Wassereinlagerungen in der Schwangerschaft und was dagegen hilft

Die Beine werden schwer und die Knöchel schwellen an: Wassereinlagerungen in der Schwangerschaft sind lästig und weit verbreitet.

boristrost / pixabay.com

Viele Frauen klagen während der Schwangerschaft über Wassereinlagerungen, auch Ödeme genannt. Insbesondere an den Füßen und Beinen zeigen sich die Wasserpolster gern. Auch die Hände und sogar das Gesicht können betroffen sein. Doch kein Grund zur Sorge: Wassereinlagerungen in der Schwangerschaft sind in den allermeisten Fällen ungefährlich. Selten weisen sie jedoch auf ernstere Schwangerschaftskomplikationen hin.

Unsere 3 Top-Tipps zu Wassereinlagerungen in der Schwangerschaft

  • Gönn dir Ruhepausen – leg öfter mal die Beine hoch und ruh dich aus.
  • Trink viel, am besten zwei Liter Wasser täglich.
  • Nimm keine entwässernden Medikamente ein.

Wieso entstehen Wassereinlagerungen in der Schwangerschaft?

Gerade am Ende eines langen Tages klagen viele werdende Mamas über Wassereinlagerungen – man spricht im Volksmund auch von dicken Füßen oder dicken Beinen. Wärme, langes Sitzen und ausgiebiges Stehen können Wassereinlagerungen begünstigen.

Wie bei vielen anderen Schwangerschaftsbeschwerden sind meist Schwangerschaftshormone schuld an den Wassereinlagerungen. Sie sorgen dafür, dass sich die Blutgefäße weiten, an Elastizität verlieren und durchlässiger werden. Hinzu kommt, dass sich die Gesamtblutmenge in der Schwangerschaft erhöht. „Schwangere haben etwa 40 % mehr Blutvolumen als nichtschwangere Frauen“, berichtet der Bundesverband Deutscher Internisten. Aus dieser Kombination ergibt sich ein erhöhtes Risiko dafür, dass Blut „versackt“, da sich größere Mengen an Flüssigkeit im Bindegewebe ansammeln.

Aber warum sind eigentlich gerade die Knöchel und Füße betroffen? Besonders während der Schwangerschaft müssen die Venen einiges leisten. Permanent pumpen sie das Blut zum Herzen zurück. Da die Gebärmutter immer weiter wächst und insbesondere die untere große Hohlvene belastet, wird das Pumpen immer schwieriger. Schaffen die Venen es nicht mehr, gegen diesen Druck anzukommen, versackt das Blut in den Beinen und Füßen. Neben Wassereinlagerungen in der Schwangerschaft sind auch Besenreißer und Krampfadern weit verbreitet.

Ab wann sind Wassereinlagerungen in der Schwangerschaft zu erwarten?

Meistens haben Frauen besonders im letzten Schwangerschaftsdrittel mit starken Wassereinlagerungen zu kämpfen – rund zwei Drittel der Schwangeren haben erst ab Beginn des letzten Trimesters Probleme mit Wassereinlagerungen. Aber natürlich können sich die Ödeme auch schon früher zeigen.

Wann sind Wassereinlagerungen in der Schwangerschaft gefährlich?

Wassereinlagerungen in der Schwangerschaft sind zwar sehr unangenehm, aber in der Regel absolut harmlos. Nach der Geburt bilden sich die Ödeme wieder vollständig zurück. In seltenen Fällen sind die Wassereinlagerungen jedoch ein Zeichen für ernste Schwangerschaftskomplikationen, die lebensbedrohlich sein können. Denkbar ist zum Beispiel eine Schwangerschaftsvergiftung oder Präeklampsie.

„Die Präeklampsie ist die gefährlichste Komplikation in der Schwangerschaft“, erklärt Dietmar Schlembach, Chefarzt der Klinik für Geburtsmedizin am Vivantes Klinikum in Neukölln, gegenüber Spiegel online.

Achte deswegen genau darauf, ob du weitere Symptome feststellst, zum Beispiel:

  • Kopfschmerzen
  • Schwindel
  • Hoher Blutdruck
  • Augenflimmern
  • Ohrensausen
  • Schmerzen im Oberbauch

Ist das der Fall, solltest du einen Arzt aufsuchen. Dieser wird dann umgehend die Eiweißwerte in deinem Urin untersuchen. Sind sie erhöht, ist das ein weiteres Indiz für eine Komplikation. Deswegen ist es prinzipiell wichtig, dass du bei Wassereinlagerungen deinen Arzt zurate ziehst und alle Vorsorgetermine wahrnimmst.

Wassereinlagerungen in der Schwangerschaft vorbeugen: Geht das?

Gegen die körperlichen Veränderungen in der Schwangerschaft lässt sich natürlich nichts unternehmen – und das ist auch gut so. Du kannst aber durchaus deine Venen schonen und so Wassereinlagerungen in der Schwangerschaft lindern oder sogar ganz verhindern.

Leg deine Beine öfters hoch, um zu verhindern, dass das Blut versackt. Damit entlastest du deinen Körper, und das Blut kann leichter zurückfließen. Manchen Frauen helfen klar definierte Ruhepausen während des Tages. Integriere die Ruhepausen nach Möglichkeit fest in deinen Tagesablauf, damit du sie nicht versäumst. Enge Kleidung und Schuhe verstaust du jetzt am besten erst mal im Schrank, denn sie begünstigen Wassereinlagerungen. Kleide dich stattdessen locker und bequem, damit der Blutfluss nicht noch stärker erschwert wird.

Achte darauf, dass du dich während der Schwangerschaft ausgewogen ernährst und viel Wasser trinkst – denn auch damit beugst du Wassereinlagerungen vor. Früher galten reine Reis- und Obsttage als bewährtes Mittel gegen Wassereinlagerungen. Dieser Ratschlag ist jedoch veraltet, und du solltest ihn gepflegt ignorieren. Auch eine salzarme Kost ist nicht empfehlenswert, ganz im Gegenteil.

Sport in der Schwangerschaft ist wichtig, und selbst moderate Bewegung kann Wassereinlagerungen vorbeugen. Geh also am besten jeden Tag eine kleine Strecke spazieren und statte ab und an der Schwimmhalle einen Besuch ab.

Wassereinlagerungen in der Schwangerschaft rückgängig machen

Sind die Wassereinlagerungen erst mal da, werden viele Frauen sie bis zur Geburt nicht mehr komplett los. Es gibt jedoch einige Tipps und Tricks, die dabei helfen, Beschwerden deutlich zu lindern:

  • Beine hochlegen und langes Stehen vermeiden
  • Stützstrümpfe direkt nach dem Aufstehen anziehen – sie verhindern, dass das Blut absackt
  • Mindestens zwei Liter Wasser pro Tag trinken
  • Fußbäder mit Meersalz verschaffen schnell Linderung.
  • Beingüsse und Wechselduschen tun vielen Frauen ebenfalls gut.
  • Homöopathische Mittel, zum Beispiel Helonias dioica D6, können unterstützen.
  • Akupunkturbehandlungen haben sich als wirkungsvoll erwiesen.

Wichtig ist, dass du keine Präparate auf eigene Faust einnimmst. Sprich selbst bei homöopathischen Mitteln vorher mit deinem Arzt oder deiner Hebamme. Entwässernde Medikamente sind in der Schwangerschaft absolut tabu. Das betrifft auch pflanzliche Präparate und Hausmittel, zum Beispiel Brennnesseltee. Entwässernde Präparate führen schnell zu Flüssigkeitsmangel, der sowohl den Stoffwechsel als auch den Kreislauf belastet. Stattdessen empfiehlt Hebamme Ina Ilmer, zu einem Sud aus Birkenblättern zu greifen. Birkenblätter wirken zwar ausschwemmend, aber nur sanft. Frag am besten deine Hebamme, welche Dosierung für dich sinnvoll ist.


Das könnte dich auch interessieren