll nicht rausgebracht, obwohl du ihn schon dreimal darum gebeten hattest.
Gerade eben hast du ihm an den Kopf geknallt, dass du dich nie auf ihn verlassen kannst. Obwohl er dir seit Monaten den Rücken freihält, damit du deine Ausbildung beenden kannst. Er hat dich im Gegenzug als undankbar, streitsüchtig und pingelig bezeichnet.
Wie vermeidest du künftig, dass aus einer kleinen Unstimmigkeit gleich eine Grundsatzdiskussion wird? Hier sind 5 Wege, Streit in der Beziehung zu verringern:
- Höre deinem Partner zu, wenn er dir sagt, was ihn stört. Und lenke nicht von dir ab, indem du ihm seine eigenen Fehler vorwirfst.
- Sage es deinem Partner gleich, wenn dich an ihm etwas stört. Warte nicht, bis du so wütend bist, dass du ihn nur noch anschreist und beschimpfst.
- Sei kompromissbereit! Dein Partner hasst es, den Müll rauszubringen? Tauscht doch einfach: Du trägst den Müll raus, dein Partner übernimmt eine Aufgabe, die du ungern erledigst.
- Du bist gerade total geladen mit Aggression und möchtest deinem Partner am liebsten die Hölle heiß machen? Reg dich erst mal ab! Geh spazieren oder joggen. Schreibe deine Gedanken und Gefühle auf. Meditiere oder mach dir einen heißen Tee.
- Lerne, konstruktiv zu streiten und auch, wie du von Konflikten mit deinem Partner profitierst.
Konstruktiv streiten lernen in der Partnerschaft
Streiten will gelernt sein! Tragt ihr Konflikte richtig aus, könnt ihr als Paar viel daraus lernen. Gibt es in eurer Beziehung viel Streit? Folgende Regeln helfen, dabei nicht die Nerven zu verlieren:
- Aktiv zuhören: Lass deinen Partner ausreden. Höre dir bis zum Ende an, was er zu sagen hat. Wiederhole in deinen Worten, was dein Partner dir gesagt hat. So gehst du sicher, dass du ihn auch richtig verstanden hast.
- Alles rauslassen: Erzähle deinem Partner, was dich gerade stört. Schlucke deinen Ärger nicht runter – er wird sonst nur noch größer.
- Nicht pauschalisieren: Schließe nicht von einer Kleinigkeit auf die ganze Persönlichkeit deines Partners. Sage nicht: „Auf dich kann man sich nie verlassen!“, sondern: „Heute bist du ziemlich unzuverlässig. Du hast den Müll nicht rausgebracht, obwohl ich dich dreimal gebeten habe.“
- Ich-Sätze: Sage nicht: „Du bist unzuverlässig, du hast den Müll nicht rausgebracht!“ Sage lieber: „Ich ärgere mich darüber, dass du den Müll nicht rausgebracht hast. Ich konnte mich heute nicht auf dich verlassen.“
- Keine Beleidigungen: Bleibe sachlich. Beschimpfe deinen Partner nicht als „dumm“ oder ähnliches.
- Nicht laut werden: Sprecht in einer normalen Lautstärke miteinander und schreit euch nicht an.
- Dem Ärger Luft machen: Versuche, deine Wut nicht an deinem Partner, sondern anderweitig rauszulassen. Bewege dich, schreie in ein Kissen oder knöpfe dir einen Boxsack vor.
Streit lösen und die Beziehung stärken
Wenn ihr nach den oben genannten Regeln streitet, stellt ihr sicher, dass ihr den Standpunkt des anderen wirklich versteht. So könnt ihr euren Streit leichter lösen, ohne die Beziehung zu gefährden. Oft stellt ihr dabei fest, dass der Auslöser eures Konflikts (der Müll) gar nicht die Ursache des Problems ist. Vielleicht steht der Streit um den Müll nur stellvertretend für deinen Wunsch, wieder mehr Aufmerksamkeit von deinem Partner zu erhalten?
Am Ende eines heftigen Streits in der Beziehung findet ihr im Idealfall einen Kompromiss. Um den zu erreichen, formuliert ihr Bitten an den anderen. Du könntest zum Beispiel sagen: „Gehst du am Wochenende mit mir in mein Lieblingsrestaurant essen?“ Und dein Partner würde vielleicht antworten: „Gut, wir gehen am Wochenende dorthin. Dafür bringst du das nächste Mal den Müll raus.“
Versöhnung nach einem Beziehungs-Streit
Die Versöhnung ist das Schönste an einem Streit in der Beziehung. Danach ist die Welt wieder in Ordnung. Zwei Schritte fehlen aber noch: Entschuldigen und Verzeihen. Im Streit habt ihr euch gegenseitig eure Fehler aufgezeigt. Entschuldigt euch beieinander für das, was ihr falsch gemacht habt. Nehmt die Entschuldigung des anderen an und verzeiht einander.
Viele Paare fühlen sich einander näher nach einem Streit. Gönnt euch etwas Kuschelzeit, ein leckeres Abendessen per Lieferservice oder schaut gemeinsam einen Film!
Immer nur Streit – soll ich die Beziehung beenden?
Nicht jeder Konflikt nimmt ein gutes Ende. Manchmal endet er auch in einer Beziehungskrise. Ständiger Streit belastet eine Beziehung. Wann ist es Zeit zu gehen? In diesen Fällen ist es ratsam, die Beziehung zu beenden:
- Ihr streitet fast jeden Tag und findet einfach keinen Kompromiss.
- Dein Partner macht dich klein und kritisiert dich auf respektlose Weise – auch vor anderen Leuten.
- Dein Partner unterdrückt dich, schreit dich ständig an und wendet emotionale Gewalt an.
- Dein Partner wird im Streit handgreiflich.
