Wochenbett nach Kaiserschnitt: Ablauf und Besonderheiten

Endlich ist der Nachwuchs da! Bist du frischgebackene Mama, beginnt nun die Zeit, sich von der Geburt zu erholen. Nach einem Kaiserschnitt solltest du im Wochenbett einiges beachten.

Neugeborenes Baby, schlafend im Arm der Mutter
Kimpton_house / pixabay.com

Eine Geburt verlangt Mutter und Kind viel ab – egal, auf welchem Weg der Nachwuchs zur Welt kommt. Auch ein Wunsch-Kaiserschnitt lässt sich nicht immer bis ins kleinste Detail vorausplanen, und manchmal ist ein Kaiserschnitt sogar eine Notmaßnahme. Das stellt für Mutter und Kind eine erhebliche Belastung dar. Genau wie nach einer Spontangeburt dient dann das Wochenbett nach dem Kaiserschnitt der Erholung von Stress und Anstrengung – körperlich wie seelisch. Mutter und Kind benötigen nun Ruhe und Unterstützung.

Zusammenfassung

  • Schone dich im Wochenbett nach dem Kaiserschnitt unbedingt. Vermeide sechs Wochen lang jede körperliche Anstrengung.
  • Bewege dennoch so bald wie möglich die Beine, denn damit beugst du Thrombosen und einer Lungenembolie vor.
  • Halte die OP-Narbe sauber und trocken. Bei einer Entzündung oder Schwellung der Narbe gehst du gleich zum Arzt. Das gilt auch, wenn du Fieber bekommst.

Wie läuft das Wochenbett nach einem Kaiserschnitt ab?

  • Die ersten drei bis sieben Tage nach dem Kaiserschnitt musst du wahrscheinlich noch im Krankenhaus bleiben.
  • Am ersten oder zweiten Tag nach der OP werden Drainagen und Blasenkatheter gezogen.
  • Während der ersten drei, vier Tage ist mit Wundschmerzen im Operationsbereich zu rechnen. Vor allem das Aufstehen wird zu Anfang etwas mühsam sein.
  • Ein Schmerzmittel hilft dir durch diese Zeit. Bald lässt das Ganze aber spürbar nach – auch wenn es noch ein Weilchen zwicken wird.
  • Wichtig ist, dass du die Beine so bald wie möglich bewegst, ob im Bett oder durch frühzeitiges Aufstehen. So reduzierst du das Risiko für Komplikationen wie eine Thrombose mit nachfolgender Lungenembolie erheblich.
  • Womöglich bekommst du Mittel zur Blutverdünnung und musst Thrombosestrümpfe tragen.
  • Wenn du etwas blasser bist als sonst, liegt das häufig am Blutverlust während der Geburt. Bei einer Kaiserschnitt-OP verlierst du naturgemäß mehr Blut als bei einer natürlichen Geburt.
  • Arzt, Ärztin oder Hebamme kontrollieren täglich die Rückbildung der Gebärmutter.
  • Nach etwa einer Woche hast du das Gröbste überstanden.

Nachwehen

Trotz Kaiserschnitt musst du im Wochenbett mit leichten oder stärkeren Nachwehen rechnen. Das ist ganz normal. Die Kontraktion hilft bei der Rückbildung der Gebärmutter. Ein Schmerzmittel ist meist nicht nötig. Atme einfach durch die Wehen hindurch, wie du es bei der Geburtsvorbereitung gelernt hast. Nachwehen treten häufig während des Stillens auf.

Wochenfluss

Der Wochenfluss kann nach einem Kaiserschnitt sowohl etwas länger wie auch kürzer dauern als nach einer Spontangeburt. Zwei bis sieben Wochen sind nicht ungewöhnlich. Häufig ist der Wochenfluss aber nicht so stark wie nach einer natürlichen Geburt. Durch die Schnittentbindung wird der Intimbereich geschont. Auch ein Dammriss oder Dammschnitt bleibt dir erspart. Das Sitzen generell sowie der Gang zum WC fallen nach einem Kaiserschnitt daher vergleichsweise leichter und sind mit weniger Schmerzen verbunden.

Schonen ist oberste Pflicht!

Übernimm dich nicht und trage vor allem nicht zu schwer, damit du die Wundheilung nicht gefährdest. Vermeide sechs Wochen lang jede körperliche Anstrengung. Am besten hebst du nur das eigene Kind und nicht mehr. Als Faustregel gilt: Maximal fünf Kilogramm Gewicht! Riskiere nichts und lass dir lieber helfen.

Führe generell alle Bewegungen langsam und vorsichtig aus. Lass dich nicht hetzen und nimm dir Zeit. Frisches Blut im Wochenfluss kann darauf hindeuten, dass du es etwas übertrieben hast. Die erste Nachuntersuchung nach dem Kaiserschnitt erfolgt üblicherweise nach rund sechs Wochen. Solltest du Fieber im Wochenbett nach dem Kaiserschnitt bekommen, lässt du die Ursache am besten zeitnah vom Arzt abklären.

Rückbildungsgymnastik

Im Wochenbett solltest du nach einem Kaiserschnitt auf sportliche Übungen erst einmal verzichten. Beginne mit der Rückbildungsgymnastik und dem Muskelaufbau frühestens nach vier Wochen – besser erst nach sechs Wochen. Überanstrenge dich nicht und vermeide ruckhafte Bewegungen, führe stattdessen alle Bewegungen sanft und gleichmäßig aus. Unterbrich jede Anstrengung sofort, wenn du Schmerzen hast.

Narbenpflege

In der Regel hält ein selbstauflösender Faden die Wundnaht zusammen. Andernfalls wird der Faden nach einer guten Woche gezogen. Halte die Kaiserschnittnarbe sauber und trocken. Duschen und eine milde Seife sind allerdings erlaubt. Ein Vollbad solltest du frühestens nehmen, wenn die Narbe ganz geschlossen ist. Achte darauf, dass nichts auf die Narbe drückt oder an ihr scheuert. Berücksichtige das auch bei der Wahl des Slips und dessen Bündchen.

Falls Flüssigkeit aus der Narbe austritt, sprich am besten mit der Hebamme. Meist reicht ein antibakterieller Wundpuder aus der Apotheke aus, um die Narbe zu trocknen und zu desinfizieren. Bemerkst du Veränderungen wie eine Entzündung oder ein Anschwellen der Wundnarbe, meldest du dies direkt dem Arzt.

Nach vier Wochen kannst du beginnen, die Narbe sanft mit etwas Öl oder Creme zu massieren. Einmal täglich genügt. Mandelcreme und Ringelblumensalbe eignen sich dazu ebenso wie Mandelöl oder Sonnenblumenöl. Massiere behutsam die Narbenränder, damit die Narbe nicht verwächst oder sich verhärtet. Anfangs ist die Narbe rötlich und etwas verdickt. Mit der Zeit verblasst sie aber zusehends und wird schmaler.

Stillen

Wenn du Antibiotika einnimmst, solltest du unbedingt darauf achten, dass sich diese auch zum Stillen eignen. Bei vielen ist das glücklicherweise der Fall. Wenn nicht, pumpe die Milch dennoch ab, um den Milchfluss aufrecht zu erhalten. Lege dein Kind aber frühestens 24 Stunden nach der vorangegangenen Medikamentengabe an die Brust.

Halte das Baby beim Stillen so, dass es nicht auf die Kaiserschnittnarbe drückt. Bestimmt findet ihr eine Position, die euch beiden angenehm ist. Das Gleiche gilt, wenn du ein Tragetuch bindest, um dein Kind darin zu transportieren. Dafür gibt es viele raffinierte Binde-Techniken.


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